Dient der Bitcoin bald schon als Bankenreserve? Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) stellt dafür die Weichen – zumindest gewissermassen. Einen ersten Schritt geht man dafür. Zeitgleich zeigt man aber auch deutliche Grenzen auf.

BIZ gestattet Zentralbanken einen Prozent Bitcoin als Reserve

Jüngst hielt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich eine zweite Konsultation zum Thema Kryptowährungen ab. In dieser diskutierte man, welche Richtung die Organisation mit Sitz in Basel einschlagen soll.

Das Komitee für die Bankenaufsicht fordert:

Einführung eines Grenzwerts, der die Gesamtinvestition einer Bank in Kryptowährungen der Gruppe 2 auf einen Prozent des Kernkapitals begrenzt.

Der BIZ unterstehen 63 Mitglieder – Zentralbanken rund um den Globus wie die Schweizerische Nationalbank, die Europäische Zentralbank oder die FED. Für die Verwaltung der Währungsreserven ihrer Mitglieder ist die BIZ verantwortlich.

Die von ihr als Kryptowährungen der Gruppe 2 definierten Anlagen entsprechen dem Bitcoin und weiteren volatilen Kryptos, die laut BIZ keine angemessenen Stabilisierungsmechanismen verwenden.

Demgegenüber stehen effektiv stabilisierte Stablecoins oder tokenisierte klassische Wertanlagen. Genaue Beispiele nennt die BIZ nicht, denkbar ist jedoch, dass Kryptowährungen der Gruppe 1 Anlagen wie Tether oder USDC sind, die der Handhabe zentraler Organisationen unterliegen.

Öffnet sich die BIZ Kryptowährungen?

Im ersten Moment klingt die Möglichkeit, Mitgliedsbanken eine Bitcoin-Reserve zu erlauben, durchaus euphorisch. Einerseits handelt es sich bei der Forderung jedoch um einen maximalen Grenzwert. Eine einprozentige Reserve in BTC oder einer anderen Kryptowährung darf also nicht überschritten werden.

Fraglich ist, ob eine Krypto-Reserve für irgendeine der Mitgliedsbanken überhaupt infrage kommt. Zentralbanken stehen Bitcoin und Co. erfahrungsgemäss eher feindselig gegenüber.

Andererseits macht die BIZ deutlich, dass man nicht etwa das Bestehen einer solchen Reserve fordert, sondern deren Begrenzung. Sollte eine Mitgliedsbank also auf die Idee kommen, eine Krypto-Reserve anzulegen, will man diese möglichst gering halten.

Offiziell begründet man das mit möglichen Sicherheitsrisiken, die durch eine solche Anlage entstehen könnten.

BIZ bewertet Kryptowährungen als untauglich

Erst zu Beginn des Monats fertigten Analysten der BIZ einen Bericht zur Skalierbarkeit und Fragmentierung von Kryptowährungen an. Dort behandelt man auch die Frage, ob die digitalen Wertanlagen überhaupt als Geld taugen.

Ziel des Bitcoins und vieler Nachahmer ist es schliesslich, das bisherige Fiatsystem zu komplementieren oder im Idealfall abzulösen.

Die BIZ-Analysten legten den Fokus ihres Berichts auf Smart Contract Plattformen und kamen zu dem Entschluss, dass diese der Rolle eines Geldes nicht gerecht werden können.

Kryptowährungen können die soziale Rolle des Geldes nicht erfüllen.

Heisst es dort. Die Untauglichkeit der Kryptos erklärt man vor allem mit der schlechten Skalierbarkeit einiger Blockchains und eines daher unweigerlich einsetzenden negativen Netzwerkeffekts.

Im Detail bedeutet das: Produkte gewinnen üblicherweise an Popularität, indem Nutzer sie verwenden. Weitere Personen schliessen sich dieser Entwicklung an, sodass sie zum Trend wird.

Einige Blockchains sehen sich jedoch einer Überlastung ausgesetzt, sofern ihre Nutzung steigt. Ein dadurch einhergehender sinkender Nutzwert sorgt dann für einen negativen Netzwerkeffekt, der Nutzer vertreibt.

Zudem sei die fehlende Interoperabilität ein kritisches Element der Kryptowelt. CoinMarketCap listet heute 20.085 verschiedene Kryptowährungen. Viele davon sind nicht interoperabel.

Nutzer konzentrieren sich allerdings üblicherweise auf eine oder wenige Kryptowährungen. Die Versendung von Geldern untereinander kann daher zu Schwierigkeiten führen. Diesen Zustand bezeichnet die BIZ als Fragmentierung.

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