Unter dem Namen Blur startet vor zwei Monaten ein neuer NFT-Marktplatz. Wie einige Vorgänger auch, konnte die Plattform in kurzer Zeit rapide auf den Marktführer OpenSea aufholen, doch diesmal könnte es sich tatsächlich um eine nachhaltige Entwicklung handeln.

NFT-Marktplatz Blur bringt OpenSea in Bedrängnis

Gestern wird OpenSea auf den Tag genau fünf Jahre alt. Der NFT-Marktplatz ist seither zu einem der bedeutendsten Portale des Ethereum-Ökosystems herangewachsen. Im NFT-Markt ist die Handelsplattform bislang der unangefochtene Spitzenreiter. Mehrere Wettbewerber wollten das Urgestein verdrängen – bislang erfolglos.

Die Herangehensweise der Konkurrenten ist dabei oft ähnlich. X2Y2 und LooksRare versuchten es mit sehr aggressiven Anreizen. Nutzer bezahlte man für den Gebrauch der Handelsplattform mit eigens erschaffenen Token. Dadurch kam es auf beiden Marktplätzen zu einem enormen Anteil am sogenannten Wash Trading.

Im Oktober startete mit Blur erneut ein NFT-Marktplatz. Diesmal verfolgt der Neuling aber eine ganz andere Strategie. Statt persönlicher Profiten soll vor allem eine funktionelle Überlegenheit die Kundschaft anlocken.

Wie Daten von NFTScan belegen, bleibt OpenSea in den letzten 24 Stunden unter dem Gesichtspunkt des Handelsvolumens deutlich hinter seinem jüngeren Konkurrenten zurück. Hier steht ein Volumen von 20.810 Ethereum auf Blur einem Volumen von 8.457 ETH auf OpenSea gegenüber.

NFTScan NFT-Marktplätze
Das Handelsvolumen der grössten NFT-Marktplätze.

Was macht Blur besser als OpenSea?

OpenSea und Blur bedienen zwei vollkommen verschiedene Klientel. Während OpenSea visuell und funktionell auf den überzeugten NFT-Sammler ausgerichtet ist, will Blur professionelle NFT-Trader bedienen. Das fällt bereits beim Blick auf die Daten von NFTScan auf.

Zwar ist das Handelsvolumen von Blur fast zweieinhalbmal so gross, die absolute Zahl an Verkäufen beträgt jedoch weniger als ein Viertel dessen, was OpenSea umschlägt. Auf dem Marktführer sind demnach immer noch deutlich mehr Endverbraucher aktiv, als bei allen Konkurrenten vereint. 

Wer die Webseite von Blur aufruft, der wird schnell Unterschiede feststellen. Statt wie eine virtuelle Galerie, ist der Marktplatz eher tabellenartig aufgebaut. Er erinnert an Trading-Plattformen – und genau das soll er auch.

Personen, die Blur nutzen, sollen auf den ersten Blick erkennen, welche Angebote besonders profitabel sein könnten. Dafür stellen die Entwickler eine Funktion zum NFT-Sniping bereit.

Sniping bezeichnet im Umgang mit NFTs den Kauf von digitalen Inhalten, die im Vergleich zum Rest einer Kollektion deutlich günstiger sind. Blur listet auffällig günstige NFTs in einer eigens dafür vorgesehenen Übersicht.

Auch weitere Optionen erleichtern professionellen Tradern das Leben. Dazu zählt etwa eine Funktion zum Sweeping. Beim NFT-Sweeping kaufen Personen die günstigsten Werke einer bestimmten NFT-Kollektion auf. Dadurch will man einerseits den Floor Price der Kollektion nach oben treiben und erhält andererseits neue Token, die sich dann für einen höheren Preis wieder anbieten und so für Gewinne verkaufen lassen – man spricht dabei vom Flipping.

Das Besondere: Blur durchsucht mehrere grosse Marktplätze und stellt sämtliche Angebote dann zusammengefasst bereit. Sweeping, das sonst einige Minuten und viele Mausklicks beanspruchen kann, ist auf der Plattform innerhalb weniger Sekunden umfänglich möglich.

Blur ermöglicht individuelle Royalty Fees

Die zunehmend strittigen Royalty Fees können Nutzer von Blur selbst bestimmen. Normalerweise legen die Entwickler einer NFT-Kollektion diese Gebühren fest. Bei jedem Wiederverkauf erhalten sie einen Anteil vom Verkaufswert.

Anfang 2023 will der NFT-Marktplatz mit BLUR einen eigenen Token auf den Markt bringen. Jener soll per Airdrop an Nutzer grosser NFT-Marktplätze wie OpenSea, X2Y2, LooksRare und weitere ausgeschüttet werden. Nötig dafür ist eine Wallet-Adresse, die über Trades auf den Plattformen verfügt.

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