Anleger sind auf Nachfragen häufig der Meinung, dass sich Aktien und Kryptowährungen wie der Bitcoin nicht miteinander vergleichen lassen. Hingewiesen wird dabei vielfach auf den sprichwörtlichen Vergleich von „Äpfeln mit Birnen“. Dabei gibt es viel mehr Ähnlichkeiten, als sich Krypto-Unerfahrene vorstellen können. Wir schauen uns an dieser Stelle in aller notwendigen Ausführlichkeit an, wie sich der Bitcoin und Aktien unterscheiden und in welchen Punkten es Parallelen gibt. Auf beiden Seite findet man Erwähnenswertes, mit dem man sich vor der Entscheidung für oder gegen eines (oder gar beide) der Investitionsmodelle fällen.

Hier geht es zu Teil 1 der CoinPro.ch-Serie: Bitcoin oder Gold?

Bitcoin und Aktien können sich ergänzen

Ein wichtiger Punkt, der unbedingt Erwähnung verdient: Aktien und Bitcoin müssen nicht nach dem Gedankenansatz „entweder … oder …“ verglichen werden. Um im Bild zu bleiben, sei gesagt, dass es durch auch ein „sowohl … als auch …“ geben kann. Warum? Aus dem einfachen Grund, dass es längst Verbindungen zwischen beiden Branchen gibt. Viele Krypto-Insider geben zu bedenken, dass das Modell der Blockchain und damit der digitalen Währungen ohne die technischen Innovationen von Konzernen wie etwa Microsoft nicht hätte entstehen können. Zieht man den Kreis zum normalen Anlagemarkt noch ein gutes Stück weiter, sind die Verbindungspunkte im Übrigen noch deutlicher. Finanzprodukte aus dem Bereich des Derivatmarktes – wie etwa Optionen, Futures, Zertifikate und Differenzkontrakte (im Englischen bekannt als Contracts for Difference (CFD) – erweitern den möglichen Radius für Investments im Zusammenhang mit Bitcoin, Ethereum, Cardano und Co. Auch in den genannten Bereichen wächst das Angebot samt der Zahl der Wettbewerber seit einigen Jahren deutlich.

So können Krypto-Anleger ohne den Direktkauf beispielsweise auf Kursbewegungen gezielt Wetten. Dieser Ansatz erlaubt unter anderem Absicherungen durch Spekulationen auf sinkende Kurse, wenn der Wert des eigenen Wallet-Bestands in turbulenten Zeiten sinkt. In den USA warten Investoren in spe seit Monaten auf die Zulassung der ersten Bitcoin Futures durch die zuständige Aufsicht CFTC. Interessant aber ist ebenfalls, dass es bereits eine ganze Palette von Aktien gibt, die mehr oder weniger deutliche Berührungspunkte zum Bitcoin oder eher zur Blockchain gibt. Wir greifen hier nur einige erwähnenswerte Wirtschaftssparten auf.

Aktien-Branchen mit Bezug zum Bitcoin-Thema sind:

  • IT-Konzerne wie Microsoft oder Suchmaschinen wie Google
  • Aktien von Grafikkarten- & Chipherstellern wie Intel, AMD oder Nvidia
  • Wertpapiere von Unternehmen, die Wallets entwickeln oder Mining betreiben
  • Aktien von Kryptobörsen wie Coinbase

Weiterhin weckt der Bitcoin bzw. die Blockchain Begehrlichkeiten in anderen Branchen wie im Automobil- oder Modesektor.

Lesenswert unsere Übersicht zu Unternehmen, die im Kryptospace aktiv sind und an Aktienbörsen gelistet sind.

Börse und Bitcoin korrelieren (häufig)

So können Anleger also durchaus auf indirektem Wege über den Aktienkauf vom Boom am Krypto-Markt profitieren. Aber Vorsicht: Aus der Sicht vieler Analysten hat die zeitweise Goldgräberstimmung am Kryptomarkt dazu geführt, dass die bisher recht überschaubare Anzahl der Aktien im direkten Bitcoin-Zusammenhang in weiten Teilen Überbewertungen aufweisen. Hier können Anleger mit etwas Pech also im Falle einer Korrektur viel Geld in kurzer Zeit versenken. Auslöser solcher Risiken war der Run auf „Bitcoin Aktien“, denn viele Anleger hatten die schlaue Idee für einen Einstieg in den Markt. Es gibt einige Beispiele mit massiven Verlusten, an denen sich Aktionäre vor dem Kauf orientieren können. Einige der einstigen grossen Gewinner bewegen sich heute im Bereich der sogenannten „Pennystocks“, also der Aktien mit einem Wert nahe null. Das Risiko ist immer noch hoch, da die Auswahl zu gering ist. So bilden sich bei den wenigen Aktien Kursblasen, die irgendwann platzen müssen.

