FTX-Gründer SBF ist bereits mit acht Anklagepunkten konfrontiert. Viele davon werfen ihm unterschiedliche Fälle des Betruges vor. Nun erfolgt eine neue Anklage gegen Sam Bankman-Fried in vier weiteren Fällen. Erneut geht es hauptsächlich um Betrug. Schon wegen der ersten acht Anklagen drohen dem US-Amerikaner mehrere Jahrzehnte der Haft.

Neue Anklage gegen Sam Bankman-Fried in 4 weiteren Fällen

Sam Bankman-Fried (weithin als SBF bekannt) ist der Gründer der Krypto-Börse FTX, die bis zum November 2022 zur zweitgrössten Krypto-Handelsplattform hinter Binance aufstieg. SBF ist auch der mutmassliche Kopf hinter einer Betrugsmasche, die mehrere Milliarden US-Dollar Schaden verursachte. Im Zentrum dessen stehen FTX und Schwesterunternehmen Alameda Research.

In diesem Zusammenhang erhob die Staatsanwaltschaft des New Yorker Süddistrikts im Januar Anklage gegen SBF. Man wirft ihm vor, mehrere Millionen Kunden gezielt getäuscht zu haben. Anschliessend veruntreute man deren Einlagen, um sie in spekulative Geschäfte zu investieren.

Die Anklage im Januar sprach vor allem vom Telekommunikationsbetrug. Weitere Vorwürfe lauten Missachtung der US-amerikanischen Wahlkampffinanzierungsgesetze und und Geldwäsche.

Die neue Anklage, welche die New Yorker Staatsanwaltschaft gestern veröffentlichte, wirft SBF nun ausserdem Bankenbetrug und Betrug mit Derivaten vor, den man gezielt an den eigenen Kunden verübt habe.

Unter Ausnutzung des Vertrauens, das die FTX-Kunden in ihn und seine Börse setzten, stahl Bankman-Fried die Einlagen der FTX-Kunden und verwendete die gestohlenen Gelder in Höhe von mehreren Milliarden Dollar für verschiedene Zwecke.

Liest die Anklage.

Neue Anklage handelt SBF als alleinigen Schuldigen

Besonders interessant: Die neue Anklage handelt SBF als alleinigen Schuldigen. Zuvor war das nicht der Fall. In der ersten Anklage gelten die Vorwürfe auch gegenüber dem technischen Direktor von FTX, Gary Wang, dem Chefingenieur Nishad Singh, sowie der Geschäftsführerin von Alameda, Caroline Ellison.

Gerüchte besagen, dass Nishad Singh als dritter Angeklagter aktuell in Verhandlungen mit der New Yorker Staatsanwaltschaft steht. Wang und Ellison räumten bereits ein, dass FTX eine systematische Betrugsmasche gewesen sei. Sie geben SBF die Schuld. Im Gegenzug dazu liessen die Behörden sieben der acht Anklagepunkte fallen.

Die beiden Führungspersonen der FTX Gruppe müssen sich deshalb nur noch dem Vorwurf der Geldwäsche stellen. SBF habe den Betrieb von FTX gezielt korrumpiert, um Milliarden US-Dollar für eigene Interessen investieren zu können, so die neueste Anschuldigung.

Teil des Vorwurfs ist die naheliegende Behauptung, SBF habe ein Konstrukt aus mehreren Firmen verwendet, um sich selbst mit Kapital zu versorgen, das eigentlich seinen Kunden gehörte.

Dadurch konnte er horrende Werbemassnahmen bezahlen – etwa Werbevideos während des Superbowl oder die Umbenennung eines Sportstadions. Ausserdem versorgte er insolvente Krypto-Unternehmen während des Bärenmarkts 2022 mit Finanzmitteln und erhielt im Gegenzug Anteile.

Die Verhandlungen gegen SBF beginnen erst im Oktober. Der Beschuldigte bekennt sich in keinem der bislang vorgeworfenen Fälle schuldig. Die Zukunft der Krypto-Börse und der veruntreuten Anlagen ist bislang unklar. Möglicherweise könnte das Unternehmen den Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen.

Bild: Bybit via Flickr

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