Erstmals räumt Sam Bankman-Fried ein, Betrug mit seiner Krypto-Börse FTX begangen zu haben. Das Geständnis gibt der US-Amerikaner unabsichtlich während eines Interviews ab. Darin gibt er zu, die eigenen Geschäftsbedingungen gezielt gebrochen zu haben.

Bankman-Frieds Medientour: Was steckt dahinter?

Sam Bankman-Fried (SBF) und die von ihm gegründete Krypto-Börse FTX wurden durch den Crash der selbigen im November 2022 zu dem Gesprächsthema der Kryptobranche. Seither weist der US-Amerikaner jede Schuld von sich.

Das Problem: FTX veruntreute ganze zehn Milliarden US-Dollar an Kundeneinlagen. Schwesterunternehmen Alameda Research stellte man das Kapital zum Trading bereit. Während eines Bankensturms war das Geld folgerichtig nicht für Auszahlungen vorhanden. FTX kollabierte.

Bankman-Fried war währenddessen Geschäftsführer von FTX. Vor dem Crash behauptete er, Kundeneinlagen nicht für Investitionen zu verwenden. Als nach dem Kollaps ans Licht kam, dass genau diese Strategie doch genutzt wurde, ändert SBF seine Taktik. Plötzlich sei die Investition der Kundengelder ein Versehen gewesen. Er habe Fehler gemacht und die Übersicht verloren.

Er beginnt eine Medientour. Den verschiedensten Magazinen gibt SBF Interviews und beteuert immer wieder seine Unschuld. Als Ausrede nutzt er dabei das Unternehmen Alameda Research, das er selbst 2017 gründete, dessen Führung er jedoch an seine Bekannte Caroline Ellison abtrat.

Kritiker glauben, SBF will sich dadurch als hilfreich, empathisch und gutmütig inszenieren, um einer Strafverfolgung zu entgehen.

SBF nutzt Margin Trading als Ausrede

Inhalt der Interviews sind häufig die Nutzungsbedingungen von FTX. Der Vorwurf: FTX brach seine Versprechen und beging dadurch Betrug. Unter Punkt 8.2.6 findet man den Absatz (B). Dort heisst es:

Keiner der digitalen Vermögenswerte auf Ihrem Konto ist Eigentum von FTX Trading oder soll oder kann FTX Trading ausgeliehen werden; FTX Trading behandelt die digitalen Vermögenswerte auf den Benutzerkonten von FTX Trading nicht als Eigentum von FTX Trading.

Diese Regel gilt jedoch nicht für Margin Trading. Im Bereich Margin Trading sind Leihgaben von Nutzern an andere Nutzer laut Nutzungsbedingungen möglich und erlaubt. SBF nutzt diese Möglichkeit gern als Ausrede – so beispielsweise in einem Interview mit Good Morning America.

Fakt ist jedoch, dass der Bereich Margin Trading nur einen Teil der Kundengelder umfasste. Trotzdem nutzte FTX einen Grossteil der Kundeneinlagen für Investitionen. Laut SBF hing das mit einer weiteren Interna zusammen: Weil FTX lange kein Bankkonto erhielt, nutzte man Konten von Alameda Research.

Auf diese Konten überwiesen Nutzer der Krypto-Börse das Geld, um es auf FTX als Guthaben zu erhalten.

Bankman-Fried räumt Betrug ein

Der YouTuber Coffezilla interviewte Bankman-Fried wiederholt. In seinem letzten Interview räumt SBF den Betrug endlich ein. FTX behandelte Nutzer gleich, für die unterschiedliche Geschäftsbedingungen galten.

Konkret bedeutet das: FTX machte keinen Unterschied zwischen den Kundeneinlagen des Bereichs Margin Trading und anderen Sparten wie dem Spot Trading. Einlagen jeder Herkunft verwendete die Krypto-Börse für ihre Investitionen.

Guckt man sich die Abhebungen an, dann kamen diese nicht unbedingt von Personen, die Margin Trading nie genutzt haben.

Beschreibt SBF den Bankensturm auf FTX. Umgekehrt heisst das: Jeder Kunde konnte seine Einlagen von der Krypto-Börse abheben – ungeachtet der Funktionen, die er nutzte. Entsprechend waren die Anlagen nicht in verschiedene Sparten unterteilt.

Effektiv bedeutet das; es gab Fungibilität zwischen den Einlagen der Nutzer, die Margin Trading nutzten und denen, die diese Funktion nicht nutzten.

Führt SBF aus. Coffezilla fasst zusammen:

Im Wesentlichen waren die Nutzungsbedingungen für digitale Anlagen für niemanden gültig. Es galten nur die Bedingungen des Margin Tradings.

Bild: Bybit via Flickr

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