Grundsätzlich zeigen die Daten aus der Vergangenheit, dass sich die Aktienmärkte und Bitcoin-Entwicklungen häufig gleichen. Geht es dem Einen gut, geht es dem Anderen auch gut. Leider auch im negativen Sinne. Was aber wiederum bedeutet, dass sich die beiden Anlageklasse gar nicht so unterscheiden und Aktienanleger auch in Bitcoin investieren können, weil sich die Entwicklungen ähneln und das Vorwissen bei Aktien hilft.

Politik und Investments – Bitcoin als Retter in der Not?

Doch kehren wir nach diesem kurzen Ausflug zum eigentlichen Thema – der Gegenüberstellung von Bitcoin und Aktien – zurück. Neuen Schwung bekommt der Bitcoin dieser Tage durch die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Auch das „Internet der Dinge“ fördert die Begeisterung vieler einstiger Aktionäre für das Kryptosegment. Der wesentliche Unterschied zwischen Bitcoin und Aktien an dieser Stelle: Wenn die Wirtschaft schwächelt, hinterlässt dies einen negativen Eindruck am Aktienmarkt. Politische Entscheidungen können für Aktien gleichermassen gefährlich sein.

Auch am Aktienmarkt gibt es längere Krisenphasen

Vergleicht man die Bewegungen an der Börse und die Verläufe beim Bitcoin Kurs, weisen beide Bereiche zeitweise Rückgänge auf. Im Grunde ist die Skala nach oben offen, alles scheint möglich. Fast immer, wenn diese Einschätzung am internationalen Aktienmarkt ebenfalls Einzug hielt, folgten einige Zeit später mehr oder minder klare Korrekturen. Die Kreditkrise in den USA ab dem Jahr 2006 kann hier als Referenz dienen. Beim Bitcoin fallen solche Korrekturphasen zumindest bisher aufgrund der hohen Volatilität kürzer aus, zudem folgten meist binnen einiger Monate erneute Gegenbewegungen. Auch wenn enorme Kursgewinne bei Aktien denkbar sind, so sind theoretische Bitcoin Gewinne in einer Boomphase doch weitaus ertragreicher für Anleger.

Zudem sind massive Einbrüche meist schneller als am Aktienmarkt überstanden Dank der Schwankungsanfälligkeit in beide Richtungen. Börsliche Krisen haben zeitlich meist mehr Bestand und halten Anleger oft über Wochen oder gar Monate in Atem – wie man im Moment leider an den globalen Finanzmärkten sieht.

Aufbewahrung von Coins und Wertpapieren

Im Vergleich Bitcoin vs. Aktien muss zwingend die Frage nach der Aufbewahrung thematisiert werden. Sie möchten Bitcoin kaufen oder in Währungen wie Ether und Monero investieren? Dann benötigen Sie einen Ort für die Verwahrung Ihrer digitalen Ersparnisse. Eine sogenannte Wallet ist die Lösung. Diese gibt es bei vielen Handelsplätzen und Kryptobörsen gratis. Eine sichere Variante aber ist eine Cold Wallet, bei der Sie Ihre Zugangsdaten ausserhalb der digitalen Welt aufbewahren. Kosten entstehen Usern durch die Geldbörsen meist nur, wenn sie sich für eine Hardware Wallet (wie etwa vom französischen Hersteller Ledger) entscheiden. Die Ausgaben fallen meist nur einmalig an, zudem sind die externen Datenträger als besonders sicher eingestuft. Auch Aktien müssen aufbewahrt werden. Vor Entstehung elektronischer Börsen konnten Aktionäre Wertpapiere nach dem Kauf auf dem Börsenparkett an einer Präsenzbörse im – Achtung Kostenfaktor – heimischen Tresor aufbewahren.

