Der Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) löst durch seine Insolvenz eine Kettenreaktion aus. Eine kanadische Krypto-Börse diente zuvor als Kreditgeber und fordert vergeblich eine Rückzahlung. Nun leidet Voyager an der fehlenden Liquidität und beendet seinen Geschäftsbetrieb.

Bärenmarkt macht 3AC zahlungsunfähig

Seit April sank der Bitcoin von rund 40.000 auf nur noch knapp 20.000 US-Dollar. Einige Spekulanten verschätzten sich dabei und blicken nun auf fehlende Liquidität.

Zuerst befand sich das als Krypto-Lending-Dienst gegründete Celsius Network im Fokus. Statt die Anlagen seiner Kunden nur zu verleihen, spekulierte man offenbar selbst mit den Kryptos.

Den Kampf mit dem Kryptomarkt verlor Celsius aber zuletzt. Die Verluste bei Bitcoin und Co. waren offenbar grösser als erwartet.

Gleiches gilt auch für den Hedgefonds Three Arrows Capital, der es im Zeitraum von Mai bis Juni sogar auf Bitfinex unter die Top-Verlier schaffte und Verluste von rund 30 Millionen US-Dollar realisieren musste.

Insgesamt machte dieser missglückte Handel nur einen kleinen Teil der Unternehmensverluste aus. Am Ende verspielte die Firma Hunderte Millionen US-Dollar, ist inzwischen zahlungsunfähig und von einer gerichtlich angeordneten Liquidierung bedroht.

3AC: Fehlspekulation bringt Voyager in Schwierigkeiten

3AC bekam von der kanadischen Krypto-Börse Voyager einen Kredit in Höhe von 665 Millionen US-Dollar. Voyager fordert inzwischen dessen Rückzahlung, trifft bei dem Hedgefonds jedoch auf taube Ohren.

Wegen dessen Insolvenz ist nicht von einer baldigen Erstattung des Betrages auszugehen. Womöglich sieht Voyager das Geld nie wieder. Die Krypto-Börse trifft das nun empfindlich.

Zwar meldete man erst vor wenigen Tagen, dass eine Insolvenz nicht drohe, doch inzwischen sprechen die Taten der Firma eine andere Sprache.

Denn: Seit gestern stellt Voyager Auszahlungen, Einzahlungen, den Handel und das Treueprogramm ein. Damit stoppt die Krypto-Börse den gesamten Betrieb.

Auch die Krypto-Kreditkarte Voyagers ist nicht mehr nutzbar. Vor fünf Tagen versprochene 137 Millionen US-Dollar und eine undefinierte Menge an Kryptowährungen an Rücklagen sind demnach entweder bereits aufgebraucht, oder waren nie wirklich vorhanden.

Wie kritisch die Lage wirklich ist, zeigen Investitionen von Alameda Research, welche Voyager erst am 22. Juni erreichten. Dabei verabreichte man der schwächelnden Krypto-Börse eine Finanzspritze in Höhe von knapp einer halben Milliarde US-Dollar.

Folgt das Sterben weiterer Krypto-Unternehmen?

Kommt ein Stein ins Rollen, reisst er oft auch weitere mit. Sam Bankman-Fried, der Gründer und Vermögensverwalter von Alameda Research sowie der Geschäftsführer der Krypto-Börse FTX, hat nicht nur Sorge bei Investitionen, welche die Kryptobranche untereinander tätigte.

Er vermutet, dass vor allem kleinere Krypto-Börsen aufgrund der aktuellen Marktlage bereits insolvent sind. Die Insolvenz bestehe aber in vielen Fällen heimlich.

Das ist nur deshalb möglich, da Investoren ihre Kryptowährungen oft auf den Börsen belassen, statt sie abzuheben. Fehlende Liquidität ist dadurch nicht unbedingt zu erkennen.

Käme es bald jedoch zu einem Bankensturm und Nutzer würden ihre Kryptos massenhaft von den Plattformen abheben, brächen nach Bankmans These gleich einige davon ein.

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