Europa rüstet regulatorisch auf – und einige der grössten Namen der Krypto-Welt fehlen überraschend auf der Liste: Weder Binance noch Tether haben bislang eine Lizenz unter der neuen MiCA-Regulierung (Markets in Crypto-Assets Regulation) der Europäischen Union erhalten. Dabei ist das neue Regelwerk seit Juni 2023 in Kraft und definiert erstmals einheitliche Spielregeln für Krypto-Anbieter im EU-Binnenmarkt.
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Laut Patrick Hansen, Europa-Chef des USDC-Herausgebers Circle, sind bislang 53 Unternehmen MiCA-lizenziert – darunter 14 Stablecoin-Emittenten (EMT Issuers) sowie 39 Krypto-Dienstleister (CASPs). Die offizielle Liste enthält jedoch keine Spur von Binance oder Tether – zwei Schwergewichten, die seit Jahren die globale Krypto-Landschaft prägen.
MiCA-Lizenz: Schon 53 Krypto-Firmen – aber kein Tether und Binance?
Tether-CEO Paolo Ardoino hatte früh klargemacht, dass sein Unternehmen die neuen Regeln nicht mittragen werde. Die Anforderungen an Stablecoin-Emittenten seien zu streng, so Ardoino. «Wir werden keine MiCA-Lizenz beantragen. Unsere Nutzer sollen durch uns geschützt werden – nicht durch Bürokratie», sagte er öffentlich.
Tether hat dennoch in den europäischen Markt investiert. Zwei Unternehmen mit MiCA-Lizenz – Quantoz Payments und StablR Ltd. – erhalten finanzielle Unterstützung vom Stablecoin-Riesen. Beide emittieren eurobasierte Stablecoins und gehören nun zur offiziellen Liste der zugelassenen Emittenten.
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Binance gibt sich regelfreundlich, steht aber in mehreren Ländern Europas unter Beobachtung. In der Vergangenheit wurde das Unternehmen wegen regulatorischer Verstöße kritisiert, versucht aber mittlerweile, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. So wurde etwa der Zugang zu USDT auf lokalen Plattformen stark eingeschränkt, während die Anzahl der USDC-Handelspaare gestiegen ist – ein Signal an die Regulatoren, dass man MiCA-konform agieren will.
Von den 14 autorisierten Stablecoin-Firmen setzen zwölf auf den Euro, sieben auf den US-Dollar, und eine – die tschechische Payment Corporation SE – auf die Krone (CZK). Die klare Dominanz des Euro ist ein Hinweis auf die angestrebte finanzielle Souveränität innerhalb der EU.
Das sind die 53 Krypto-Unternehmen, die bereits lizenziert sind
MiCA-autorisierte Stablecoin-Emittenten (EMT Issuers):
- AllUnity (EURAU), Ambr Payments, Banking Circle (EURI), Circle (EURC, USDC), Crypto.com / 1S1C (USD1), Eurodollar ApS, Fiat Republic (ENEUR), Membrane Finance / Paxos (EURe, eUSD, USDG), Payment Corporation SE (CZKI), Quantoz Payments (EURD, EURQ, USDQ), Schuman Financial (EURØP), Société Générale – Forge (EURCV, USDCV), StablR Ltd (EURR, USDR), Stable mint (EURSM, USDSM)
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MiCA-autorisierte Krypto-Dienstleister (CASPs):
- Acheron Trading, Altarius Asset Management Limited, Amdax, Baader Bank AG, BBVA, Bitpanda, Bitpanda Asset Management GmbH, BitGo, BitStaete, Bitvavo, Bitstamp, Boerse Stuttgart Digital Custody GmbH, BTC Direct, CACEIS BANK, Clearstream, Coinbase, Commerzbank, Crypto Finance (Deutschland) GmbH, Crypto.com, DEBLOCK, EUWAX AG, eToro, flatexDEGIRO Bank AG, GOIN SAS
Hidden Road Partners, Kraken, MoonPay, N26 Bank SE, OKX, One Trading Exchange B.V., Sling Money, Société Générale – Forge, Tradias GmbH, Trade Republic Bank GmbH, 360 Treasury Systems AG, Vivid Money, ZBX, ZBD
Fazit: MiCA wirkt – aber nicht für alle. Während 53 Unternehmen den Schritt in die neue EU-Regulierung geschafft haben, halten sich Schwergewichte wie Binance und Tether noch zurück. Die nächsten Monate werden zeigen, ob diese Haltung strategisch klug war – oder ein Risiko darstellt. Klar ist: Der Wettlauf um den regulierten Kryptomarkt in Europa hat begonnen. (mck)