Alternativ konnten Aktien zur sicheren Verwahrung an Banken übergeben werden. Solche „echten“ Depots sind heute zwar überflüssig. Doch auch für den digitalen Wertpapierhandel benötigen Sie als Aktionär ein Wertpapierkonto. Broker und Banken arbeiten hier mit verschiedenen Gebührenmodellen. Drei mögliche Ansätze sind:

  1. generell kostenlose Depotführungen
  2. Gratis-Depotführung ab einem monatlichen/jährlichen Mindesthandelsvolumen
  3. fixe/variable Gebühren abhängig von Depotwert & Handelsvolumen

Die Suche nach einem wirklich günstigen Depot kann also durchaus kompliziert ausfallen. Zumal es auch versteckte weitere Gebühren in Verträgen fürs Aktiendepot geben kann. Auch bei Kryptobörsen gibt es im Einzelfall Gebühren für den Handel – die Wallets aber sind vielfach kostenfrei nutzbar oder günstiger als ein Wertpapierdepot bei einer Filial- oder Direktbank. Vergleichen Sie die Wallet-Entgelte also ganz genau, bevor Sie einen Kauf tätigen. Denn Gebühren wirken sich im Kleinen auf Ihre Rendite oder im schlechtesten Fall auf die Höhe der Gesamtverluste aus.

Individuelle Interessen geben den Ausschlag

Nach wie vor machen gerade viele Kleinanleger einen Bogen um den Markt rund um den Bitcoin. Stattdessen investieren Menschen mit eher geringem Budget am Aktienmarkt, weil sie ihre Einlagen dort eher in Sicherheit wähnen. Dabei haben gerade die oben schon angesprochenen Krisen an der Börse mehr als eindrucksvoll gezeigt, dass Spekulationsblasen die Vermögen manches Anlegers binnen kürzester Zeit vernichten können. Sicherer also sind Börseninvestments im Vergleich zum Bitcoin also höchstens bedingt. Hier geht es in erster Linie um das Verhältnis aus Risiko und Rendite-Chance. In eben diesem Punkt durfte sich mancher Bitcoin Inhaber in den letzten Jahren regelmässig über stattliche Gewinne freuen. Was es mitunter braucht, ist Sitzfleisch. Denn trotz der gelegentlichen Kursausbrüche müssen Krypto-Anleger geduldig sein. Treten diese akuten Ausbrüche aber auf, locken massive Gewinne.

Unterschied bei den Möglichkeiten für Gewinne

Technisch gesehen könnten die Unterschiede zwischen dem Bitcoin einerseits und Wertpapieren auf der anderen Seite kaum offensichtlicher sein. Denn worum handelt es sich bei Aktien? Sie repräsentieren einen kleinen Anteil an einem Unternehmen, welches die besagten Wertpapiere ausgibt, im Fachjargon spricht man von einer Emission. Wer Bitcoin bis hinunter zur kleinsten Einheit Satoshi (dies entspricht 0,00000001 BTC) erwirbt, wird zum Marktteilnehmer. Aber nicht direkt zum möglichen Einflussnehmer mit einer Art Stimmrecht wie beim Aktienhandel. Wobei nicht jede Aktie automatisch mit einem Mitbestimmungsrecht im Rahmen von Aktionsversammlungen einhergeht. Bitcoin-Investoren realisieren Gewinne durch einen Kursanstieg. Aktionäre können je nach Wertpapiere zusätzlich zur Rendite beim Verkauf zu einem höheren Preis auch über die sogenannte Dividende Geld verdienen. Hierbei handelt es sich um eine variable Gewinnbeteiligung, wenn es dem Aktienunternehmen wirtschaftlich gut geht.

Massive Schwankungen beim Bitcoin als Chance und Risiko

Kryptowährungen sind dem Devisenhandel enger verbunden. Als Anleger handeln Sie Bitcoin und Co. in digitaler bzw. virtueller Form. Investoren tauschen andere digitale Währungen oder Fiatgeld wie US-Dollar oder Euro zum aktuellen Kurs in Bitcoin-Einheiten. Während Kursbewegungen bei Fiatgeldern meist eher geringes Ausmass erkennen lassen, schwanken die Krypto-Kurse bisher deutlich stärker. Wie gesagt: Im Vergleich zu Aktienkursen steigt gleichzeitig aber auch die mögliche Rendite. Selbst erfahrenen Analysten fällt es aber leider schwer, präzise Prognosen zu Kursentwicklungen abzugeben. Veränderungen von einigen Hundert Prozent binnen weniger Tage sind bei Kryptowährungen nicht auszuschliessen – solche Bewegungen gibt es weder am Aktien- noch am klassischen Devisenmarkt. Wer Rendite-freudig ist, weiss dieses Potenzial zu schätzen. Wer die Sicherheit liebt, bleibt lieber Aktien treu.

