Das Thema Anonymität ist für Krypto-Fans seit jeher ein zentrales. Schliesslich ist die dezentrale Ausrichtung und die mutmassliche anonyme Ausführung von Transaktionen innerhalb der Blockchain seit den Kindertagen des Bitcoins ein wichtiges Entscheidungskriterium. Dabei sind es zweifelsohne nicht nur Cyberkriminelle, die bei Überweisungen im sogenannten DarkNet auf den Bitcoin setzen. Faktisch aber gab es schon früh Kritiker, nach deren Meinung das Bitcoin-System ohnehin so anonym funktionierte, wie dies gerne von Befürwortern behauptet wurde. Perfekten Datenschutz jedenfalls kann die Blockchain bei genauer Betrachtung nämlich nicht bieten. Richtig ist: Die Bitcoin Blockchain erlaubt durchaus eine Zuordnung von Transaktionen. Wer Wert auf Anonymität legt, muss schon sehr genau hinschauen, bevor investiert wird. Nichtsdestotrotz sehen Experten weiterhin gewisse Chance, um Bitcoin anonym kaufen und von den Bewegungen beim Kurs der ersten und nach wie vor wichtigsten Digitalwährung zu partizipieren.

Whistleblower wie Edward Snowden zeigten in der Vergangenheit aber: Wer sich vollends anonym füllt, unterliegt vielfach einer Fehleinschätzung. Zumal viele Behörden wie etwa Österreichs Finanzmarktaufsicht (FMA) inzwischen eine Meldepflicht für Kryptofirmen eingeführt hat. Dies betrifft auch Kunden besagter Unternehmen.

Österreichs Rechtslage sagt Anonymität den Kampf an

Beispielsweise müssen Betreiber von Krypto-Geldautomaten ab sofort (Stichtag: 10.01.2020) bei Transaktionen ab einem Investitionsbetrag ab 250 Euro einen Identitätsnachweis ihrer Kunden einfordern. Dies erfolgt durch das Scannen eines gültigen Lichtbildausweises. Die erhobenen Daten wiederum müssen zukünftig auch der Behörde übermittelt werden. In anderen Ländern wie Deutschland wird es ebenfalls eine Pflicht zur Registrierung für Betreiber von Börsen oder Dienstleister geben, die Kunden die Verwahrung von Krypto-Reserven ermöglichen. Bei kleineren Investitionen bis zur besagten Grenze wird in Österreich vorerst auf den Nachweis der Identität verzichtet. So oder so aber bleibt die Privatsphäre zunehmend auf der Strecke, was gerade Krypto-Fans der ersten Stunde ein Dorn im Auge sein wird. Mittlerweile sind verschiedene Analyseinstrumente entwickelt worden – ein Beispiels sind die Leistungen des Dienstleisters Chainalysis –, die eine Zuordnung von Transaktionen zu einzelnen Nutzern erlauben. Tatsächlich sind aber Adressen in der BTC-Blockchain ohnehin einsehbar.

Bitcoin anonym kaufen: Wer viel investiert, muss eher die Identität preisgeben

Dies wiederum hat zur Folge, dass der Kontostand einzelner Investoren mit dem nötigen Know-how erkennbar sind. Ein Problem im Zusammenhang mit der fehlenden Anonymität: Bitcoin-Inhaber können Opfer von Cyberkriminellen werden. Besonders oft sind unerfahrene Bitcoin-Anleger Opfer von Internet-Kriminalität in Verbindung mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Uninformiertheit und Unachtsamkeit sind zwei Gründe für erfolgreiche Angriffe. Dabei ist es nicht nur dann sinnvoll, sich in angemessener Weise technisch gegen unbefugte Angriffe zu schützen. Es gibt aber sehr wohl Mittel und Wege, sich zumindest halbwegs im Bitcoin Universum zu bewegen und zu schützen. Dass Transaktionen über meldepflichtige Börsen in Ländern wie Deutschland nicht die erste Wahl sind, liegt auf der Hand. In vielen Staaten Europas gelten mittlerweile „Know-Your-Costumer“-Auflagen, sodass Kunden generell ein Identifikationsverfahren durchlaufen müssen.

Je mehr Sie investieren, desto wahrscheinlich überschreiten Sie – wie beim Automatenkauf – mögliche Untergrenzen. Dann nämlich verlangen Dienstleister zunehmend auch die Angabe eines Klarnamens. Zum Glück gibt es einige Ausnahmen, um die es im Folgenden gehen soll.

Variante 1 für anonyme Bitcoin Käufe: Transaktion auf privater Basis

Sie kennen jemanden, der momentan seinen Bitcoin-Bestand reduzieren möchte? In diesem Fall können Sie ohne die Übermittlung Ihrer persönlichen Daten Bargeld gegen Bitcoins tauschen. Es gibt etliche sogenannte Peer-to-Peer-Plattformen, die solche Transaktionen zulassen. Jedoch fällt die Auswahl inzwischen deutlich geringer aus, als es für einige Jahre der Fall war. Im persönlichen Kontakt zwischen Käufern und Verkäufern aber erlauben die Übergabe der Summe in bar und die Weitergabe der Daten zur Wallet durchaus weiterhin anonyme Transaktionen.

