Ryan Salame, Co-Geschäftsführer der kollabierten Krypto-Börse FTX verrät seinen Chef SBF an die Behörden der Bahamas, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Demnach sendete jener Kundengelder gezielt an Schwesterunternehmen Alameda Research. Diesen Vorwurf hatte der US-Amerikaner selbst stets negiert.

FTX: Co-Geschäftsführer Ryan Salame liefert SBF aus

Ryan Salame ist der Co-Geschäftsführer der Krypto-Börse FTX. Ausgerechnet er lieferte den Gründer und damaligen Geschäftsführer Sam Bankman-Fried (SBF) an die Behörden der Bahamas aus, wie Bloomberg berichtet. Der Stellvertreter von SBF habe demnach Anfang November den entscheidenden Hinweis gegeben, dass der Gründer die Kundengelder der Krypto-Börse absichtlich veruntreute.

Durch die massenhafte Veruntreuung von Kundeneinlagen stattete FTX das Schwesterunternehmen Alameda Research mit Kapital in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar aus. Alameda betrieb mit diesen Kundengeldern riskantes Trading.

Inzwischen wurde SBF auf den Bahamas auf Antrag der USA festgenommen und an die USA ausgeliefert. Der Anwalt des berüchtigten Anlagebetrügers Bernie Madoff vermutet, dass Bankman-Fried mehrere Jahrzehnte Haft als Strafe drohen.

SBF selbst war nach dem Kollaps seines Milliardenkonzerns ungewöhnlich aktiv in den Medien vertreten. Er befürchtete keine Strafverfolgung. Erst vor wenigen Tagen gestand er unabsichtlich den Betrug an seinen Kunden. Zuvor gelang es dem ehemaligen Milliardär über Wochen, die Schuld von sich zu weisen. Er sprach von unabsichtlichen Fehlern bei Abrechnungen und Bilanzierungen.

Ryan Salame unterhielt schon vor dem Crash enge Kontakte zu den Behörden der Bahamas. Er spendete 24 Millionen US-Dollar an die Republikanische Partei der USA. Sein Vorgesetzter, SBF, spendete über 40 Millionen US-Dollar an die Demokratische Partei und war damit nach George Soros der zweitwichtigste Geldgeber in 2022.

Caroline Ellison: Führungsetage wusste von Untreue

Kopf des Trading-Unternehmens Alameda Research war SBFs enge Bekannte Caroline Ellison. Sie behauptet, die Führungsetage der FTX-Gruppe habe von der Veruntreuung der Gelder gewusst. Angestellte hätten jedoch keine Möglichkeit gehabt, Verdacht zu schöpfen.

Neben SBF und Salame nahmen auch Gary Wang und Nishad Singh Führungspositionen innerhalb von FTX ein. SBF bemühte sich bislang darum, seine Kollegen zu schützen. Wang und Singh hätten keinen Anteil am Versagen des Unternehmens gehabt und seien vom Zusammenbruch zutiefst erschüttert.

Gerüchte um eine Chatgruppe mit dem Namen Wirefraud dementierte SBF strikt. Die New York Times berichtete von dieser konspirativen Gruppe, die sich über den Messenger Signal ausgetauscht haben soll.

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