Ein grünes Gewissen verkauft sich gut – besonders in der Krypto-Welt, wo Nachhaltigkeit oft eher Wunsch als Wirklichkeit ist. Doch was passiert, wenn eine Börse öffentlich mit einem guten Werk wirbt, das nie stattgefunden hat? Die Antwort: Es wird ungemütlich – und zwar richtig.

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Im Zentrum des Sturms: OKX TR, der türkische Ableger der globalen Krypto-Börse OKX. Auf ihren Social-Media-Kanälen prahlt das Unternehmen seit dem 4. Juli 2025 mit einem Beitrag, der auf den ersten Blick wie ein leuchtendes Beispiel für Klimaschutz wirkt. Der Post: «Wir spenden 10.000 Bäume über die TEMA-Stiftung. OKX TR Hatıra Ormanı – wir geben der Natur Leben zurück.» Die Realität? Laut TEMA-Stiftung gibt es weder Spende noch Zusammenarbeit. Kein Baum, kein Kontakt, keine Vereinbarung. Und: keine Geduld mehr.

OKX: Wieso die Krypto-Börse an den Pranger gestellt wird

Die renommierte türkische Stiftung für Erosionsbekämpfung und Aufforstung (kurz: TEMA) veröffentlichte am Montag (5. August) eine deutliche Mitteilung auf «X» – mit Nachdruck und einer Portion juristischer Schärfe. Die Botschaft: «Unser Name wurde ohne Wissen oder Zustimmung genutzt. Es gab zu keiner Zeit eine Spendenabwicklung mit OKX TR. Trotz mehrfacher Aufforderung ist der Beitrag weiterhin online. Sollte er nicht binnen drei Werktagen entfernt werden, behalten wir uns rechtliche Schritte vor.»

Ein ungewöhnlich scharfer Ton für eine Organisation, die sonst mit Schaufel, nicht mit Anwalt kämpft. Doch die Sorgen sind nachvollziehbar: Wer mit dem guten Namen von TEMA für sich wirbt, ohne dafür die Erde auch nur einmal umgegraben zu haben, untergräbt Vertrauen – nicht nur in die Stiftung, sondern auch in wohltätige Kooperationen im Allgemeinen. Noch kurioser wird es, wenn man bedenkt, dass OKX TR auf dem betreffenden Beitrag weiterhin Likes sammelt, als würde nichts gewesen sein. Der digitale Gedenkwald lebt – zumindest in der Vorstellung der Social-Media-Abteilung.

Umweltstiftung TEMA droht mit rechtlichen Schritten

Für TEMA ist das eine ernsthafte Täuschung der Öffentlichkeit, die der eigenen Transparenz und Glaubwürdigkeit widerspricht. In einer Branche, in der das Wort «Fake» ohnehin zu oft fällt – Fake Tokens, Fake Volumes, Fake Versprechen – schadet ein PR-Stunt wie dieser nicht nur dem eigenen Image, sondern gleich einer ganzen Bewegung. Nachhaltigkeit, so zeigt dieser Fall, ist nicht einfach ein grünes Etikett für digitale Produkte.

Warum OKX TR weiterhin an dem Beitrag festhält? Schweigen im Walde. Auf Anfragen reagierte das Unternehmen bislang nicht. Offen bleibt also, ob hier schlicht ein interner Kommunikationsfehler vorliegt – oder ob das grüne Marketing mit voller Absicht in Szene gesetzt wurde. Beides wäre problematisch.

Interessant: China: Neue Krypto-Verbote machen die Runde – aber was ist dran?

TEMA jedenfalls will jetzt Klarheit schaffen – notfalls vor Gericht. Sollte der Beitrag nicht verschwinden, wird die Stiftung juristisch gegen OKX TR vorgehen. Ein rechtlicher Präzedenzfall, der weit über die Krypto-Community hinaus Wellen schlagen könnte. Denn was hier verhandelt wird, ist mehr als ein Streit um ein paar Bäume. Es geht um Glaubwürdigkeit – digital wie analog. Und vielleicht auch um eine einfache Erkenntnis: Wer mit dem guten Willen anderer wirbt, sollte vorher besser wirklich gesät haben. (mck)

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