Absurd wirkt es auf den ersten Moment schon, wenn man versucht, Katzen, oder neudeutsch “Catcontent”, mit Blockchain, Smart Contracts und Ethereum zu verbinden. Und anschliessend in ein Business Model zu giessen. Und es kommt noch besser: Dieses Geschäftsmodell funktioniert sogar. Genau dies gelingt dem Blockchain-Spiel CryptoKitties. Aber der Reihe nach. Gestartet ist das Blockchain-Game im November 2017 und dahinter steht die kanadische Firma Axiom Zen. Betrieben wird die Blockchain-App von Dapper Labs. Schnell erklärt geht es darum, dass die Spieler verschiedene Arten von virtuellen Katzen kaufen, verkaufen, sammeln, weiterentwickeln und vermehren sprich züchten können. Erinnerungen an andere virtuelle Wegbegleiter werden wach 😉 Der Clou bei diesen digitalen Katzen: All diese Transaktionen laufen auf der Blockchain von Ethereum mithilfe der sogenannten Smart Contracts und werden auch in ETH abgerechnet. Dass es ein ernstgemeintes Blockchain-Projekt ist, sieht man auch daran, dass es für die digitalen Katzen auch ein offizielles Whitepaper gibt.

Worum geht es und wie funktioniert es?

Die Erfinder und Entwickler dahinter sagen selbst: Wir wollen die Blockchain-Technologie einer breiten Masse zugänglich und vor allem verständlich machen. In Kombination mit Katzen, die digital schon immer der Renner sind, ein ziemlich cleverer Zug, der aufzugehen scheint. Dies zeigen auch die Zahlen, die kursieren und den Investoren, die jetzt gerade wieder mehr Geld eingeschossen haben (aber dazu später mehr). Angefangen von umgerechnet 3-4 Franken bis zu 100.000 (!) Franken ist für jedes Wallet ein Kätzchen dabei. Der Mix aus Jööö mit Katzen, digitalen Gütern, einer künstlichen Verknappung und den Möglichkeiten, die süssen Büssis mit exklusiven Gimicks und Eigenschaften zu individualisieren, passen perfekt. So wurden bereits in den ersten Wochen nach dem Start mehrere Millionen Dollar Umsatz erzielt. Der digitale Wert der CryptoKitties setzt sich dabei aus ganz verschiedenen Faktoren wie der Generation (mittlerweile ist man bei Generation 24 – dementsprechend teurer sind “jüngere” Generationen), den Eigenschaften der Katze, diese heissen im Spiel übrigens Cattributes. Diess sind teilweise vererbbar. Und natürlich: jedes Büssi ist einzigartig. Im Spiel selbst kann man die Katzen paaren und damit neue Bewohner des CryptoKitties Universum “erschaffen”. Auch hier fliessen Rubel äääähm Ethereum. Und dort kommt auch eine der grossen Herausforderungen für die Entwickler her: Mit dem Erfolg und den wachsenden Usern steigen die Transaktionen auf der Blockchain signifikant an. Teilweise sehr zum Ärger andere Nutzer der Blockchain. Diese finden, dass ein Katzen-Spiel die Blockchain doch bitte nicht verstopfen sollte. Gemäss eigenen Aussagen wurden durch das Blockchain-App bereits über 3.2 Millionen Transaktionen auf der Blockchain und mit dem Smart Contracts getätigt.

Was steckt dahinter, oder “Nach der Kapitalerhöhung ist vor der Kapitalerhöhung”

Wie erwähnt machte das Blockchain-Spiel von Anfang gute bis sehr gute Umsätze. Unbestätigten Zahlen zufolge sind bereits über 2 Millionen Menschen im CryptoKitties-Fieber weltweit. Dass neben dem “Bildungsauftrag” ein sehr, sehr ordentliches Geschäftsmodell entstanden ist, zeigen die Investitionen und Kapitalerhöhungen in den letzten Monaten. Und dies ganz klassisch ohne ICOs. So erhielt der Spiele-Anbieter im März diesen Jahres weitere 12 Millionen US-Dollar an Venture Capital Finanzierung. Vor kurzem kamen weitere 15 Millionen US-Dollar dazu. Dabei gehören auch sehr namhafte Investoren wie Samsung, Venrock (der Risikokapitalfirma der Rockefeller-Familie) und Google (Google Ventures) zu den Geldgebern. Damit beläuft sich das Gesamtkapital von CryptoKitties auf knapp 28 Millionen US-Dollar. Eine stolze Summe, wie wir finden. Dass die Zukunftsaussichten durchaus rosig sind, zeigen auch bereits weitere Anwendungen und Extensions, welche für die digitalen Katzen angeboten werden. Im sogenannten Kittyverse finden sich u.a. Rennen, Hutmacher und andere lustige oder wenig brauchbare Addons. Vergleiche mit dem Super-Spiele-Hit Angry Birds und dem riesen Geschäft dahinter.

Am Ende ist es weitere, sehr interessante Blockchain-Anwendung – dieses Mal im Bereich Gamification. Der Erfolg zeigt eindrücklich, Blockchain kann mehr als Bitcoin und Spekulation.

Übrigens: Auch CoinPro.ch ist dabei mit den CryptoKitties 🙂

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