Wie steht es um die Blockchain-Sicherheit? Analysten von SlowMist resümieren das vergangene Jahr und stellen fest: 2022 war ein Katastrophenjahr. Krypto-Hacks erreichten neue Höchstwerte. Auch sonst gab es deutliche Rückschläge.

Blockchain-Sicherheit: Bericht 2022

SlowMist ist ein Unternehmen, das sich auf Analysen rund um die Sicherheit der Blockchain spezialisiert. Nun veröffentlicht man ein Resümee für das abgeschlossene Jahr 2022 im jährlichen Blockchain Security and AML Analysis Report.

Darin widerspricht SlowMist jedoch einer Erkenntnis, die Chainalysis bereits im Sommer gewinnen konnte. Laur Chainalysis erreichen Krypto-Hacks 2022 einen neuen Höchststand. Die Blockchain-Analysten nennen 2022 sogar das “beste Jahr für Krypto-Hacks aller Zeiten.”

Schaden durch Krypto Hacks 2022
Angriffe auf Krypto-Projekte (Blau) und der monetäre Schaden (Orange) der letzten drei Jahre im Vergleich.

Während 2021 rund 3,2 Milliarden US-Dollar in die Hände von Hackern fielen, sind es 2022 demnach 3,8 Milliarden US-Dollar. Dabei werden die Krypto-Einnahmen im Moment des Hacks gewertet.

Im Sommer 2022 zeichnete sich der neue Rekordwert bereits ab, da sich die Verluste im Vergleich zum selben Monat im Vorjahr bereits verdoppelt hatten. Laut SlowMist kam es 2022 zu insgesamt 303 Krypto-Hacks. SlowMist listet den 2021 durch Hacks entstandenen Schaden unter Krypto-Investoren jedoch auf 9,8 Milliarden US-Dollar und hält die gestohlene Geldmenge im Vergleich der vergangenen zwei Jahre damit für stark rückläufig.

Beide Analyse-Unternehmen sind sich jedoch in einem Punkt einig: Die schiere Zahl an Krypto-Hacks nahm zu. 2021 kam es laut SlowMist nur zu 236 Hacks – 67 Zwischenfälle weniger als 2022.

Warum 2022 für Krypto ein Katastrophenjahr war

Abseits der Krypto-Hacks und des immensen Bärenmarktes taten sich 2022 aber auch einige weitere Entwicklungen auf. So kommt es immer öfter zu Sanktionen, die eben auch in der Kryptobranche umgesetzt werden – jedenfalls teilweise.

Nennenswert sind in diesem Fall die Stablecoin-Herausgeber Tether und Centre, die hinter den grössten wertstabilen Token USDT und USDC stehen. Laut SlowMist fügte Tether 250 Ethereum-Adressen einer schwarzen Liste hinzu. USDT, die sich im Besitz dieser Adressen befanden, sperrte man.

Centre tat dasselbe mit 126 Ethereum-Adressen. Auch in diesem Fall verloren die Besitzer den Zugriff auf die USDC. Betroffen von derartigen Sperren sind neben Hackern auch sanktionierte Personen, die beispielsweise unliebsamen russischen Gruppen angehören. Die beiden Unternehmen hinter den Stablecoins setzen dann die Forderungen der US-amerikanischen Behörden durch.

BNB ist unsicher: Grösstes DeFi-Ziel

Bis Mai 2022 war BNB hinter Terra nur die zweigrösste Blockchain im DeFi-Sektor. Nach dem Kollaps des Ökosystems steigt BNB auf den zweiten Rang und liegt dort mit 10,7 Prozent deutlich hinter Ethereum. ETH weist laut DefiLlama einen Marktanteil von 60,3 Prozent auf.

Trotz seines vergleichsweise geringen Anteils im DeFi-Bereich ist BNB aber das beliebteste Ziel der Krypto-Hacker. Mit 79 Angriffen gerät kein anderes Ökosystem so sehr in den Fokus. SlowMist listet 785 Millionen US-Dollar an Verlusten.

DeFi Hacks nach Blockchain 2022
Diese Blockchains waren 2022 am stärksten von Hacks betroffen. Anzahl der Angriffe (dunkel) und der monetäre Schaden (hell) des jeweiligen Blockchain-Ökosystems.

Dem gegenüber stehen 50 Angriffe auf Ethereum und 528 Millionen US-Dollar Schaden. Auch ein weiterer Schwachpunkt zeichnet sich ab: Cross-Chain-Bridges. Diese gelten schon lange als enormes Risiko. Ethereum-Gründer Vitalik Buterin selbst hatte Blockchain-Bridges als wunden Punkt bezeichnet.

2022 entstehen 32 Prozent der Schäden durch Verluste, die auf fehlerhafte Bridges zurückzuführen sind. Vergleichsweise gering sind die monetären Schäden durch NFT-Phishing

SlowMist glaubt, dass 2023 für Krypto generell ein besseres Jahr sein wird. Eine weitere Reifung der Branche soll auch für wachsende Sicherheit sorgen.

Unternehmer Mark Cuban glaubt hingegen: Wash Trading führt schon bald zum nächsten grossen Krypto-Crash.

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