Der Bitcoin scheitert an mangelnder Fungibilität? Whistleblower Edward Snowden kritisiert BTC zumindest genau dafür. Seiner selbsterklärten Rolle werde die älteste Kryptowährung immer weniger gerecht.

Ist Bitcoin durch die transparente Blockchain angreifbar?

Edward Snowden gehört zu den frühen Unterstützern des Bitcoin. Notgedrungen setzte er 2013 Server mit den belastenden Daten der NSA-Affäre auf, um diese Journalisten zuzuspielen.

Aus Sorge vor der Offenbarung seiner Identität verzichtete Snowden auf direkten Datenverkehr mit der Presse, so gut es ging. Seine Server bezahlte er damals mit Bitcoin.

Für Snowden kam kein anderes Zahlungsmittel in Frage. Nur der Bitcoin gab ihm die Chance, unerkannt Geld zu transferieren. Noch heute sei er ein grosser Anhänger der ersten Kryptowährung, so erklärte er kürzlich auf der Consensus Konferenz 2022 in der texanischen Hauptstadt Austin.

Snowden war jedoch nicht physisch zugegen. Seine Freiheit ist noch immer von den US-Strafverfolgungsbehörden bedroht. Stattdessen sah man ihn nur digital über eine Liveschalte.

Befände er sich heute in derselben Situation wie damals, würde der Whistleblower Bitcoin jedoch offensichtlich vermeiden. Schuld daran ist die Bedrohung der Privatsphäre, die durch eine transparente Blockchain entsteht.

[Bitcoin] scheitert als elektronisches Bargeldsystem, weil Bargeld weitgehend anonym sein soll.

Durch eine transparente Blockchain geraten vor allem die Nutzer des Bitcoin in Gefahr, die seit 2017 ausserdem standardmässig einer Identifizierung auf Krypto-Börsen unterzogen werden.

Dadurch ist es inzwischen sehr leicht, die Verantwortlichen hinter Bitcoin-Zahlungen zu finden. Dieses Wissen kann auch Staaten dienen, die ihre Macht missbrauchen.

Snowden fürchtet komplett kontrollierbare Währungen

In der Krypto-Szene gelten CBDCs als das ultimative Instrument einer dystopischen Welt. Sie geben Regierungen die absolute Macht über das Geld und damit über einen grossen Teil des gesellschaftlichen Lebens.

Nach Snowdens Einschätzung bedarf es nicht mal CBDCs, damit Behörden ihre Kontrolle über das Geldsystem ausbauen. Bereits eine transparente Blockchain reiche dafür aus.

Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto nannte Bitcoin bereits im Titel seines Whitepapers ein elektronisches Bargeldsystem. Unter der gleichen Prämisse bewertet Snowden den Bitcoin auch heute und bemerkt dazu:

Ich fürchte mich vor einer Welt, in der man unser eigenes Geld gegen uns nutzen kann.

Mit dem Bitcoin sei genau das allerdings heute schon möglich. Einer Rolle als elektronisches Bargeld werde er somit nicht mehr gerecht.

Ist der Bitcoin langfristig gefährdet?

Snowden vermutet, dass der Bitcoin langfristig an Bedeutung einbüssen könnte. Im Zentrum seines Wertes steht ein Nutzen als Geld. Nach Einschätzung Snowdens erfüllen viele weitere Kryptos den Zweck als Zahlungsmittel bereits deutlich besser als BTC.

Snowden erklärt jedoch auch, Kryptos wie der Bitcoin seien mehr als eine Währung – sie seien Geld. Der Unterschied sei ganz einfach:

Geld ist eine Sache, die einen Wert hat. Ein Token, der ausgetauscht und nicht von einer zentralen Behörde kontrolliert werden kann.

Obwohl nur wenige Kryptowährungen so viel Idealismus verkörpern wie der Bitcoin, der seit seinem Beginn mit einem Fair Launch auf Neutralität setzt, laufe wachsende Konkurrenz nach Snowdens Einschätzung dessen Rang ab.

Welche Kryptowährungen empfiehlt Edward Snowden?

2016 startete der Privacy Coin Zcash. Zu dessen Gründung war auch Edward Snowden zugegen und nahm an der notwendigen Zeremonie teil. Damals verbarg er sich unter dem Pseudonym John Dobbertin.

Snowden begeisterte von Beginn an Zcashs Kryptografie. Auch in Austin erwähnt er diesen lobend. Darüber hinaus erklärt er, Monero sei ebenfalls ein gutes Projekt.

Er ist sicher, dass Hunderte Projekte eine gute Arbeit machen. Wettbewerb belebe die Szene. Wichtig sei jedoch, als Krypto-Gemeinschaft zusammen zu halten. Der Harmonie stehe zunehmend die Gier im Weg, so sagt Snowden.

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