Die Datengrösse der Zcash-Blockchain explodiert seit rund dreieinhalb Monaten. Mittlerweile nahm diese um 300 Prozent zu. Der Privacy Coin existiert bereits seit 2016 und erlebt ein solches Ereignis erstmals. Was steckt dahinter und warum ist es ein Problem für das Krypto-Projekt?

Zcash Blockchain-Grösse in drei Monaten verdreifacht

Zcash (ZEC) startete am 28. Oktober 2016. Bis zum Sommer dieses Jahres wächst die Blockchain des Privacy Coins auf eine Grösse von etwa 30 Gigabyte an. In wenigen Monaten wächst die Datengrösse des Distributed Ledgers auf das Dreifache an.

In der Krypto-Szene sorgt diese Entwicklung zuweilen für wilde Spekulationen. Wie kommt es zu diesem plötzlichen Wachstum? Bitcoin-Entwickler Peter Todd vermutet, dass ein gezielter Angriff stattfindet, der möglicherweise einen Inflation-Bug ausnutzt.

Demnach würde der Angreifer neue Zcash durch diese Tätigkeit erschaffen. Belege für diese Vermutung gibt es allerdings nicht. Auch Barry Silbert äussert sich. Er ist der Gründer der Digital Currency Group (DCG), zu der unter anderem der Vermögensverwalter Grayscale gehört.

Silbert nimmt das starke Wachstum der ZEC-Blockchain als erfreulich wahr. Die DCG ist als Zcash-Investor bekannt. Seiner Aussage zufolge beweise jenes eine stark zunehmende Nutzung der Kryptowährung, doch ist dem tatsächlich so?

Zcash ist Ziel einer Spam-Attacke

Dass die organische Nutzung von Zcash plötzlich deutlich zunimmt ist nahezu ausgeschlossen. Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich bei dem Vorgang um eine Spam-Attacke handelt.

Demnach lässt der Angreifer die Grösse jedes Blocks auf das Maximum von zwei Megabyte anwachsen, indem er eine Shielded Transaction mit Hunderten Outputs durchführt. So bezeichnet man innerhalb von Zcash die optionalen Zahlungen mit gesteigerter Privatsphäre. Umso mehr Outputs, umso besser die Privatsphäre.

Bislang existiert auf Zcash eine festgelegte Gebühr von 0,0001 ZEC pro Transaktion. Dabei ist unerheblich, wie gross die verarbeitete Datenmenge ist. Dieser Mechanismus ist ungewöhnlich, da die beiden Metriken normalerweise miteinander verbunden werden, um Spam-Attacken dieser Art zu vermeiden.

Der Angreifer nutzt diese Eigenheit nun aus, um die Blockchain immens wachsen zu lassen und investiert dafür etwa zehn US-Dollar pro Tag.

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Zu grosse Blockchains führen zu Problemen

Mit der Zunahme der Blockchain-Grösse von 30 auf über Hundert Gigabyte hat der Angreifer bisher noch nicht sehr viel erreicht. Hält er seine Spam-Attacke jedoch für weitere Monate oder Jahre aktiv, so könnte die Blockchain zu gross werden.

Die Nodes des Netzwerks würden dann irgendwann an ihre Speichergrenze kommen und könnten sich nicht länger für das Netzwerk betätigen. Das würde die Dezentralisierung oder im schlimmsten Fall sogar die generelle Aktivität des Projekts gefährden.

Das könnte sich wiederum auf einen sinkenden Preis des Coins niederschlagen und für den Angreifer durch mögliche Short-Positionen lukrativ sein. Die Verringerung der Anzahl von Netzknoten ermöglicht zusätzlich die Option eines Eclipse-Angriffs, bei dem der Verantwortliche das Netzwerk manipuliert und so gefälschte Transaktionen durchführen kann.

ZIP-317: Entwickler arbeiten bereits an einer Lösung

Mit dem Verbesserungsvorschlag ZIP-317 arbeiten die Entwickler von Zcash inzwischen an einer Lösung. Diese soll das bekannte Prinzip der proportionalen Gebühren einführen und Spam-Angriffe künftig verhindern.

Bislang lässt sich erwarten, dass der Spam-Angriff bis zur Einführung des Mechanismus weitergeführt wird und der Verantwortliche versucht, möglichst viele der 75-sekündigen Blöcke aufzublähen.

Zcash Spam Attacke 2022
Einer der manipulierten Blöcke. Am unteren Ende sieht man die Shielded Transaction mit 1.877 Outputs.

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