Die Kryptobranche liebt Superlative – diesmal liefert sie Grayscale. Der US-Vermögensverwalter startet als erster Anbieter Exchange Traded Funds, die nicht nur digitale Assets abbilden, sondern Anlegern zusätzlich Erträge über Staking ermöglichen. Das gab das Unternehmen am Montag bekannt. Basis sind zwei Ether-Fonds: der Grayscale Ethereum Mini Trust (ETH) und der grössere Ethereum Trust (ETHE). Beide werden ab sofort mit Staking-Funktion ausgestattet, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.
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Damit betritt Grayscale einen Markt, der regulatorisch heikel und technologisch aufwendig ist – aber Rendite verspricht. In den USA ist Staking innerhalb regulierter Fonds Neuland. Genau das ist Teil der Botschaft: Als institutioneller Gigant will Grayscale Härte demonstrieren und sich gegenüber der Konkurrenz positionieren. CEO Peter Mintzberg erklärte, das Haus sei «einzigartig aufgestellt, um neue Features wie Staking in konkreten Mehrwert für Investoren zu übersetzen». Die Botschaft ist klar: Während andere abwarten, kaschiert Grayscale seine Offensive nicht.
Grayscale zündet nächste Krypto-Stufe: Erste ETFs mit Staking
Viele Anleger kennen das Prinzip längst von Plattformen wie Lido, Coinbase oder Kraken: Wer seine Ether für das Ethereum-Netzwerk bereitstellt, erhält dafür laufende Belohnungen – derzeit zwischen drei und fünf Prozent jährlich. Dass dieser Mechanismus nun in regulierte Finanzprodukte wandert, könnte vor allem institutionelle Kunden anlocken, die bisher keine Möglichkeit hatten, Staking ohne eigene Verwahrung oder technische Infrastruktur zu nutzen.
Brisant ist auch ein drittes Produkt: Das Unternehmen stattet seinen Solana-Fonds GSOL mit der gleichen Funktion aus – obwohl dieser Fonds (noch) kein ETF ist. Grayscale versucht, in einem Markt, der zunehmend von BlackRock, Fidelity & Co. betreten wird, die Deutungshoheit über Innovationen zu behalten. Historisch hat Grayscale Erfahrung mit Erster-Schritte-Momenten: Vor Einführung der Spot-Krypto-ETFs in den USA galt das Unternehmen über Jahre als nahezu einzige Brücke zwischen institutionellem Kapital und digitalen Vermögenswerten. Seine Trusts ermöglichten Investoren den Zugang zu Kryptowährungen, ohne sich mit Wallets oder Keys zu beschäftigen – oft zu hohen Prämien.
Historischer Schritt in der Krypto-Welt
Mit der ETF-Welle Anfang 2024 musste Grayscale Federn lassen. Wettbewerber drängten mit günstigeren Gebühren und breiterem Marketing in den Markt. Die Einführung von Staking innerhalb bestehender Trust-Strukturen wirkt nun wie die Gegenoffensive: renditestark, regulatorisch riskant – aber medienwirksam. Für den US-Markt ist der Schritt mehr als nur ein Upgrade. Die Einbindung von Staking könnte die Debatte um Wertpapierrecht und Verwahrvorschriften neu entfachen. Kritiker dürften fragen, ob ein Fonds gleichzeitig passiver Tracker und aktiver Netzwerkbetreiber sein kann. Regulierer könnten genauer hinsehen, wer hier welche Rolle übernimmt und wer die Verantwortung trägt, wenn Validatoren Fehler machen oder Protokolle sich ändern.
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Für Investoren spielt indes ein anderer Reflex: Wo Rendite winkt, rückt Skepsis gern nach hinten. Dass ausgerechnet Ether-Produkte mit Staking starten, ist logisch. Ethereum ist das grösste Proof-of-Stake-Netzwerk der Welt, hochliquide und institutionell akzeptiert. Ob daraus ein Trend erwächst, hängt nicht nur von der Nachfrage ab, sondern auch vom regulatorischen Klima. Sollte die US-Börsenaufsicht SEC das Modell tolerieren, dürfte der Druck auf andere Anbieter steigen. Staking im ETF-Mantel könnte sich als das nächste Wettrennen der Branche entpuppen. Grayscale hat damit das Spielfeld betreten – und die Konkurrenz zum Nachdenken gezwungen. Anleger wiederum dürfen sich auf den Praxistest eines Konzepts einstellen, das bis gestern noch undenkbar schien. (mck)