Lange wurde sie angekündigt, doch nun soll es endlich losgehen: Am 22. Juli feiert die neue Krypto-Plattform Bakkt seinen Launch. COO White zieht Vergleiche zur Mondlandung – doch was ist wirklich dran und wie wird sich das Ganze auf Bitcoin & Co. auswirken?

Was ist Bakkt?

Bakkt ist eine neue Plattform für den Handel mit Kryptowährungen. Sie gehört zur Intercontinental Exchange (ICE), einem der grössten Börsenbetreiber der Welt. Die ICE geniesst in der Finanzwelt einen guten Ruf, auf den Start ihrer Krypto-Plattform wartet die Szene daher mit grosser Spannung. Sogar Goldman Sachs, eines der führenden Unternehmen in Investmentbanking und Wertpapierhandel, spricht seinen Kunden gegenüber schon jetzt Empfehlungen für Bakkt aus.

Mit ihren Bitcoin Futures will die Krypto-Plattform Bakkt einen besonders sicheren und streng regulierten Handel von Bitcoin und Altcoins ermöglichen: Ein Fonds soll das Kapital sichern, Trades vorfinanziert werden. Alle Verträge sollen ausserdem auch physisch abgesichert sein. Darüber hinaus arbeitet Bakkt eng mit der zuständigen Regulierungsbehörde zusammen. Die hohen Standards machen das Konzept auch für institutionelle Investoren interessant, die sich wegen möglicher Sicherheitsrisiken wie unklaren Regulierungsbestimmungen oder der Sorge vor Geldwäsche-Vorwürfen bisher noch nicht ans Krypto-Trading herangetraut haben.

Was sind Bitcoin Futures (ETF)?

Bitcoin Futures (auch ETF genannt) sind Terminkontrakte, die einen in der Zukunft liegenden Trade zu einem vorab definierten Preis ermöglichen. Diese Wetten auf den Kurs eines Produkts eignen sich einerseits beispielsweise für Unternehmen aus der Industrie dazu, sich vor ungünstigen Preisschwankungen von Rohstoffen zu schützen, wegen des Hebelmechanismus werden Futures aber auch für Spekulationen genutzt.

So auch bei den Bitcoin Futures: Der Hebel kann bei einer günstigen Kursentwicklung zu grossen Gewinnen führen – birgt zeitgleich aber auch ein Risiko für Verluste, die den Einsatzwert um ein Vielfaches übersteigen können. Mit seinen hohen Standards will Bakkt neben privaten BTC-Anlegern nun auch Institutionen den Zugang zum Markt ermöglichen. Die Bitcoin Futures soll es dafür auf der Plattform in zwei Versionen geben, eine mit täglichem Settlement, eine auf Monatsbasis.

Wann startet Bakkt?

Bereits zwei Mal musste Bakkt seinen angekündigten Start verschieben, zuerst im vergangenen Dezember, zuletzt im Januar dieses Jahres. Als Grund werden Komplikationen bei der Erteilung von Genehmigungen genannt: Die Komplexität der Futures machte es der zuständigen Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) schwer, rasche Genehmigungen zu erteilen, der Prozess zog sich. Auch der Government Shutdown, der von Ende Dezember 2018 bis Ende Januar 2019 alle US-amerikanischen Bundesbehörden lahmlegte, dürfte seinen Teil dazu beigetragen haben.

Nun soll es aber wirklich losgehen. Wie der Chief Operating Officer (COO) Adam White in einem Blogpost bekannt gab, plant Bakkt den Launch seiner Bitcoin Futures am 22. Juli 2019. Erst im November 2018 war White von der etablierten Krypto-Börse Coinbase zu Bakkt gewechselt, Insider werten das als Omen für die grosse Bedeutung, die Bakkt in der Krypto-Szene zuteil werden wird.

Man selbst ist vom eigenen Konzept jedenfalls überzeugt: In der Mitteilung, die das Startdatum bekannt gibt, vergleicht White den Bakkt-Launch mit der Mondlandung, die nur zwei Tage davor, am 20. Juli, ihr 50-jähriges Jubiläum feiert:

Das ist kein kleiner Schritt. Dieser Launch wird einen neuen Standard für den Zugang zu Krypto-Märkten setzen.

Verglichen mit anderen Märkten bleibe eine institutionelle Teilnahme an Krypto niedrig, Grund dafür seien Beschränkungen in der Infrastruktur des Marktes und eine Unsicherheit der Regulierungen. Das führe zu niedrigeren Handelsvolumen, weniger Liquidität und einer geringeren Preistransparenz als in etablierten Märkten. Die Entwicklung zuverlässiger Infrastrukturen für den neuen Krypto-Markt beschreibt White als ‚Mission‘ des Unternehmens – so wie die Ingenieure in den 1960ern Probleme bezüglich der Apollo 11 gelöst hätten, arbeite Bakkt heute an Lösungen für die Marktrisiken von Kryptowährungen.

Dass die Story hinter Bakkt zu funktionieren scheint, zeigen Meldungen, wie diese zur Zusammenarbeit mit Starbucks.

Was bedeutet Bakkt für den Krypto-Markt?

Kryptowährungen werden zunehmend auch für Institutionen interessant. Mit den Bitcoin Futures ermöglicht Bakkt künftig auch diesen Teilnehmern den Markteintritt. Neue Investoren bringen neues Kapital, weshalb Experten zum Bakkt-Launch auch mit einem relevanten Kursanstieg von Bitcoin & Co. rechnen.

Auf längere Sicht könnte die neue Trading-Plattform gerade bei konservativen Marktteilnehmern zu einer grösseren Akzeptanz von Kryptowährungen führen, auch die Goldman-Sachs-Empfehlung wird als ein Hinweis auf diese Entwicklung gewertet. Bakkt könnte den Markt also nicht nur kurzfristig, sondern nachhaltig verändern – wie genau, kann jedoch nur die Zeit zeigen.

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