Wer in diesen Tagen auf den Bitcoin-Chart blickt, könnte meinen, der Markt habe nur kurz geschwankt. Tatsächlich steckt hinter den Bewegungen eine Lage, die Analysten als «potenziell brisant» beschreiben. Die Forschungsfirma K33 warnt in einem neuen Bericht, dass sich im Hintergrund ein Szenario aufbaut, das selbst abgebrühte Trader nervös machen dürfte. Denn während der Kurs nach seinem Höhenflug Anfang Oktober auf 126.000 Dollar wieder deutlich zurückgefallen ist, haben sich im Schatten der grossen Börsen massenhaft riskante Long-Positionen angesammelt. Und die könnten den Markt im schlimmsten Moment nach unten reissen.
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Auslöser der Sorge ist ein Befund, den die K33-Experten im aktuellen Marktverhalten verorten: Anleger haben nach dem Rücksetzer aggressiv auf steigende Kurse gewettet – in einem Ausmass, das laut K33 zuletzt im Frühling beobachtet wurde. Insgesamt seien wöchentlich rund 36.000 BTC an offenen Longs hinzugekommen. Eine Hebel-Ladung, die wirkt wie ein Sprengsatz unter dem Kurs.
Bitcoin: Experten sehen ein explosives Risiko im Markt
Vetle Lunde, Forschungsleiter bei K33, beschreibt die Lage im Bericht in bemerkenswerter Klarheit. Die Anleger hätten «nicht defensiv reagiert, sondern versucht, ein fallendes Messer zu fangen». Die stark steigenden Funding-Raten zeigten, wie viele Trader auf eine schnelle Erholung gesetzt hätten. Doch sie kam nicht. Die Positionen liegen nun wie ein Kartenhaus im Wind – jede grössere Abwärtsbewegung könnte die Liquidationen lawinenartig auslösen. «Es droht eine Volatilitätsspirale», schreibt Lunde.
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Besonders brisant wird die Situation durch eine weitere Beobachtung, die K33 im Bericht anspricht. Auf der Chicago Mercantile Exchange, dem Spielfeld institutioneller Investoren, sind die Prämien für Futures laut Lunde auf das Jahrestief gefallen. Ein Signal, das zeigt, wie vorsichtig grosse Marktteilnehmer agieren. In den vergangenen fünf Jahren habe es sieben ähnliche Situationen gegeben – und in sechs Fällen folgte ein deutlicher Einbruch. Der 30-Tage-Durchschnitt dieser Rückgänge liege bei rund 16 Prozent. Wenig, was Zuversicht schafft.
Heftigste Krypto-Korrektur seit 2017?
Gleichzeitig ordnen die Analysten die aktuelle Phase als eine der heftigsten Korrekturen seit 2017 ein. Über einen Zeitraum von 43 Tagen sei der Rückgang aussergewöhnlich stark gewesen – doch im Gegensatz zu früheren Zyklen erwarten die Experten keinen monatelangen Bärenmarkt. Der Grund liegt im wachsenden Einfluss institutioneller Investoren und einer geldpolitischen Lage, die in Zukunft eher Rückenwind bieten dürfte.
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Trotz der trüben Kurzfristlage bleibt K33 langfristig optimistisch. Es handle sich nicht um einen Crash wie 2018 oder 2022, sondern um eine scharfe, aber begrenzte Bereinigung. Als mögliche Tiefs nennt Lunde mehrere Marken: 86.000 Dollar, 84.000 Dollar – und im pessimistischsten Szenario sogar 74.000 Dollar. Eine Zone, die ausgerechnet dort liegt, wo der grosse Player Strategy seinen Kaufpreis hat. Ein Level, bei dem viele Augen gleichzeitig nervös zucken würden. Doch die Botschaft von K33 ist klar: Wer jetzt gierig longt, spielt mit Feuer. Wer die Risiken erkennt, könnte im Sturm eine Chance finden. (mck)


