Bitcoin SV wird zeitweise grössenteils lahmgelegt. Ein Miner kapert das Netzwerk, während es zwischen dem Gründer des Krypto-Projekts und einem Kritiker zu einer rechtlichen Auseinandersetzung kommt. Nun ergreift der Verein hinter der Währung Massnahmen.

Hodlonaut gewinnt Rechtsstreit gegen Craig Wright

Craig Wright gilt vielen Mitgliedern der Krypto-Szene als rotes Tuch. Der australische Programmierer behauptet seit 2015, Satoshi Nakamoto zu sein. Wrights Behauptung gilt gemeinhin als dreiste Lüge.

Dieser Auffasung ist auch der Norweger Magnus Granath, auf Twitter bekannt als Hodlonaut. Granath bezeichnete Wright im März 2019 in einer Folge von Tweets als Betrüger und Lügner.

Es kam zum Rechtsstreit zwischen Wright und Granath. Das Gericht entschied am 20. Oktober für den Norweger. Demnach mache er sich der Beleidigung nicht schuldig.

Einzelner Miner kapert Netzwerk von Bitcoin SV

Während sich die Entscheidung des Gerichts näherte, intensivierte ein einzelner Miner seine Arbeit für das Netzwerk von Bitcoin Satoshi Vision (auch Bitcoin SV oder BSV genannt). Das tat er allerdings nicht wie üblich mit der Intention, das Netzwerk zu stärken. Stattdessen handelt es sich dabei um eine gezielte Manipulation.

Wright gründete Bitcoin SV 2018 als Abspaltung von Bitcoin Cash (BCH). Genau wie BCH löst das Projekt die Skalierungsprobleme des Bitcoin durch einen grösseren Block. Ausserdem sind SegWit und Replace by Fee entfernt.

Im Gegensatz zu BCH erweitert BSV die Blockchain auch um gänzlich neue Funktionen wie Smart Contracts.

Wrights Projekt wird nun von einem Miner gekapert, der zeitweise ganze 80 Prozent der Rechenleistung des Netzwerks aufbringt. Dadurch handhabt er die Erstellung der Blöcke zu grossen Teilen alleine. Inzwischen sank sein Anteil auf 57 Prozent des Netzwerks und ist damit bereits weitaus weniger problematisch.

Bitcoin SV Empty Block Miner Hashrate in grau
Die Hashrate des Empty Block Miners gemessen am gesamten Netzwerk in Grau, 24. Oktober 2022

Einzelner Miner übermächtig: Es kommt zu drastischen Folgen

Nimmt ein einzelner Miner eine übermächtige Rolle ein, kann er darüber bestimmen, welche Transaktionen abgewickelt werden. Nehmen alle restlichen Teilnehmer nur 20 Prozent des Netzwerks ein, kann das zu langen Wartezeiten führen.

Der jüngste Fall zeigt, warum das so ist. Denn: Der manipulative Miner mit der Blockchain-Adresse 1KPSTuJMCMRXrTWHfCwpiRZg1ALbJzh844 verweigert die Verarbeitung von fremden Transaktionen. Nur seine eigenen Geldsendungen erfolgen wie gewohnt.

Um die Bearbeitung sonstiger Transaktionen zu vermeiden, belässt er die meisten Blöcke leer, erhält dafür aber dennoch den Miner Reward.

Bitcoin SV Empty Block MIner Beteiligung Netzwerk in Schwarz
Beteiligung des Empty Block Miners mit fortlaufender Zeit in Schwarz.

Die Bitcoin Association mit Sitz im schweizerischen Crypto Valley ist der Verein hinter dem Projekt und gibt an, den Miner bereits seit 2020 zu beobachten. Bis zum Juni 2022 habe er sich allerdings normal verhalten. Nur eines sei aufgefallen: Er bemühte sich, anonym zu bleiben.

Nun will der Verein den Angreifer gezielt bekämpfen. In einer Pressemitteilung gibt man ihm passenderweise den Namen Empty Block Miner.

Dieser Miner greift das Netzwerk aktiv an, um Block-Belohnungen zu erhalten und gleichzeitig die wirtschaftlichen Aktivitäten unschuldiger Nutzer, Unternehmen und ehrlicher Miner zu stören.

Heisst es dort.

Die Bitcoin Association ergreift Massnahmen, um alle relevanten Börsen und Miner zu kontaktieren und sämtliche Block-Belohnungen einzufrieren, die mit diesem bösartigen Miner in Verbindung stehen, und wird strafrechtliche Schritte gegen den Verantwortlichen einleiten.

Fährt man fort.

Craig Wright erzürnt über leere Blöcke

Gründer Craig Wright ist inzwischen erzürnt über die Manipulation des unbekanntes Empty Block Miners und rechtfertigt das Vorgehen der Bitcoin Association auf Twitter. Genau wie in der Pressemitteilung legt er dort nahe, dass sich Miner laut Whitepaper zur Verarbeitung von Transaktionen verpflichten. Entsprechend sei die Intervention des Vereins angebracht.

Der BSV-Anhänger Paul Chiari lehnt Wrights Standpunkt ab. Er legt dar, dass Nutzer genügend Transaktionsgebühren bezahlen müssten, um den Miner von einer Verarbeitung der Blöcke zu überzeugen.

Wright antwortet:

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Mehr Informationen

Es kümmert mich nicht, was die Mehrheit der Miner glaubt. (…) Schürft volle Blöcke oder verschwindet.

Trotz Androhungen stellte der aufsehenerregende Miner seine Tätigkeit bisher nicht ein.

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