Dass Bitcoin und Co. beliebter werden, ist hinlänglich bekannt. Der neue Report „Imagine 2030“ der Deutschen Bank aber legt nahe, dass digitale Währungen binnen eines Jahrzehnts sogar vollständig das in vielen Ländern noch immer bevorzugte Bargeld als wichtigstes Bargeld ersetzen könnten. Zu diesem Ergebnis kam als Verfasser des Berichts der Deutsche-Bank-Analyst Jim Reid. Auch wenn es sich um eine Veröffentlichung einer deutschen Grossbank handelt: Viele Experten sind überzeugt, die Prognose lasse sich ohne Weiteres auf andere Länder übertragen. Für Reid steht fest: Währungen wie Bitcoin oder Ethereum haben das Potenzial, um sich zum Modell der Zukunft zu entwickeln bis zum Jahr 2030. Von einer regelrechten Revolution spricht der Report. Für das traditionelle Finanzsystem ergeben sich daraus gleich mehrere grosse Herausforderungen, heisst es im Bericht. Reid hält faktisch eine vollständige Ablösung unseres Fiatgeldsystems für denkbar.

Als Grund nennt der Stratege der Bank die Tatsache, dass Verbraucher und Geschäftskunden weltweit zum einen immer grösseren Wert auf Anonymität legen, was anderer zu einem steten Nachfrage-Anstieg nach sogenannten „dematerialisierten Zahlungsmitteln“ führe.

Kein Bargeld mehr: Studie sieht die Ursachen nicht nur in der Gegenwart

Den Ursprung für die Entwicklung des Kryptomarktes übrigens sieht der Analyst sogar in Inflationskrisen in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Auch aktuell herrschen vielerorts Sorgen hinsichtlich steigender Inflationsraten vor. Die Folge, so Reid, sei ein Vertrauensverlust der Menschen gegenüber dem Papiergeld. Für die aktuellen Probleme wiederum macht Reid teilweise Chinas Geldpolitik verantwortlich. Auch Negativzinsen in westlichen Ländern stärken das Krypto-Interesse und ziehen Bedenken hinsichtlich der Verlässlichkeit klassischen Geldes nach sich. Fraglos sind es auch die technischen Vorzüge bei Token wie dem Bitcoin oder auch sogenannte Privacy Coins wie Monero, die die Nachfrage positiv beeinflussen.

Damit sich die Prognose bewahrheiten kann, muss die Welt der Digitalwährungen jedoch einigen Anforderungen gerecht werden. Mehr Akzeptanz setzt dem Report zufolge drei elementare Aspekte voraus. Eine Legitimierung auf politischer Ebene samt staatlicher Regulierung ist eine dieser Herausforderungen im Hinblick auf Währungen und die Blockchain.

Drei Hauptaspekte müssen im Wandel berücksichtigt werden

So könnten stabilere Preise am Kryptomarkt und eine weitere globale Verbreitung erreicht werden. Das Problem der Cyber-Kriminalität (Stichworte: Cyber-War und Hackerangriffe) nennt Reid in seiner Analyse ebenfalls als Knackpunkt. Zudem brauche es verlässliche Kooperationen, an denen nicht nur Banken beteiligt sein werden. Kreditkartengesellschaften, digitale Zahlungsdienste, aber auch Online-Händler werden nach Reids Auffassung mit entscheiden, ob und wie schnell der Vormarsch digitaler Währungen vonstattengehen wird. Übrigens: Auch der hohe Stromverbrauch beim Mining und der Durchführung von Transaktionen gilt als nicht zu unterschätzende Problematik in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit ein zentrales Thema ist. Es ist bereits die zweite Studie dieser Art, in der die Deutsche Bank auf massive Gefahren für das traditionelle Währungssystem einerseits und die Chancen digitaler Währungen andererseits verweist.

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