Europa rüstet sich für das digitale Zeitalter des Geldes. Neun der führenden Banken des Kontinents, darunter die deutsche DekaBank, wollen einen Euro-Stablecoin entwickeln. Der Zeitplan ist ambitioniert: Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2026 soll die neue Währung startklar sein.

Bitvavo, eine der führenden Börsen aus Europa (Niederlanden) mit einer grossen Auswahl an Kryptowährungen. PayPal Einzahlung möglich. Extra für kurze Zeit: 10 Euro Bonus bei Anmeldung über CoinPro.ch

98%

5.0 out of 5.0 stars5.0

Bewertung lesen

Das Projekt ist mehr als ein technisches Experiment. Es ist der Versuch, Europas Rolle im globalen Zahlungsverkehr zu stärken – und die Abhängigkeit von amerikanischen Krypto-Riesen zu verringern. Heute dominieren Tether (USDT), Circle (USDC) und Ripple (XRP) den Markt. In den USA profitieren diese Anbieter von einer vergleichsweise lockeren Regulierung, zuletzt gestützt durch politische Entscheidungen von Präsident Donald Trump. In Europa dagegen arbeitet die EZB am digitalen Euro, doch das Projekt stockt. Genau hier will das Bankenkonsortium ansetzen.

Euro-Stablecoin: Was es damit auf sich hat

Neben der DekaBank beteiligen sich UniCredit und Banca Sella aus Italien, ING aus den Niederlanden, CaixaBank aus Spanien, KBC aus Belgien, SEB aus Schweden, die Danske Bank aus Dänemark und die Raiffeisen Bank International aus Österreich. Auffällig ist, wer fehlt: Weder die Deutsche Bank noch die Commerzbank ist Teil der Initiative. Das Konsortium ist jedoch offen für weitere Mitglieder.

Der geplante Euro-Stablecoin soll rund um die Uhr schnelle und kostengünstige Transaktionen ermöglichen. Denkbar sind etwa grenzüberschreitende Überweisungen, die bisher oft Tage dauern und hohe Gebühren verursachen. Zudem versprechen die Banken programmierbare Zahlungen – etwa für Lieferketten oder automatisierte Abrechnungen im Wertpapierhandel. Ein Deka-Sprecher sprach von «einem Schritt hin zu mehr Effizienz und europäischer Unabhängigkeit.»

Rechtlich wird das Projekt Euro-Stablecoin in den Niederlanden verankert. Dort soll ein neues Unternehmen entstehen, das von der niederländischen Zentralbank als E-Geld-Institut lizenziert und beaufsichtigt wird. Der Stablecoin wird den Anforderungen der europäischen MiCAR-Verordnung entsprechen – ein entscheidender Punkt, da die EU gerade versucht, den Wildwuchs im Krypto-Markt zu ordnen.

Neun Banken, ein Plan: Europas Krypto-Antwort auf den Dollar-Sturm

Dass die Initiative nicht von Start-ups, sondern von Schwergewichten der Bankenwelt kommt, ist bemerkenswert. Stablecoins galten bislang eher als Spielwiese von Tech-Firmen und Krypto-Pionieren. Nun sind es die konservativen Häuser, die die Blockchain für sich entdecken. Mit der Verbindung von digitaler Technologie und traditionellem Banking könnte das Projekt Euro-Stablecoin jene Seriosität liefern, die vielen Krypto-Projekten bislang fehlte.

Schon mitbekommen? PayPal überrascht die Welt der Kryptowährungen

Doch es bleibt ein Wettlauf gegen die Zeit. Während Europa noch plant, haben die US-Anbieter längst Milliarden-Volumina bewegt und Netzwerke aufgebaut, die weit über die Kryptoszene hinausreichen. Ob ein Euro-Stablecoin tatsächlich Marktanteile erobern kann, hängt daher nicht nur von der Technik, sondern auch von Vertrauen und Akzeptanz ab.

Klar ist: Der Euro-Stablecoin ist ein politisches Signal. Europa will im digitalen Finanzsystem nicht nur Zaungast sein. Sollte das Projekt gelingen, könnten Zahlungen in der EU so einfach, schnell und günstig werden wie eine Nachricht im Messenger. Scheitert es, bleibt Europa weiter abhängig von Dollar-basierten Lösungen. (mck)

Jetzt Beitrag teilen