Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) befürwortet die Einführung von Zentralbank-Digitalwährungen (CBDC) als alternatives Zahlungsmittel wegen der Corona-Krise.

Die BIZ repräsentiert die Zentralbanken von 60 verschiedenen Ländern und fordert deren Finanzinstitute auf, Zentralbank-Digitalwährungen einzuführen – laut einer neuen Studie der soll dieser alternative Zahlungsweg die Ansteckungsgefahr während der Coronavirus-Pandemie zusätzlich verringern.

Ansteckung über Geldscheine niedriger als bei Kartenlesegeräten?

Nach Angaben der Studie hat sich das Zahlungsverhalten der Verbraucher drastisch geändert, seit die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekanntgab, dass sich COVID-19 über Bargeld übertragen lässt. Doch das ist noch nicht alles, denn die BIZ kam in der Studie zum Schluss, dass Kartenzahlungen sogar noch grössere Ansteckungsgefahr bergen.

Laut wissenschaftlichen Daten sei die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung über Geldscheine niedriger als bei häufig berührten Objekten wie Zahlungsgeräten und Kartenlesegeräten. Des Weiteren stellt die Studie fest, dass die Nachfrage nach Bargeld steigt, obwohl die Nutzung von Bargeld sinkt. In Krisenzeiten sind die Verbraucher nämlich auf der Suche nach einem sicheren Wertaufbewahrungsmittel, weshalb sich die Nachfrage nach Bargeld in solchen Situationen oftmals erhöht.

Die erhöhte Nachfrage nach Bargeld auf der einen Seite sowie die verringerte Bargeldnutzung auf der anderen Seite scheinen zwar widersprüchlich zu sein, doch die BIZ konnte diesen Gegensatz in ihren Beobachtungen mehrmals wiederfinden. Die im Umlauf befindliche Menge an Bargeld in den USA hat sich während der Corona-Krise erhöht und die Studie prognostiziert, dass die Krise bei Verbrauchern zu erhöhten Bargeldrücklagen führen wird, während die Nutzung von Smartphone-, Online- und Karten-Zahlungen zunehmen wird.

CBDC als Alternative?

CBDC könnten sich wegen der erhöhten Nachfrage nach einer alternativen Zahlungsmethode durchsetzen, jedoch betont die Studie, dass solche Zentralbank-Digitalwährungen so konzipiert werden müssten, um widerstandsfähig gegen Cyberangriffe und Pandemien zu sein. In diesem Zusammenhang befürwortet die BIZ Zentralbank-Digitalwährungen und warnt gleichsam, dass die vollkommene Abschaffung des Bargeldes ein grosses Hindernis für bankenlose und ältere Verbraucher werden könnte.

Um Erkenntnisse über digitale Währungen (CBDCs) auszutauschen, haben sechs Zentralbanken in Zusammenarbeit mit der BIZ eine Arbeitsgruppe gebildet: Die Gruppe besteht aus den Zentralbanken von Japan, Grossbritannien, Kanada, Schweden, der Schweiz (SNB), der BIZ sowie der Europäischen Zentralbank (EZB). Dabei hatte die europäische und die japanische Zentralbank bereits seit 2016 gemeinsame Forschungsberichte zu ihrer Zusammenarbeit an der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) veröffentlicht.

Die europäische Zentralbank publizierte bereits ein Whitepaper zur CBDC, womit der nächste Schritt zu einer europäischen digitalen Währung getan ist.

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