Während Kryptowährungen die finanzielle Freiheit von Menschen wieder zurückgeben sollte, brachte sie bedauerlicherweise auch neue Betrugsmaschen im Finanzwesen mit sich. Zuletzt gerieten Bitcoin & Co. durch ihre Anfälligkeit, für alle Arten von Kriminalität immer mehr in den Vordergrund. Neben vielerlei Vorfällen von Geldwäsche sowie Krypto-Betrug von grösseren Unternehmen, unter anderem «OneCoin» oder «Thodex» war zuletzt auch ein kurioser Fall in der Türkei ans Licht gekommen (CoinPro.ch berichtete).

Aktuell treiben die Krypto-Betrüger in Deutschland Ihr Unwesen und haben es insbesondere auf ältere Bürger abgesehen, wie die Polizei Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg per Presseaussendungen innerhalb weniger Wochen bekannt gaben.

Nordrhein-Westfalen: Rentner (79) überweist 38.000 Euro an Krypto-Betrüger

Bereits am Donnerstag (17. November) erschien ein 79-jähriger Bergisch Gladbacher (Nordrhein-Westfalen) bei der Polizei und erstattete Anzeige wegen Anlagebetrugs. Aufgrund einer Anzeige im Internet, welche allem Anschein nach hohe Gewinne versprach, habe der Rentner – schon im September – eine Anlage in Höhe von zunächst 250 Euro überwiesen.

Nach der Überweisung nahm ein Finanzberater via Online Kontakt zu dem Senior auf, um eine sogenannte «Trading-Software» – jedoch per Fernzugriff – zu installieren. Nur so soll es nämlich möglich sein, die Anlagegeschäfte mit Kryptowährung abzuwickeln, so die Betrüger gegenüber dem Herrn.

Der Clou dahinter: Aufgrund rechtlicher Vorgaben müsse der Senior zunächst eine Summe in Höhe von 5000 Euro überweisen, die er dann aber umgehend inklusive des Anfangskapitals zurückerhalten würde. Durch den immer mehr werdenden Druck und der falschen Gewinnversprechen des angeblichen Finanzberaters liess sich der 79-Jährige schliesslich hinters Licht führen. Im weiteren Verlauf soll er sage und schreibe 38.000 Euro auf das von den Betrügern angegebene Konto überwiesen haben, wie die Polizei mitteilt.

Rheinland-Pfalz: Rentner (67) um 40.000 Euro durch Bitcoin-Betrug erleichtert

Auch in Rheinland-Pfalz ist ein Rentner (67) Ende November eine fast ähnliche Summe im Zuge eines Bitcoin-Betrugs losgeworden. Auf «Instagram» wurde der Senior auf eine Anzeige zur Geldanlage in Bitcoin aufmerksam. Dies erweckte sein Interesse und er nahm Kontakt zu der angeblichen Beraterfirma auf. Überzeugt von der ganzen Geschichte überwies er nach der Kontaktaufnahme satte 40.000 Euro auf ein ausländisches Konto.

Als er im Anschluss online sein vermeintliches Guthaben abchecken wollte, wurde der Betrag in ausländischer Währung, um genauer zu seinem in chilenischem Pesos angezeigt. Anschliessend buchte er tatsächlich 30.000 weitere Euro auf das ausländische Konto, woraufhin der Krypto-Betrug auffiel. Während man bei der zweiten Überweisung in Höhe von 30.000 Euro reichlich Glück hatte und dieser durch die Bank zurückgebucht werden konnte, war es bei der höheren ersten Buchung nicht der Fall. Die 40.000 Euro waren nicht mehr zu retten.

Baden-Württemberg: Rentner (67) erkennt Krypto-Betrug im letzten Moment

Nicht zuletzt wäre erst vergangene Woche ein weiterer Rentner (67) – dieses Mal aus Baden-Württemberg – auf ein scheinbar lukratives Anlageangebot hereingefallen. Auf ein Werbebanner im Internet war er aufmerksam geworden, welcher eine Gewinnbeteiligung an einem grossen Online-Versandhändler in Aussicht stellte. Fasziniert von der Idee wählte er die dort angegebene österreichische Telefonnummer. Am Telefon wurde ihm mitgeteilt, dass er sich mittels Bitcoin beteiligen könne.

Hierzu müsste er allerdings seinem Gegenüber, wie angewiesen, Fernzugriff auf seinen privaten Computer gewähren. Am Anfang verriet er noch für zwei Online-Banking-Überweisungen in Höhe von insgesamt mehreren hundert Euro seine TAN-Nummern bekannt. Als der Mann dabei zusah, wie das Kontolimit erhöht und mehrere Tausend Euro überwiesen werden sollten, wurde er allerdings stutzig. Er erkannte schliesslich den Krypto-Betrug und trennte umgehend die Verbindung.

Polizei warnt eindringlich vor Krypto-Betrug 

Die Polizei in Deutschland warnt nochmal eindringlich vor dieser Betrugsmasche. Demnach erstellen Cyberkriminelle im Internet betrügerische Anlageplattformen für Online-Investments, um mögliche Opfer zu akquirieren, erstellen. Auf den ersten Blick sehen diese Plattformen zumeist seriös aus. Aber die Vorgehensweise ist im Grund immer dieselbe: Nachdem der interessierte Kunde sich auf einer Plattform für Bitcoin-Handel angemeldet hat, wird er von den Cyberkriminellen, die oft aus Call-Centern heraus agieren, kontaktiert und per Telefon, Messenger oder E-Mail intensiv betreut und beraten.

«Seien Sie misstrauisch! Ungewöhnlich hohe Gewinne mit wenig Einsatz sollten immer misstrauisch machen. Informieren Sie sich zudem über die von Ihnen genutzten Plattformen, bevor Sie sich anmelden oder Geld überweisen. Geben Sie keine sensiblen Daten an Ihnen unbekannte Personen weiter. Sollten Sie Opfer geworden sein, erstatten Sie Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Überdenken Sie Investitionen genau!», so die Polizei abschliessend. (mck)

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