Nathaniel Chastain, ehemaliger Produktmanager bei der weltgrössten NFT-Handelsplattform OpenSea wurde für Insiderhandel verurteilt. Es ist nicht das erste Mal, dass ein leitender Angestellter sein Wissen nutzte, um von den Bewegungen des Kryptomarktes zu profitieren.

OpenSea: Produktmanager für Insiderhandel verurteilt

Vor rund einem Jahr wurde Nathaniel Chastain erstmals verhaftet. Vorwürfe gegen ihn wurden erstmals im September 2021 laut. Kurz darauf verliess Chastain OpenSea. Zuvor war er als Produktmanager in leitender Position für den NFT-Marktplatz tätig.

Nun folgt der Schuldspruch. Am Mittwoch verurteilt ein Gericht den 32-Jährigen wegen Betruges und Geldwäscherei in New York. Chastain war für die Präsentation von digitalen Produkten auf der Startseite von OpenSea zuständig.

Dort findet man neue, heisse NFT-Kollektionen. Chastain war es, der bis 2021 die Entscheidung traf, welche Sammlungen präsentiert wurden. Bevor es dazu kam, erwarb er NFTs der Kollektionen. Nachdem die Webseite um die neuen Projekte aktualisiert wurde, stieg ihr Preis aufgrund wachsender Nachfrage an. Chastain profitierte davon, indem er seine jüngst erworbenen NFTs wieder verkaufte.

Um nicht aufzufallen, erstellte Chastain anonyme Blockchain-Adressen – so zumindest sein Plan. Ohne einen zusätzlichen Intermediär zu verwenden, durch den er seine Spuren hätte verschleiern könnte, schickte er schliesslich Gelder zwischen seiner öffentlichen Ethereum-Adresse und seinen geheimen Adressen, die er für den Insiderhandel verwendete, hin und her.

Im September 2021 wurde ein achtsamer Nutzer auf das betrügerische Treiben aufmerksam. Er hatte sich Chastains Transaktionshistorie genauer angesehen. Der Schwindel flog auf.

Jeder Tag, an dem der ehemalige Produktmanager den Insiderhandel betreiben konnte, habe vierstellige Dollarbeträge eingebracht, so das Gericht in Manhattan. Insgesamt betrage sein Profit 50.000 US-Dollar. Der Fall markiere die erste Klage in den USA wegen Insiderhandel im Bereich der Kryptowährungen.

Krypto ist für Insiderhandel empfindlich

Das Gericht wirft Chastain vor, bewusst betrogen zu haben. Darauf weise sein Vorgehen mit etlichen verschiedenen Blockchain-Adressen hin, die er halbherzig anonym zu halten versuchte.

“Er hat seinen Status bei OpenSea missbraucht, um sich in die eigene Tasche zu wirtschaften, und er hat gelogen, um seine Spuren zu verwischen.” Erklärt Staatsanwalt Thomas Burnett, wie Reuters berichtet.

Rechtsexperten sind der Überzeugung, das Urteil werde als Präzedenzfall für kommende Auseinandersetzungen dienen. Denn: Konkrete Gesetze, die den Insiderhandel digitaler Anlagen verbieten, gebe es in den USA bisher nicht.

Genau auf diese Karte setzten auch Chastain und sein Verteidiger Daniel Filor. Es habe schlicht und ergreifend keine firmeninternen Vorschriften gegeben, die den Gebrauch der Informationen untersagten. Deshalb habe der Verurteilte nicht gewusst, dass sein Vorgehen illegal war.

“Sie können Nate nicht an einen Standard binden, den es nicht gab. Niemand hat Nate gesagt, dass er diese Informationen nicht verwenden oder weitergeben darf.» Sagt Filor über seinen Mandanten.

Richterin Allison Nichols ist von diesem Argument nicht überzeugt. Wie hoch die Strafe für den ehemaligen Produktmanager Chastain ausfällt, ist bislang jedoch ungewiss. Erst im Februar wurde ein Produktmanager von Coinbase für eine ähnliche Tat zu zehn Monaten Haft verurteilt.

In beiden Fällen führten operative Fehler dazu, dass die Täter geschnappt werden konnten. Durch Recherchen von Privatleuten wurden sie letztlich aufgedeckt. Bei professionellem Vorgehen wären die illegalen Tätigkeiten nicht aufgefallen. Weil die Kryptobranche für den Insiderhandel empfindlich ist, ist die Dunkelziffer derartiger Geschäfte möglicherweise hoch.

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