Fussball ist für viele Menschen bekanntlich die (fast) schönste Sache der Welt. Das Universum rund ums runde „Leder“ ist aber nicht allein aus sportlicher Sicht interessant. Denn seit dem Durchbruch digitaler Währungen zeigt sich, welche Branchen offen für Innovationen und neue technische Errungenschaften sind. Sich mit dem Zuspruch und der Gegenwehr in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft zu befassen, ist durchaus lohnend. Zukunftsorientiert präsentieren sich nämlich keineswegs alle Wirtschaftssparten. International gesehen etwa sind ausgerechnet Banken vielfach nicht empfänglich für Kryptowährungen und die Blockchain. Allerdings stellt die Schweiz mit dem Standort Zug als sogenanntes Crypto Valley einmal mehr in gewisser Weise eine Ausnahme. Banken und Kreditinstitute in anderen Ländern aber sind bisher weitgehend zurückhaltender, wenn es um den Transfer eigener Dienstleistungen und Produkte ins digitale Zeitalter geht. Daher stellt sich die Frage, wie gut Bitcoin und Fussball zusammen passen?

Bitcoin und Fussball – Interesse steigt schnell in allen Teilen der Welt

Weniger Berührungsängste kennt als Gegenentwurf die besagte Welt des Fussballs. Schon seit längerer Zeit gibt es in schöner Regelmässigkeit Meldungen über Adaptionen und Kooperationen bei bzw. von Clubs mit Anbietern der Kryptowelt. Genau diese Entwicklungen schauen wir uns nun etwas genauer an. Schon jetzt sei gesagt: Die Begeisterung vieler Sportler (u.a. James Rodriguez) und Clubs wird in immer mehr Ländern erkennbar. Es sind inzwischen nicht mehr nur Kleinstaaten oder in Vereinen unterer Ligen, die einen Bezug zum Bitcoin oder Altcoins erkennen lassen.

Krypto-Werbung im Fussball – viele Unternehmen nutzen ihre Chancen

Strengere Regulierungen und die Orientierung hin zum Mainstream aber haben den Bitcoin zum ebenso spannenden wie medienwirksamen Investment und Zahlungsmittel werden lassen. Der internationale Fussball, insbesondere aber die Spitzenteams Europas stehen bei Krypto-Firmen mittlerweile hoch im Kurs. Dabei sind es bisher vor allem international tätige Börsen wie der Anbieter eToro, die im grossen Stil mit Werbung auf den Webseiten mancher Vereine oder der Werbefläche in Stadien vertreten sind. Zuletzt gaben eToro und der Premier League-Club FC Everton ein neues Sponsoring bekannt. Die Börse aber kann in der höchsten englischen Liga mit Newcastle oder Southampton und einigen anderen Vereinen noch weitere Top-Clubs als Partner vorweisen. So ist der Watford FC aus England die erste europäische Profi-Fussballmannschaft, die dank des Sponsoring von Sportsbet.io ein Bitcoin-Logo auf dem Trikot trägt. Damit soll die digitale Währung bekannter gemacht werden.

Nicht nur Börsen steigen ins Fussballsponsoring ein. Erst im Mai 2019 teilte das renommierte Analyse-Portal CoinMarketCap mit, man werde den israelischen Beitar Jerusalem Football Club in Zukunft als Werbepartner finanziell fördern. Beide Partner präsentierte sich hocherfreut über die Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrags. Das CoinMarketCap-Emblem wird damit die Spielertrikots schmücken. Hier scheinen sich Bitcoin und Fussball gefunden zu haben.

Stimmrecht und Einkäufe in Vereinsshops mit Bitcoin & Co.

Ebenfalls „schwer“ aktiv im Krypto-Sektor: Frankreichs Vorzeige-Verein Paris Saint-Germain. Seit Sommer 2018 gehört PSG zum Netzwerk der Plattform Socios. Ein Ziel der noch jungen Blockchain-Plattform ist die stärkere Verknüpfung der Kryptowelt und der gesamten Welt des Sports. Der Vorteil für die GSP-Fans besteht darin, in Zukunft über eigens herausgegebene Coins und die Blockchain als Mitglied an wichtigen Vereins-Entscheidungen mitzuwirken. Die neue Kryptowährung soll ausserdem mit einem Belohnungssystem verbunden sein. Ein digitales Mitbestimmungsrecht können sich Branchenkennern zufolge auch andere Spitzenvereine inzwischen vorstellen. In anderen Ligen wie der deutschen Bundesliga allerdings hält man sich bei diesem Thema bisher zurück. Dafür aber gehört seit einiger auch der AS Rom zum Socios-Netzwerk. Auch der römische Club wird nun auf den Socios-eigenen Token Chiliz setzen, die Teilhabe an relevanten Vereinsentscheidungen steht auch hier im Mittelpunkt.

