Ein Paradigmenwechsel kündigt sich in den Vereinigten Staaten an. Paul Atkins, Vorsitzender der US-Börsenaufsicht SEC, erklärte am Donnerstag (11. September) in Paris, dass die Zeit der harten Durchgriffs­massnahmen gegenüber Kryptowährungen vorbei sei. Auf einer Konferenz der OECD sprach er von einem «neuen Kapitel» – und markierte damit eine deutliche Abkehr von der Linie seiner Vorgänger.

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«Die meisten Kryptowährungen sind keine Wertpapiere», bekräftigte Atkins in seiner Rede. Es ist ein Satz, der an der Wall Street und in der Krypto-Szene gleichermassen Gehör finden dürfte. Bisher galt gerade die Einstufung digitaler Token als Wertpapiere als Streitpunkt, der für Prozesse, Unsicherheit und Investorenfrust sorgte. Nun deutet alles darauf hin, dass die SEC die Zügel lockert – und dabei den Blick nach Europa richtet.

SEC-Chef Atkins läutet «neues Krypto-Kapitel» in den USA ein

Besonders viel Lob fand Atkins für die EU-Regulierung MiCA (Markets in Crypto-Assets). Die umfassenden Regeln, die in Brüssel bereits 2020 entworfen und 2022 vom Parlament beschlossen wurden, könnten nach seiner Einschätzung auch für die USA Vorbildcharakter haben. «Wir können von den frühen Schritten der EU lernen», erklärte Atkins. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Washington, Brüssel und weiteren internationalen Partnern sei denkbar.

Während die EU den Ruf geniesst, beim Krypto-Recht die Nase vorn zu haben, hinkten die USA bislang hinterher. Atkins scheint diesen Rückstand nun aufholen zu wollen – allerdings ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. «Regulierer sollen nur eingreifen, wenn es nötig ist. Andernfalls ersticken wir die Kleinen und lassen nur die Grossen übrig», warnte er. In seinen Worten schwingt eine klare Botschaft mit: Investoren sollen geschützt, Start-ups aber nicht ausgebremst werden. Das dürfte in einer Branche, die von Dynamik und Innovation lebt, auf offene Ohren stossen.

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Mit dem Projekt «Project Crypto» will die SEC zudem alle relevanten Massnahmen unter einem Dach bündeln. Ziel ist es, Übersichtlichkeit zu schaffen, statt neue Hürden aufzubauen. Ein Signal, das angesichts von Klagen und komplizierten Verfahren in den letzten Jahren fast revolutionär wirkt.

USA blickt nach Europas MiCA

Ein weiteres Feld, das Atkins besonders hervorhob, sind sogenannte «Super-Apps». Plattformen also, die verschiedenste Dienste – von Bezahlfunktionen bis Handel – bündeln und in einem einzigen Ökosystem verfügbar machen. In Asien längst weit verbreitet, etwa mit WeChat oder Grab, könnten solche Alleskönner auch in den USA neue Märkte erschliessen. Atkins betonte, dass die SEC den Weg für solche Modelle offenhalten wolle.

Ganz ohne Regulierung soll es nicht gehen – das machte Atkins ebenfalls klar. Doch statt mit dem Holzhammer wolle man künftig mit Augenmass handeln. Es sei ein Neuanfang, der Vertrauen schaffen solle, sowohl bei Anlegern als auch bei Unternehmen. Dass Atkins seine Worte in Paris bei einer internationalen Bühne wählte, ist kein Zufall. Der Krypto-Markt ist global, und wer zu spät kommt, den bestraft nicht selten die Konkurrenz. Für die USA gilt es daher, aus dem Schattendasein beim Thema Regulierung herauszutreten – ohne die Fehler Europas oder Chinas zu kopieren.

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Der Ton, den Atkins anschlägt, ist für viele in der Szene Balsam: weniger Drohungen, mehr Dialog. Ob den Worten nun auch Taten folgen, wird entscheidend sein. Doch klar ist schon jetzt: Die Krypto-Welt schaut gespannt nach Washington – und wittert frischen Rückenwind. (mck)

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