Totgesagte leben länger – diese Erkenntnis kommt nicht nur Zuschauern klassischer Western. Auch in der Finanzbranche kann dieses Credo gelten. Bestes Beispiel ist der Bitcoin. Nach dem Crash 2017 eigentlich schon fast abgeschrieben, taucht der Coin inzwischen wieder häufiger auf – unter anderem in der „Welt“ Medienberichte spekulieren, dass in den kommenden Monaten der Kurs wieder deutlich nach oben zeigen wird.

Was steckt hinter diesen Berichten? Experten sehen tatsächlich die Chance auf einen Bullenmarkt. Nach den über Monate andauernden bärischen Tendenzen macht das im Jahr 2020 anstehende Halving Hoffnung. Zusätzlich werden Bitcoin knapper, da einige Besitzer schlicht und ergreifend nicht mehr auf ihre Wallets zugreifen können. Wie hoch wird der Kurs steigen? Und lohnt es sich immer noch, über den Einstieg ins Kryptotrading nachzudenken?

Wird der Bitocin-Kurs spätestens 2020 wieder einen grossen Sprung machen? Es gibt durchaus Anzeichen, die dafür sprechen.
Wird der Bitocin-Kurs spätestens 2020 wieder einen grossen Sprung machen? Es gibt durchaus Anzeichen, die dafür sprechen.

Welche Aspekte sprechen für einen Kurssprung?

Nach der massiven Kursrallye in der zweiten Jahreshälfte 2017 haben Besitzer von Bitcoins sehr starke Nerven gebraucht. Der Kurs rutschte von 20.000 USD ab. Nach dem Platzen der Spekulationsblase pendelte die Kryptowährung teils um die Marke von 3.500 USD. Massive Verluste waren für viele Depots die Folge. In den letzten Monaten schien sich der Kurs allerdings zunehmend zu erholen. Zeitweise erreichte der Bitcoin sogar wieder die Marke jenseits der 10.000 USD. Und in den kommenden 18 Monaten könnte es für den Urvater der Kryptowährungen am Ende sogar noch ein Stück weiter nach oben gehen.

Hintergrund: Experten rechnen damit, dass 2020 ein Halving beim Bitcoin ansteht. Letzteres sorgt in regelmässigen Abständen dafür, dass sich die Anzahl der Coins pro berechnetem Block verringert. Bedeutet in der Praxis eine Halbierung von 12,5 Bitcoin auf 6,25 Bitcoin je Block.

In den vergangenen Jahren hat der Bitcoin bereits zwei solcher Events erlebt:

  1. 2012 > Halving von 50 BTC 25 auf Coins
  2. 2016 > Halving von 25 Coins auf 12,5 Bitcoin pro Block.

Und jedes Mal hat im Zuge dieser Halbierung ein deutlicher Kursanstieg stattgefunden. Daher rechnen Analysten – auch aufgrund einer allmählich zu erkennenden Bodenbildung – mit einer neuerlichen Kursrallye, wenn sich das Halving 2020 ankündigt.

Welche Folgen hat das Halving? Einerseits erhöht es natürlich den Aufwand für das Schürfen der Kryptowährung deutlich. Auf der anderen Seite verschärft sich die Verknappungstendenz dann noch einmal deutlich. In den zurückliegenden Jahren wurden schliesslich schon 85 Prozent der Coins geschürft. Zusätzlich schätzen Experten, dass ein Teil der verfügbaren Coins gar nicht mehr verfügbar ist – da deren Besitzer keinen Zugriff mehr auf ihre Hard-Wallets haben.

Ein weiterer Aspekt, welcher in Zukunft den Preis treiben könnte, ist die wachsende, sich immer weiter anpassende Schwierigkeit. Proof-of-Work Mechanismen führen dazu, dass der Rechenaufwand und damit der Stromverbrauch steigen. Hierdurch erlebt der BTC eine Erhöhung des intrinsischen Werts.

Wie können Anleger heute noch einsteigen?

Angesichts der Tatsache, dass ein kräftiger Kursanstieg beim Bitcoin mittelfristig durchaus möglich ist, stellt sich Anlegern die Frage nach der besten Möglichkeit zum Einstieg in den Handel. 1 Bitcoin kostet laut coinmarketcap.com aktuell (Stand Mitte Oktober 2019) mehr als 8.000 USD. Damit ist der Kauf ohne entsprechendes Eigenkapital eine Herausforderung.

