Custodial Wallets bieten das grösste Wachstumspotenzial in der Kryptobranche. Zu diesem Ergebnis kam die Forschungsabteilung der Krypto-Börse Huobi. Dabei bringen die möglichst nutzerfreundlichen Programme die grundlegende Idee hinter Krypto in Gefahr.

Huobi: Custodial Wallets bieten grösstes Wachstumspotenzial in Krypto

Insbesondere durch die enorme Popularisierung von Bitcoin und Krypto ab 2016/17 stieg die Zahl der Wallet-Nutzer weltweit rapide an. Besonders bemerkenswert ist aber: Auch in Zeiten von kritischen Marktlagen kann die Kryptobranche in diesem Bereich weiterhin grüne Zahlen schreiben.

So kam Huobi Research zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Krypto-Wallet-Nutzer von Ende 2021 bis Ende 2022 um fünf Millionen zunahm. Bei einer Steigerung von 80 Millionen auf 85 Millionen ist das immerhin ein Wachstum von 6,3 Prozent.

Mit der Erwartung, dass der nächste Zyklus nach dem Ende des aktuellen Bärenmarktes kommt, ist jetzt die Nacht vor der Dämmerung.

Heisst es in dem Bericht Blockchain Research Report. Der Wert des Sektors werde in den nächsten zehn Jahren um mehr als das doppelte steigen, glaubt Huobi. Von einem aktuellen Marktwert von rund 1,4 Milliarden US-Dollar soll es bis auf 3,37 Milliarden US-Dollar gehen, so die Prognose.

Dem Bericht zufolge spielt sich das Wachstum allerdings nicht im Non-Custodial-Bereich ab. Vielmehr vermutet Huobi ein starkes Wachstum der Custodial Wallets.

Warum Custodial Wallets eine Bedrohung für Krypto sind

Huobis Erklärung, warum man Custodial Wallets mehr Potenzial zuschreibt, ist durchaus schlüssig. Ein Problem der Non-Custodial Wallets sei eine vergleichsweise geringe Benutzerfreundlichkeit. Die Erstellung einer neuen Wallet dauert länger und ist mit mehr Aufwand verbunden.

So müssen Nutzer sicherstellen, dass sie ihre Schlüsselphrase sicher vermerkt haben. Laut Huobi könnte dieser simple Schritt bereits den Unterschied machen. Denn bei Custodial Wallets ist das nicht nötig.

Parallel zur Massenadoption von Krypto könnten viele Millionen Menschen demnach ihre ersten Schritte in die Kryptowelt tun und dabei auf Custodial Wallets setzen.

Custodial Wallets erfordern keine herkömmliche Generierung und Speicherung privater Schlüssel, wodurch die Schwelle für Web2-Nutzer zum Einstieg ins Web3 effektiv gesenkt wird.

Erklärt Huobi. Was erst einmal wie eine positive Eigenschaft klingen könnte, ist in Wahrheit eine Bedrohung für die grundlegenden Prinzipien der Kryptowährungen. Das oberste Ziel von Bitcoin und Co. ist schliesslich die Eigenverantwortung.

Nur, wenn Nutzer die Verantwortung über ihr Vermögen wieder selbst übernehmen, kann Krypto der Freiheit der Menschen zuträglich sein. Wird die Handhabe des Vermögens wieder an Dienstleister abgegeben, besteht kein wesentlicher Vorteil mehr gegenüber herkömmlichen Bankkonten.

Der Crash der Krypto-Börse FTX im November zeichnet dabei nur ein mögliches Risiko. Nicht nur die Veruntreuung von Geldern ist eine Bedrohung. Krypto könnte zudem von der Zensur getroffen werden.

Cardano-Gründer Charles Hoskinson hält Fiat Onramps für einen der grössten Schwachpunkte der Kryptobranche. Verbieten Regulatoren eine Auszahlung an Non-Custodial Wallets, so könnte man viele Nutzer in einem System der Fremdverwahrung halten. Jeder Vorteil gegenüber Bankkonten ist dann hinfällig.

Durch P2P-Handel lässt sich diese Bedrohung bannen. Die von Hoskinson gezeichnete Dystopie ist also nicht unabwendbar.

Jetzt Beitrag teilen