Mining – zusätzlicher Ertrag für Bitcoin Fans?

Bitcoin-Investoren profitieren im Fall der Fälle von einer weiteren Besonderheit. Mit entsprechender Mining-Technik können sie aktiv den eigenen Ertrag erhöhen. Wer „Bitcoin schürft“ erhält innerhalb der Bitcoin Blockchain Belohnungen. Dieser Aspekt wird an anderer Stelle noch genauer erläutert, soll deshalb in dieser Stelle nur kurz als Unterscheidungsmerkmal zu Aktien Erwähnung finden. Während Aktionäre nur kaufen und verkaufen können, sind Miner im Bitcoin-Universum in den Entstehungsprozess eingebunden und verdienen dadurch sogar zusätzliches Geld. Mining allerdings ist genau genommen schon die „höhere Schule“, um mit dem Bitcoin Geld zu verdienen. Zudem fallen nicht unerhebliche Kosten für Strom sowie die erforderlichen technischen Rahmenbedingungen an.

Geschwindigkeit des Handels – ein Argument für den Bitcoin?

Wenn es einen Vorteil digitaler Währungen für den Zahlungsverkehr und den Handel geht, der eher für den Bitcoin als für Aktien und vergleichbare Wertpapiere spricht, ist dies die Ausführungsgeschwindigkeit beim Transfer von Coins oder kleineren Bestandteilen. Die Blockchain ermöglicht sehr schnelle Transaktionen, was diese und andere Coins für Verbraucher zunehmend zu einem globalen Zahlungsmittel macht. Sieht man sich die Kommissionen, Depotgebühren und andere mit dem Aktienhandel verbundene Entgelte an, schneidet der Bitcoin (und mancher Altcoin umso mehr) deutlich besser ab. Zwar erhebt mancher Betreiber einer Krypto-Börse ebenso Gebühren, diese fallen aber normalerweise geringer als bei Brokern und Banken aus. Beim Anweisen von Geldern liegen die Kosten für Transaktionen via Blockchain ebenfalls geringer, als bei Banküberweisungen. Bitcoin-Käufer und -Verkäufer finden über die Plattformen oft binnen Sekunden ab. Transaktionen von Wallet zu Wallet sind rund um Uhr ähnlich schnell abgeschlossen.

Der Überblick zu den passenden Anbietern: Bitcoin kaufen und handeln

Der Faktor Zeit beim Handel von Bitcoin oder Aktien

Zum Schluss sei noch hinzugefügt, dass Zeit auch beim Handelsspielraum an sich und nicht allein mit Blick auf die Durchführungsdauer einer Transaktion eine Rolle spielt. Aktien können zwar auch ausserbörslich (also abseits der eigentlichen Börsen) gehandelt werden. Regulierte Sicherheit aber bieten nur die „echten“ Börsen. Und diese sind weltweit an Öffnungszeiten gebunden. Der Kryptohandel mit Bitcoin, Ripple oder Bitcoin Cash kann über die Plattform zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgen. Zeitliche Restriktionen suchen Sie im positiven Sinne meist vergeblich. Und noch einen Vorteil gibt es im Vergleich zum Handel mit Aktien. Wer seine Wallet mit den Handelskonten verschiedener Bitcoin Börsen verknüpft, kann mit seinen Zugangsdaten an verschiedenen Stellen traden und zwischen verschiedenen Konditionen wählen. Verwahren Sie Aktien im Depot eines Ihrer Meinung nach zu teuren Broker, müssen Sie Ihren Bestand zunächst zu einem Mitbewerber übertragen. Erst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, können Sie beim neuen Anbieter in den Handel starten.

Bitcoin-Fans sind auch in diesem Punkt weitaus flexibler. Das schlagende Argument für ambitionierte Anleger, die auf hohe Renditen abzielen, gewinnt der Bitcoin die Gegenüberstellung mit Aktien am Ende aber vor allem wegen der enormen potenziellen Renditen.

Jetzt einsteigen und Bitcoin kaufen: Zu unserem Bitcoin-Einstieg

CoinPro.ch-Serie: Vergleicht von Anlageklassen:

Teil 1: Bitcoin oder Gold?

Teil 2: Bitcoin oder Aktien?

Teil 3: Bitcoin oder Immobilien?

Teil 4: Bitcoin oder ETFs?

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