Wenig überraschend hat die US-Notenbank höhere Inflationszahlen gemeldet als noch vor einem Monat. Bereits im Vormonat hatte die Inflationsrate bei 7,9 Prozent gelegen. Der höchste Wert seit 1981 wurde nun erneut getoppt, sodass der repräsentative Warenkorb in den USA um ganze 8,5 Prozent teurer ist als noch im selben Monat des Vorjahres. Die Inflationsrate zwingt die Federal Reserve (FED) auch dazu, die vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie lockere Geldpolitik deutlich zu straffen. Das setzt die Finanzmärkte unter Druck – auch Kryptowährungen wie Bitcoin sind betroffen.

Höhere Zinsen führen zu Abverkauf von Risikoassets

Um der lockeren Geldpolitik ein Ende zu setzen und damit der Inflation entgegenzuwirken, ist die von Wirtschaftsexperten empfohlene Vorgehensweise die Erhöhung des Leitzinses. Eine erste Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte hatte die US-Notenbank bereits im vergangenen Monat angekündigt. Auf bis zu 2 Prozent soll der Leitzins in naher Zukunft steigen. Angepeilt ist dieser Wert bis Ende 2022. Ob und wann die Erhöhung in diesem Ausmass wirklich stattfinden wird, ist allerdings nicht bekannt.

Fakt ist jedoch, dass durch die Erhöhung der Zinsen deutlich weniger Geld in spekulative Anlagen investiert wird, die hohe Renditen versprechen. So führt eine Erhöhung von Zinsen nämlich dazu, dass sich einige Investoren mit weniger Zinsen zufriedengeben, die dafür allerdings sicher sind. Hier darf allerdings nicht vergessen werden, dass insbesondere die Tatsache, dass die Inflation deutlich über der Marke von zwei Prozent liegt, sodass die Zinseinnahmen auch nach der Anhebung des Leitzinses nicht ausreichen würde. Gerade konservative Anleger trauen sich dann erst recht nicht, in Aktien oder Kryptowährungen zu investieren.

Gefahren für den Immobilienmarkt durch die Zinserhöhung

Wir dürfen zumindest bezweifeln, dass die Erhöhung der Zinsen wirklich wie geplant ablaufen wird. Aktuell ist es für grosse Unternehmen mit einem hohen Cashflow sinnvoll, Kredite zum Nullzins aufzunehmen und die Bezahlung in Raten nach hinten zu verschieben, um so zusätzlich von der Geldentwertung durch das Drucken von immer mehr Geld zu profitieren. Hier ist eine Neu- und Umschuldung zuletzt stets sinnvoll gewesen. Die Erhöhung des Leitzinses stoppt diese für teilweise sicher gehaltene Methode der Kapitalbeschaffung. Das könnte einige Unternehmen durchaus in Schwierigkeiten bringen – gerade die Immobilienbranche ist gefährdet, wie das Beispiel von Evergrande in China zeigt.

Die Erhöhung des Leitzinses hat allerdings auch einen Einfluss auf die Kredite, die Privatleute abschliessen wollen. So kann es bei einem Immobilienkauf in Zukunft unter Umständen tatsächlich zu einem doppelten Sollzins kommen. Dadurch wird der Kauf von Immobilien zunächst sehr unattraktiv, sodass unter Umständen auch hier der Immobiliensektor mit Preissenkungen nachziehen müsste.

Gold als Sicherheit in der Inflation – warum löst sich Bitcoin nicht vom Finanzmarkt?

Unabhängig von den Zinsen hat sich Gold als Inflationsschutz bereits vor Ewigkeiten durchgesetzt. Als begrenztes Gut ist die Nachfrage nach Gold über die Jahre weiter gestiegen. Dass Staaten Goldreserven halten, unterstreicht den Wert, den Gold besitzt, zusätzlich. Das ist eine Tatsache, die so mittlerweile auch auf Bitcoin zutreffen könnte.

Zwar ist Bitcoin weiterhin inflationär, allerdings ist die Inflationsrate bereits jetzt bei deutlich unter 2 Prozent. Bis 2140 wird die Inflationsrate weiter sinken, bis die maximale Anzahl von 21 Millionen BTC erreicht wird. Die Tendenz zeigt weiter nach unten, was die Knappheit von BTC deutlich macht. Hinzu kommen zahlreiche für immer «verlorene» BTC, durch die das Angebot weiter verringert wird. Dennoch gelten Kryptowährungen als Risikoasset und hier ist Bitcoin ebenfalls noch keine Ausnahme.

Bitcoin ist zwar bereits als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador anerkannt, doch die knapp 2.000 BTC, die El Salvador als Reserve hält, sind längst nicht ausreichend, um Bitcoin den Wert von Gold zu geben. Verschiedene Schätzungen weisen aktuell auf bis zu 300 Millionen Nutzer von Kryptowährungen hin. Hier wird Bitcoin sicherlich den grössten Anteil ausmachen. Allerdings ist die fehlende staatliche Unterstützung und die teilweise weiterhin unklare Gesetzgebung in zahlreichen Ländern mit der Hauptgrund dafür, dass Bitcoin es nicht schafft, sich vom Finanzmarkt zu lösen.

Zwar ist Gold auch volatil, doch insbesondere konservative Anleger vertrauen in Anlageklassen wie Gold, da sich dieses einerseits seit Jahren bewährt hat und Staaten sowie Zentralbanken nicht zusätzlich vor Gold warnen. Investoren müssen sich also nicht nur mit der technischen Seite des Bitcoins auseinandersetzen, sondern auch zahlreiche weitere Untersuchungen vornehmen, bevor eine Investition möglich ist: dazu gehört medial aufbereitet die Umweltdebatte ebenso wie die Frage nach dem kriminellen Potenzial von Bitcoin. Damit sich Bitcoin vom Finanzmarkt löst, muss zunächst einmal der Glaube daran wachsen, dass Bitcoin krisensicher ist.

Fazit: Wann löst sich Bitcoin vom Finanzmarkt?

Gold gilt als Krisenwährung und hat sich diesen Stand über Jahrhunderte aufgebaut. Bitcoin existiert gerade einmal seit 13 Jahren. Es wird noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen, bis Bitcoin sich vom Finanzmarkt lösen kann. Hierfür müssen Regierungen allerdings zunächst einmal zahlreiche Steine aus dem Weg räumen, was die legale Nutzung von BTC anbelangt. Anschliessend müssen mehr Unternehmen und Staaten damit beginnen, Bitcoin als Reserve zu halten. Bis als das passiert, dürfte auch ein Jahrzehnt noch nicht ausreichen, dennoch ist Bitcoin auf dem besten Weg zur Krisenwährung.

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