Während sich Banken in verschiedensten Ländern den Kryptowährungen öffnen, lässt sich an anderer Stelle überhaupt keine Bewegung beobachten. Woran liegt das? In den USA verhindert strenge Regulierung die Nutzung von Krypto-Patenten durch die Bank of America.

Brian Moynihan: Wir dürfen Krypto nicht verwenden!

Auf der Jahresveranstaltung des Weltwirschaftsforums (WEF) in Davos im Kanton Graubünden war auch Brian Moynihan zugegen. Er ist Geschäftsführer der BoA und wurde von Yahoo zur aktuellen Wirtschaftslage befragt.

Journalist Brian Sozzi ist selbst Kunde der Bank. Entgegen eines globalen Trends stellte er jedoch noch keinerlei Engagement des Unternehmens im Krypto-Sektor fest.

Ein Kernpunkt hier in Davos sind Kryptowährungen. Ich habe die Bank of America noch nicht sagen hören, wie sie involviert ist.

Sagt Sozzi und fragt Moynihan nach einer Auskunft. Der Geschäftsführer erklärt, dass digitale Zahlungssysteme an sich keine Besonderheit mehr sind.

Wir betreiben eine Zahlungsplattform, die jeden Tag Billionen US-Dollar abwickelt. Fast alles davon digital.

Er schätzt, dass 55 bis 60 Prozent der Kunden seiner Bank bereits auf physische Zahlungsmittel verzichten. Kryptowährungen lösen aber auch weitere Probleme, welche auf klassischen Zahlungswegen noch immer existieren, so der Bänker.

Einer dieser Punkte sind grenzüberschreitende Zahlungen. Der traditionelle Finanzsektor sei bereits um Lösungen bemüht. Kryptowährungen dürften für die Bank of America jedoch kein Teil dessen sein.

Wir können es nicht tun. Die Regulierung verwehrt unsere Teilnahme.

So Moynihan. Zwar könne man sich beim Handel engagieren, bei der Verwahrung von Kryptos hört die Freiheit dann aber schon auf – und das, obwohl genügend Gründe für ein Engagement gegeben seien.

Bank of America verfügt über Hunderte Blockchain-Patente

Die Bank of America ist eine der 30 Grossbanken, welche vom Finanzstabilitätsrat (FSB) als systemrelevante Finanzinstitute eingestuft werden. Dadurch unterliegt sie besonders strenger Aufsicht.

Beim Handel – das könnten wir tun. Unsere Forscher schreiben darüber, aber wir können uns an den Konten der Menschen nicht beteiligen. Es ist uns nicht erlaubt.

Kommentiert Moynihan das Krypto-Engagement. Deshalb blieben dem Unternehmen viele Chancen verwehrt, die andernfalls womöglich eine Überlegung wert wären.

Sie [die US-Behörden] haben uns gesagt: “Fragt uns, bevor ihr das tut. Und übrigens: fragt uns erst gar nicht!” – das war so ziemlich die Aussage.

Grund für einen Eintritt in die Kryptobranche sei durchaus gegeben. Die Bank of America verfüge bereits über einige Krypto-Patente.

Wenn man an die Blockchain denkt – da haben wir, weiss nicht, Hunderte von Patenten. Also im Sinne von Prozessen, Werkzeugen und Technologie.

Durch die Haltung der Behörden sei deren Nutzung aktuell aber undenkbar.

Besonders traurig ist er über diesen Zustand allerdings nicht. Moynihan begreift kryptospezifische Themen nicht unbedingt als Aufgabe der Bank. Zudem verdeutlicht er die führende Rolle des klassischen Finanzsektors.

Wir verpassen nichts. Wir treiben Zahlungen [mit Fiatgeld] in die Höhe.

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