Kann eine Blockchain als internationale Zahlungsebene dienen? Wladimir Putin zeigt sich positiv. Mindestens ein Land verwendet den Bitcoin bereits zur Abwicklung des Aussenhandels, doch der russische Präsident stellt sich offenbar ein anderes System vor.

Blockchain als internationale Zahlungsebene

Internationale Zahlungen vertrauen bisher zumeist auf klassische Finanzdienstleister. Das wohl beliebteste Angebot dieser Art ist das SWIFTNet des belgischen Unternehmens SWIFT. Als zentralisiertes System ist jenes jedoch anfällig für Zensur – das weiss auch Russland. Seit Frühjahr sind russische Banken von dem internationalen Netzwerk ausgeschlossen.

Das grösste Land der Erde musste daher andere Lösungen für internationalen Geldtransfer finden. So begann man mit der Entwicklung eines neuen Zahlungssystems namens Cells. Dieses basiert auf Blockchain-Technologie. Erste Vorstellungen im Juni legten jedoch nahe, dass es sich dabei um ein zentralisiertes System handelt, das der Kontrolle des russischen Staates untersteht.

Zuletzt äussert sich Staatspräsident Wladimir Putin auf der Artificial Intelligence Journey Konferenz in Moskau und nimmt dort wieder Bezug zur Distributed Ledger Technologie. Putin fordert in seiner Rede die Entstehung eines gänzlich neuen Systems, das zur Abwicklung internationaler Zahlungen dienen soll und dabei völlig neutral ist.

Die Technologie der digitalen Währungen und Blockchains kann genutzt werden, um ein neues System für internationale Zahlungen zu schaffen, das viel bequemer und absolut sicher für seine Nutzer ist und vor allem nicht von Banken oder Staaten abhängt.

Die russische SWIFT-Alternative Cells erwähnt der Präsident in seiner Rede nicht. Das Projekt wird vom prestigeträchtigen Rostec-Konzern entwickelt.

Ist der Bitcoin für internationale Zahlungen ungeeignet?

Auch die grösste Kryptowährung der Erde findet keine Erwähnung durch Putin, dabei dient der Bitcoin einem weiteren sanktionierten Land bereits zur Abwicklung des Aussenhandels. Im August bezahlt der Iran Einkäufe im Ausland erstmals mit BTC.

Das Prinzip von Cells macht bereits deutlich, dass Russland von der Volatilität des Bitcoin nicht überzeugt ist. Stattdessen sollen auf der staatseigenen Blockchain vor allem stabile Token zum Einsatz kommen, die Fiatwährungen abbilden.

Putins Kommentar klingt zumindest, als sei das für ihn passende System bisher noch nicht entstanden. Während seiner Rede in Moskau sagt er:

Ich bin zuversichtlich, dass so etwas sicherlich entstehen und sich entwickeln wird, denn niemand mag das Diktat der Monopolisten, das allen Beteiligten schadet, auch den Monopolisten selbst.

Weiter führt er aus:

Das bestehende System des internationalen Zahlungsverkehrs ist teuer, das System der Korrespondenzkonten und die Regulierung werden von einer kleinen Gruppe von Staaten und Finanzunternehmen kontrolliert.

Vor zehn Tagen äusserte sich ein russischer Vertreter während der internationalen Handelsmesse in Kuba. Dort stellt er in Aussicht, den Handel zwischen Russland und Kuba mit Krypto zu begleichen.

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