Die wirtschaftspolitische Kommission der brasilianischen Abgeordnetenkammer hält heute – am 20. August – ihre erste Anhörung zum Gesetzentwurf PL 4501/24 ab. Ziel: Die mögliche Errichtung einer Strategischen Bitcoin-Reserve (RESBit) im Umfang von bis zu 18,6 bis 19 Milliarden US-Dollar, was etwa 5 % der internationalen Reserven Brasiliens entspricht.

Was steckt hinter der Idee?

Der von Abgeordnetem Eros Biondini im November 2024 eingebrachte Gesetzesentwurf will die Finanzpolitik Brasiliens modernisieren und die nationale Währungsreserven vor Wechselkursschwankungen und geopolitischen Risiken schützen. Dabei sieht der Plan vor, bis zu 5 % der Reserven in Bitcoin zu investieren – geführt als digitales Pendant zu Gold.

Anhörung und Teilnehmende

Die öffentliche Sitzung wurde auf Antrag des Abgeordneten Luiz Philippe de Orleans e Bragança angesetzt, um technische Einschätzungen von Regierungsstellen, Finanzakademikern und Kryptofachpersonen einzuholen. Expert:innen sind etwa:

  • Diego Kolling, Leiter Bitcoin-Strategie bei Méliuz
  • Julia Rosim, Leiterin der Policy-Arbeitsgruppe bei ABcripto und Verantwortliche für öffentliche Politik bei Bitso.

Weitere angefragte Institutionen: Zentralbank, Finanzministerium, Abcripto (Kryptoverband), FEBRABAN (Bankenverband), sowie Vertreter:innen aus Fintech und Wirtschaft.

Ziele und Sicherheitsmechanismen

Der Entwurf nennt mehrere Gestaltungsmerkmale für Governance, Sicherheit und Transparenz:

  • Gemeinsame Verwahrung durch Zentralbank und Finanzministerium
  • Halbjährliche Berichte zur Leistung und Risikobewertung der Reserve
  • Cold Wallet-Lagerung für erhöhte Sicherheit
  • Straf- und Aufsichtsmassnahmen bei Missmanagement

Chancen und Risiken

Pro-Argumente befürworten Bitcoin als Inflationsschutz und Instrument zur Währungsdiversifikation. Brasilien könnte sich neben El Salvador als erstes bedeutendes Land positionieren, das digitale Assets als strategische Reserve nutzt.

Skeptiker:innen warnen vor der hohen Volatilität von Bitcoin, Sicherheitsrisiken und Alternativkosten. Die Zentralbank zeigt sich zurückhaltend, während das Büro des Vizepräsidenten das Vorhaben unterstützt und Bitcoin als „digitales Gold“ bezeichnet.

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Gesetzgebungsverfahren: Der Weg zur Entscheidung

Nach der heutigen Anhörung wird der Antrag an vier Ausschüsse weitergeleitet:

  1. Wirtschaftsentwicklung
  2. Wissenschaft, Technologie und Innovation
  3. Finanzen und Besteuerung
  4. Verfassung, Justiz und Bürgerschaft

Nur nach Zustimmung aller Ausschüsse gelangt der Entwurf zur Gesamtabstimmung und muss anschliessend auch den Senat sowie die Präsident:in passieren, um Gesetz zu werden.

Bedeutung für Brasilien und darüber hinaus

Mit etwa 76 Milliarden US-Dollar Handelsvolumen im Kryptomarkt im Vorjahr zählt Brasilien zu den Top-10-Kryptoregionen weltweit. Die strategische Reserve könnte einen globalen Präzedenzfall schaffen und für andere Schwellenländer Impulsgeber sein.

Fazit: Die heutige Anhörung ist ein wegweisender Moment für Brasilien und die gesamte Branche: Erstmals debattiert ein bedeutender Staat öffentlich über Bitcoin als festen Bestandteil seiner Währungsreserven. Das Verfahren wird eng beobachtet – sowohl politisch als auch ökonomisch. Verfolgen wir, ob das Land tatsächlich den Sprung in die digitale Finanzpolitik wagt.

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