Variante 2: Bitcoin Mining als sicherer Ansatz ohne Rückverfolgbarkeit

Aus Sicht vieler Branchenkenner ist dies der einzig verlässliche Weg, um mit grösstmöglicher Anonymität in den Besitz von Bitcoins zu gelangen. Aufgrund der steigenden Strompreise in vielen Ländern sowie die Ausgaben für die erforderliche Technik fällt die Rendite beim Mining an dieser Stelle ebenfalls immer geringer aus.

Variante 3: Werden Sie Betreiber eigener Full Nodes

Der Begriff „Full Node“ ist Ihnen vermutlich schon einmal begegnet. Full Nodes spielen in der Welt des Bitcoins eine wichtige Rolle. Auf diesem Wege haben Sie die Möglichkeit, eine eigene Wallet einzurichten. Und zwar, ohne auf einen bereits bestehenden Service für eine digitale Geldbörse vertrauen zu müssen. Zudem können Sie ohne zusätzliche Hardware Wallet verzichten. So erreichen Sie, dass persönliche Daten, Wallet-Adressen und zukünftige Aktivitäten einander zugeordnet werden.

Variante 4: Dienste wie CoinJoins machen Sie unsichtbarer

Sie haben sich vorgenommen, beim Bitcoin-Kauf Zuordnungen zu erschweren? Dann haben Sie hiermit ein brauchbares Tool griffbereit. Transaktionen dieser Art zeichnen sich dadurch aus, dass eine grössere Menge Transaktionen gebündelt wird. Einzelne Bewegungen lassen sich dadurch nicht mehr einer bestimmten Transaktion zuordnen. Die Masse der Bewegungen ist diesbezüglich behilflich. Teilnehmer können kaum ausfindig gemacht werden. Die eindeutige Identifizierung wird umso schwieriger, je mehr „Bitcoiner“ in den Prozess involviert sind. Erschwert wird hier zudem die Unterscheidung nach legalen und illegalen Transaktionen durch Analyseinstrumente. Problematisch ist, dass solche Aktivitäten verstärkt im Zentrum von Ermittlungen (inter-) nationaler Behörden stehen. Trotzdem erfreuen sich Dienste wie Wasabi bei vielen Usern grosser Beliebtheit. Vielfach geraten die verwendeten Internetbrowser in Vergessenheit, wenn es um das kritische Thema BTC-Anonymität geht. Angriffsfläche für Kriminelle und Behörden stellt die Wahl des Internetbrowsers dar. Durch persönliche IP-Adressen lassen sich Käufe und Verkäufe einem bestimmten Rechner und damit Usern zuordnen.

Dies gelingt zum Beispiel über das Portal blockchair.com im Rahmen einer Analyse. Von Bitcoin-Adressen bis zum Klarnamen sind Nachverfolgungen theoretisch denkbar. Durch einen effizienten VPN-Dienst können Sie die den Nachweis und die Zuordnung erschweren oder sogar unmöglich werden lassen. Vom Einsatz eines Browsers wie dem Internet Explorer mit der weitreichenden Datensammlung sollten Sie im eigenen Interesse Abstand nehmen. Denn hier gelingt die Daten-Sammlung weitaus leichter als bei Programmen, die eher wenige Daten speichern. Denken Sie daran: Die eine perfekte Anonymität gibt es schlicht nicht. Es gibt aber Möglichkeiten, um Spuren zu verwischen. Idealerweise achten Sie von Anfang darauf, so wenige Informationen zur eigenen Person im WWW zu hinterlassen.

Variante 5: Bitcoin am Automaten einkaufen

In immer mehr Ländern stehen Geldautomaten (ATM) bereit, an denen Sie nicht neben Bitcoin auch andere Kryptowährungen kaufen können. Dutzende Länder weltweit erlauben diesen Ansatz für Transaktionen. Nicht verschwiegen sei an dieser Stelle, dass auch bei diesen Leistungen (siehe oben) immer häufiger Legitimationen gefordert sind. Kaufen Sie Bitcoins an den Terminals ein, können Sie auf die Frage nach einer vorhandenen Wallet oftmals aber mit „Nein“ antworten. In einigen Ländern wie der Schweiz aber ist die Nennung einer aktuellen Mobilfunknummer obligatorisch.

Variante 6: Zahlungsdienste wie Paysafecard & Paypal

Auch dieser Weg erlaubt den Bitcoin Kauf durch einen persönlichen Code, der aber nur Ihnen bekannt ist. Behalten Sie die Zugangsdaten unbedingt für sich. Um den Dienst Paysafecard nutzen zu können, benötigen Sie lediglich eine passende Karte, die zum Beispiel an Tankstellen möglich ist. Auch in ausgewählten Supermärkten können Sie Karten erwerben, um Bitcoin anonym kaufen zu können. Zahlen Sie mit Bargeld, entfällt der Nachweis der Identität. Die Auswahl der Marktplätze und Börsen zur Anwendung der Karten ist zumindest bisher relativ gross. Der deutsche Markt wiederum fällt dank der Rechtslage eher gering aus.

Fazit zum anonymen Bitcoin Kauf: Insgesamt sinkt die Zahl der Optionen, um Bitcoin anonym kaufen zu können. Geschuldet ist der Trend den Veränderungen der Rechtsprechungen – auch in der Schweiz. Gänzlich unmöglich ist aber nicht, durch einen persönlichen Treffpunkt mit einem BTC-Verkäufer oder über ausländische Plattformen nach dem altbewährten Muster Transaktionen zu tätigen. Wichtig ist dabei, dass Sie sich mit den Entwicklungen der Kryptowelt auskennen und wissen, welche Wege es im Einzelnen gibt. 

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