Obwohl die Konflikte zwischen staatlichen Einrichtungen und der Kryptobranche immer weiter zunehmen, erklärt ein Experte zuletzt, warum Geheimdienste vermehrt auf Kryptowährungen setzen. Seiner Erkenntnis nach bringen sie bedeutende Vorteile bei der Informationsbeschaffung.

Warum Geheimdienste vermehrt auf Kryptowährungen setzen

Warum Geheimdienste vermehrt auf Kryptowährungen setzen, erklärt Albert Quehenberger in einem Gastbeitrag für BTC-Echo. Quehenberger ist selbst ehemaliger Mitarbeiter des österreichischen Geheimdienstes.

Er selbst konnte feststellen, dass Geheimdienste immer öfter auf herkömmliche Zahlungsmittel verzichten und stattdessen lieber moderne Mittel zur Übertragung von Geldern bevorzugen.

“Für den finanziellen Austausch wird unter den Geheimdiensten ein bestimmtes Zahlungsmittel immer populärer: Kryptowährungen.” So schreibt Quehenberger.

Zugleich wird damit die ambivalente Beziehung zwischen Behörden und Kryptowährungen offenkundig. Klassischerweise beziehen die meisten Regierungen tendenziell eine kryptofeindliche Position. Sie befürchten Macht- und Kontrollverlust durch Bitcoin und Co.

Genau diese Abkehr von der staatlichen Hoheit machen sich Geheimdienste selbst zunutze. Laut Quehenberger bevorzugen sie es, Informanten mit Bitcoin oder anderen Kryptowährungen zu bezahlen. Denkbar sind in dieser Rolle auch Privacy Coins wie Monero, die noch schwerer zu überwachen sind.

Werden Informanten mit Kryptowährungen statt auf herkömmlichen Wegen bezahlt, so ist es sowohl für den verwickelten Geheimdienst als auch für den Informanten deutlich einfacher, im Verborgenen zu bleiben. Für den ausgespähten Staat ist es hingegen schwieriger, Gegenmassnahmen einzuleiten. Die Sicherheit steigt vor allem für Informanten deutlich.

Geheimdienste bevorzugen physische Übergabe von Krypto

Laut Quehenberger bevorzugen Geheimdienste die physische Übergabe von Krypto. Dabei nutzt die Behörde Hardware Wallets, die sie zuvor mit einer gewünschten Geldmenge befüllt. Anschliessend wird die Wallet bei einem persönlichen Treffen an den Informanten übergeben.

Weil derartige Treffen jedoch nicht immer möglich sind, kommen an anderer Stelle auch klassische Transaktionen zum Einsatz. Weil der Informant dabei nur eine Blockchain-Adresse übermitteln muss, statt seines Klarnamens, ist ein Datenleck in dem Fall kein lebensbedrohliches Risiko.

Der Vorteil bei einer physischen Übergabe: Es kommt nur eine Blockchain-Adresse zum Einsatz, obwohl beide Parteien – Geheimdienst und Informant – mit dem Geld agieren. Das Risiko des Informanten, die eigene Identität unfreiwillig zu offenbaren, sinkt so auch bei dem Gebrauch einer transparenten Blockchain wie Bitcoin.

Die bekannten Dissidenten Edward Snowden und Julian Assange sind beide mit Kryptowährungen vertraut. Während Assanges Wikileaks durch Spenden mit Krypto finanziert wird, nutzte Snowden Bitcoin, um Server anzumieten, auf denen er Daten speichern konnte, ohne dabei identifiziert zu werden.

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