Ähnlich dem Wertpapierhandel könnten Anleger versuchen, Wertpapierkredite oder Bankdarlehen aufzunehmen. Immerhin lassen sich heute relativ einfach günstige Lösungen in diesem Bereich finden. Denkbar ist diese Lösung durchaus. Aber: Wo lauert hier das grösste Risiko für den Anleger? Sofern es nicht zur erwarteten Kursrallye kommt, sitzen Trader am Ende auf einem riesigen Berg Schulden.

Gibt es Alternativen, um auch ohne grosse Bankroll auf den Bitcoin zu traden? Futures sind eine Möglichkeit. Als Derivat werden entsprechende Produkte inzwischen von mehreren Emittenten angeboten. Zudem tauchen regelmässig Medienberichte auf, in denen es um Planungen zu Fonds und ETFs geht, die auf den Kryptocoins basieren.

Viele Händler setzen mittlerweile auf ein weiteres Derivat – CFDs. Differenzkontrakte machen Gewinn, wenn sich Kurse nach oben oder unten bewegen. Damit sind solche Kontrakte ideal, um in Bären- und Bullenmärkten eine Rendite zu erzielen. Auf der anderen Seite gibt es hier noch den Hebel. Damit lässt sich die Positionsgrösse aufblähen, ohne das Geld tatsächlich aus dem eigenen Anlagekapital entnehmen zu müssen. Allerdings ist bei dieser Form des Krypto-Handels – neben der Volatilität – als zweiter Punkt zu beachten, dass Hebel im schlimmsten Fall auch gegen die Position des Traders laufen können.

Gibt es auch Hinweise auf sinkende Bitcoin-Kurse?

Hohe Kursgewinne wie 2017 – davon träumen sicher viele Trader. Könnte es 2020 auch anders kommen? Es gibt einige Aspekte, welche tatsächlich zur Belastung für die Kursrallye werden könnten:

  • Agglomeration auf wenige IP-Adressen
  • Regulierung durch Zentralbanken
  • Verbot des Kryptohandel.

Speziell die letzten beiden Aspekte haben in der Vergangenheit ihr Potenzial hinsichtlich der Beeinflussung des Bitcoin-Kurses bereits unter Beweis gestellt. So gab der Kurs unter anderem nach der Ankündigung Chinas, den Handel für Festlandschinesen zu verbieten, ein.

Die Konzentration der geschürften Coins auf wenige IP-Adressen ist ein gewichtiges Problem. Hier besteht das Risiko von Kursmanipulationen. Wie stark sich ein Verkauf grösserer Bestände auswirkt, zeigt der Ablauf des Zusammenbruchs 2017.

Trader sollten de Bitcoin-Kurs auf jeden Fall im Blick behalten - hier könnte sich etwas tun.
Trader sollten de Bitcoin-Kurs auf jeden Fall im Blick behalten – hier könnte sich etwas tun.

Fazit: 2020 kann Bitcoin zum Kurssprung ansetzen

Führt nach 2017 das Jahr 2020 den Bitcoin endlich wieder zu glänzenden Zeiten zurück? In den letzten Monaten ist diese Frage immer wieder zu hören und zu lesen. Warum beschäftigen sich auch Wirtschaftsmagazine inzwischen wieder intensiver mit der Kryptowährung? Im kommenden Jahr steht ein Halving an. Rund um die letzten beiden ähnlichen Ereignisse hat der Kurs der Währung deutlich zugelegt. Wer gern spekuliert, kann langsam in die Startlöcher gehen. Analysten gehen von einer Kursrallye aus. Allerdings sollte die Rechnung nie ohne den Wirt gemacht werden. Es gibt 2020 einige Unsicherheitsfaktoren, welche die Gemengelange unübersichtlich machen. Die Konzentration der Coins auf wenige IP-Adresse oder inzwischen immer stärkere Regulierungsbemühungen sind zwei Aspekte, die in den kommenden Monaten an Bedeutung gewinnen werden.

Bildquellen: Abbildung 1: @ Dmitry Demidko / Unsplash.com Abbildung 2: @ Austin Distel / Unsplash.com

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