Zwei Varianten: etablierte Coins oder eigene Entwicklungen

Einen Schritt weiter ging im Frühsommer 2019 Portugals mehrfacher Meister S.L. Benfica. Dort sollen Kundinnen und Kunden im hauseigenen Online-Shop mit Bitcoin und Ether einkaufen können. Der brasilianische Club Atletico Mineiro – immerhin in der ersten Liga des Landes zu Hause – veröffentlichte im Dezember 2018 eine Meldung zum eigenen Token namens „GalaCoin“. Die Besonderheit besteht in der Coin-Ausrichtung. Das Management entschied sich nicht für eine etablierte und entsprechend volatile Kryptowährung. Stattdessen fiel die Entscheidung zugunsten eines eigenen Stablecoin mit Kopplung an die staatliche Währung Real. Wer den Coin erwirbt, kann neben Fanartikeln auch Eintrittskarten zu teils reduzierten Preisen kaufen. Die Ausgabe erfolgt über den „Galaclub“ des Vereins.

ICO als Chance zur Kapitalbeschaffung

Weltweit kämpfen etliche Vereine mit Geldsorgen. Doch nicht alle erweisen sich so kreativ wie der Sporting Clube de Portugal (SCP). Der portugiesische Club nämlich liess Ende 2018 durchblicken, man wolle durch ein Initial Coin Offering frisches Geld in die leere Vereinskasse bringen. Ein entsprechender Antrag wurde gestellt. Schuldenabbau durch eine eigene Kryptowährung? Vielleicht könnte dies für viele verschuldete Mannschaften ein Lösungsansatz sein. Sofern es nur ausreichend Fans gibt, die am Erhalt mitarbeiten, könnte das Konzept aufgehen. Portugals Fussballverband äusserte rund um die Meldung im vergangenen Jahr freimütig, man selbst befasse sich ohnehin bereits selbst mit den Möglichkeiten eigener ICOs. Im Falle von SCP jedenfalls ging es darum, Kapital für bevorstehende Anleihen-Erstattungen zu beschaffen.

Einkommenszahlungen in digitalen Währungen?

Für weltweites Interesse in der Kryptowelt sorgten in den vergangenen zwei Jahren die ersten Ankündigungen zur Auszahlung von Gehältern in Kryptowährungen. Zwar handelt es sich in diesem Punkt bisher nicht um die internationale Speerspitze des Fussballs, die Spieler mit Krypto-Coins bezahlen möchten. Beispielhaft sei die Mannschaft von Gibraltar United genannt. Sie war eine Art Vorreiter bei diesem Thema, was sicher der massiven Krypto-Aktivität des Club-Besitzers Pablo Dana geschuldet war. Zudem ist das kleine Gibraltar (wie etwa Malta oder Zypern) für eine offene Regulierungspolitik bekannt, weshalb sich vor Ort viele Krypto-Unternehmen angesiedelt haben. Eine Gehaltszahlung komplett in Kryptowährungen ist so oder so ein Novum. Gerade Zahlungen an Spieler aus dem Ausland sollen auf diese Weise einfacher durchführbar sein. Damit würden Bitcoin und Fussball sich gegenseitig helfen.

Bitcoin und Fussball? Mögliche Entwicklungen im Fussballgeschäft

Gerade mit Blick auf die Zahlungsoptionen in Online-Shops ist von weitere Angeboten auszugehen.  Dass die Kryptowelt durch den Erfolg des Bitcoins ihr Nischendasein verlässt, macht Hoffnung, dass es bald noch stärkere Verbindungen zwischen dem internationalen Fussball und Vertretern der Kryptobranche geben wird. Vereine und Fans können profitieren. Denn je nach Standort der Kundschaft gibt es bei klassischen Zahlungsmethoden mitunter Probleme und hohe Gebühren. Dank digitaler Währungen sind Fans in der glücklichen Lage, günstig und räumlich ungebunden Zahlungen zu tätigen. Das Beispiel der Aktivitäten der Vereine AS Rom und Paris St. Germain zeigt, welche Einsatzmöglichkeiten die Blockchain und Coins zudem bieten. Hier könnten sich eigene Token zur flexiblen Alternative zu Aktien entwickeln.

Zudem erlaubt die Ausgabe eigener Token eine Finanzierung mit geringem bürokratischen Aufwand. Anleihen und andere Wertpapiere sind diesbezüglich weitaus zeitaufwendiger und mit hohen Auflagen verbunden. Es bleibt abzuwarten, ob weitere grosse Vereine der Spitzenligen bald ihre Berührungsängste hinter sich lassen und Chancen ergreifen.

Man sieht also, Altcoins, Bitcoin und Fussball passen gut zusammen. Da wird sicherlich noch einiges in der Zukunft kommen.

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