Der Krypto-Wirtschaftsprüfer Mazars stoppt seine Audits für die Kryptobranche. Das Unternehmen geriet zunehmend ins Rampenlicht, da dessen Auditierungen zum Gegenstand hitziger Diskussionen geworden sind. Kritiker halten sie für unglaubwürdig.

Mazars löscht Proof of Liabilities von Binance

Krypto-Börse Binance beauftragte das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mazars im November mit einem Proof of Liabilities. Erst kürzlich wurde der Bericht des südafrikanischen Prüfers Wiehann Olivier veröffentlicht.

Olivier vermerkte darin: Die Bitcoin-Reserven von Binance sind zu 101 Prozent vorhanden und somit ist die Nutzung der grössten Krypto-Börse überaus sicher. Für Binance war der Bericht ein wesentlicher Teil einer Transparenzkampagne, die mit dem FTX-Crash begann.

Zuvor veröffentlichte Binance bereits einen Proof of Reserves, dem allerdings die Gegenüberstellung mit den Verbindlichkeiten fehlte. Mazars stopfte diese Lücke – so zumindest der Plan.

Nach der Veröffentlichung des Berichts dauerte es nicht lange, bis sich erste kritische Stimmen äusserten. Vor allem der erfahrene Geschäftsführer Jesse Powell bemängelte den Report. Anschliessend stimmten weitere Personen auf die Kritik ein. Dazu gehört auch ein ehemaliger Angestellter der US-Aufsichtsbehörde SEC.

Nun zieht sich Mazars aus den Geschäften mit Krypto-Unternehmen zurück, wie aus einem Gespräch mit Bloomberg hervorgeht. Den Bericht, den Mazars für Binance anfertigte, löschte man inzwischen.

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Audits von Krypto-Börsen beruhigen die Szene nicht

Ausserdem gibt Mazars bekannt, auch in Zukunft keine Verbindlichkeitsprüfungen mehr anzufertigen oder andere Geschäfte mit Krypto-Unternehmen einzugehen. Es gebe “Bedenken darüber, wie die Berichte in der Szene wahrgenommen werden” erklärte ein Sprecher gegenüber Bloomberg.

Mazars hat mitgeteilt, dass sie ihre Arbeit mit all ihren Krypto-Kunden weltweit vorübergehend unterbrechen werden.

Fügte ein Sprecher von Binance an. Die Krypto-Börse will ihre Auditierungen offenbar fortführen – nun allerdings ohne Mazars. Nachdem der Wirtschaftsprüfer den Bericht für Binance anfertigte, folgten zwei weitere Prüfungen für die Krypto-Börsen Crypto.com und KuCoin.

Mazars habe festgestellt, dass sich die Krypto-Szene von seinen Prüfungen nicht beruhigen liess. Binance erlebte über die vergangenen Tage massive Abhebungen, die an den Bankensturm auf FTX oder Crypto.com erinnern.

Bisher konnte die Krypto-Börse die meisten Auszahlungen bearbeiten. Einige Auszahlungen sind jedoch über mehrere Tage unterbrochen. Die Abhebung von über 50 Kryptowährungen war zeitweise eingeschränkt oder sogar gestoppt. Die grössten betroffenen Kryptowährungen waren der Stablecoin USDC und Monero.

Binance-Geschäftsführer CZ erklärt in einem Gespräch mit CNBC, er lehne das System der Teilreserven ab, welches Banken verwenden. Krypto-Börsen müssten die Anlagen ihrer Kunden jederzeit 1:1 halten. Der Chinese wollte keine Antwort auf die Frage liefern, ob Binance Auszahlungen in Höhe von weiteren 2,1 Milliarden US-Dollar prozessieren kann.

Unabhängige Analysten von Cryptoquant untersuchten daraufhin den Zustand des Marktplatzes und kamen zu dem Ergebnis, dass Binance in einem gesunden Zustand ist.

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