Die Krypto-Börse Bittrex missachtete den Erkenntnissen von US-Behörden zufolge über Jahre hinweg Sanktionen des US-Finanzministeriums. Nun fordern die staatlichen Einrichtungen eine Strafzahlung in Höhe von 29 Millionen US-Dollar.

Krypto-Börse missachtet Sanktionen und wird ertappt

Die Aufsichtsbehörde FinCEN des US-Finanzministeriums fordert von der Krypto-Börse Bittrex eine Strafzahlung von 29 Millionen US-Dollar. Das geht aus einem Dokument hervor, welches eine zivilrechtliche Geldstrafe für gültig erklärt.

Die Behörde wirft dem Unternehmen vor, Sanktionen des US-Finanzministeriums absichtlich missachtet zu haben. Ausserdem habe die Firma versäumt, wirksame AML-Methoden zu implementieren.

Demnach setzte Bittrex zwei Angestellte ein, um auffällige Transaktionen zu identifizieren, die womöglich gegen AML verstossen. Gleichzeitig verzichtete das Unternehmen darauf, Analyse-Software zu implementieren, wie sie in der Branche längst üblich ist.

Im Zeitraum von 2014 bis 2018 wickelte Bittrex durchschnittlich 11.000 ein- und ausgehende Transaktionen pro Tag ab. Dass die zwei Mitarbeiter keine realistische Chance hatten, jede Transaktion händisch zu prüfen, liegt also nahe.

Die Handelsplattform operierte hauptsächlich aus dem US-Bundesstaat Washington, somit sind die US-Sanktionen gesetzlich verpflichtend. Laut eigenen Aussagen ist das Unternehmen froh, die Auseinandersetzung erfolgreich gelöst zu haben.

Wofür zahlt Bittrex 29 Mio. Strafe?

Konkret werfen die US-Behörden Bittrex vor, Personen nicht von einer Nutzung ihrer Handelsplattform ausgeschlossen zu haben, welche das OFAC mit Sanktionen belegte. Dabei handelt es sich um Personen, die sich auf der Halbinsel Krim, in Kuba, Syrien, dem Sudan und dem Iran aufhalten.

Die Tatsache, dass Bittrex nicht eine einzelne Transaktion seit seiner Gründung 2014 bis zum Mai 2017 als verdächtig meldete, gilt den US-Behörden als Beweis dafür, dass die Methoden der Plattform ineffektiv sind.

Auch als sich während des Krypto-Booms von 2017 die Nutzung der Krypto-Börse mehr als verdoppelte, hielt Bittrex an seinem alten Konzept fest, stellte aber einen zusätzlichen Mitarbeiter ein.

Sowohl das OFAC als auch FinCEN belegten Bittrex inzwischen mit Strafen. Beide gehen auf dieselben Vorwürfe zurück. Bittrex zahlt 29 Millionen US-Dollar an FinCEN, wovon 24 Millionen an das OFAC gehen.

Ab 2016 nahm die staatliche Überwachung der Kryptobranche stark zu. KYC etablierte sich und ist mittlerweile auf sämtlichen Krypto-Börsen Pflicht, die Kunden einen Wechsel von Fiatgeld zu Kryptowährungen ermöglichen.

Das OFAC machte kürzlich Schlagzeilen, da es den Ethereum-Mixer Tornado.cash ebenfalls der Sanktionsliste hinzufügte. Inzwischen starteten Kritiker eine Klage gegen dieses Unterfangen. Für die Entwicklung von Kryptowährungen in den USA könnte der Rechtsstreit von wichtiger Bedeutung sein.

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