Kasachische Behörden zerschlagen eine Gruppe Krimineller, die ihr Geschäft auf das digitale Schürfen ausweiteten. Die von regionalen Medien als Krypto-Gang bezeichnete Truppe wird nun wegen illegalen Bitcoin-Minings festgenommen.

Bande zwingt Informatiker zum Bitcoin-Mining

Kasachische Medien berichten über eine Gang, deren Mitglieder teilweise im Vorfeld durch Raub, Körperverletzung und den Einsatz von Waffen bei den Behörden bekannt waren. Die 23 Mann starke Truppe orientierte sich offenbar neu. Zum Repertoir der sogenannten “Banditen-Miner” gehörte bis Anfang August auch das Schürfen von Bitcoin oder anderen Kryptowährungen.

Durch das Mining konnte man Profite in Höhe von 300.000 bis 500.000 US-Dollar pro Monat einstreichen. All das geschah jedoch illegal. Über eine Lizenz, die es für diesen Geschäftsbetrieb in Kasachstan braucht, verfügte die Bande nicht.

In einem auf YouTube veröffentlichten Video erhält man Einblicke in die Räumlichkeiten, welche die Bande für das Mining nutzte. Dort sieht man vor allem umgebaute Container, deren Seitenwände man durch grosse Lüfter ersetzte.

Durch Solarplatten auf den Dächern wollte man das Mining offenbar autark gestalten. Ob das letztlich gelang, ist ungewiss. Über die letzten Monate kam es immer wieder zur Beschlagnahme illegaler Mining-Zentren in Kasachstan, die überwiegend durch ihren enormen Stromverbrauch aufgespürt wurden.

Wie die Behörden von der Krypto-Gang und ihren Geschäften erfuhr, ist bislang unklar. Sicher ist hingegen, dass die Bande nicht über das technische Verständnis verfügte, um das Mining eigenständig zu betreiben.

Daher zwangen die Kriminellen einen 36 Jahre alten Informatiker zur Leitung der Farm. Dies gelang laut offiziellen Informationen durch wiederholte Bedrohung und Erpressung.

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Illegale kasachische Miner haben Verbindung zu Offiziellen

Als die Polizei das Mining-Zentrum der Gang stürmte, nahm man sieben vor Ort befindliche Personen fest. Ausserdem beschlagnahmte man über 6.000 ASICs und weitere Gerätschaften im Wert von über sieben Millionen US-Dollar.

Nach weiteren Ermittlungen konnte man ein Lager der Bande aufspüren, in dem man drei weitere Personen stellte. Ein Verdächtiger dient als Soldat in der Armee des Landes. Die Behörden konfiszierten dessen AKS-74U Maschinenpistole und mehrere Pistolen.

Zudem fand man drei Paar gefälschte Autokennzeichen. Buchhaltung offenbarte die durch das Mining erzielten Einnahmen.

In diesem Fall konnte man bisher keine Verbindung der Gang zu offiziellen Stellen nachweisen. Das ist bei illegalen Mining-Unternehmungen in Kasachstan jedoch nichts Ungewöhnliches.

In ähnlichen Betrieben war beispielsweise Bolat Nazarbayev verwickelt, Bruder des ehemaligen Präsidenten Nursultan Nazarbayev. Auch Alexander Klebanov ist ein bekannter Name. Er leitet das Energieunternehmen CAEPCO.

Kairat Sharipbayev, ehemaliger Vorsitzender des staatlichen Gasversorgungsunternehmens, beteiligte sich ebenfalls. Er unterhält Kontakte zur Familie Nazarbayev.

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