Bitcoin entlarvt Straftäter? In der Vergangenheit konnten sich Ermittler bereits auf öffentliche Informationen verlassen – etwa im Fall der Bitfinex-Hacker. Zuletzt schalten Behörden einen Darknet-Markt namens Kingdom Market ab. Möglicherweise führte BTC die Behörden zum Betreiber des Marktplatzes.

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Bitcoin entlarvt Straftäter? Behörden schalten Darknet-Markt ab

Entlarvt der Bitcoin Straftäter? Erneut gelang es Behörden, einen Darknet-Markt abzuschalten. Diesmal traf es den Kingdom Market, dessen Betreiber als Alan Bill, ein slowakischer Staatsbürger, identifiziert wurde.

Bill verwendete im Darknet den Nutzernamen Vend0r und engagierte mutmasslich zwei weitere Personen, um den Marktplatz über Tor und I2P sowie eine Präsenz innerhalb der Foren Dread und Reddit zu betreiben.

In der Vergangenheit war es Strafermittlungsbehörden bereits mehrfach gelungen, die transparente Blockchain des Bitcoin auszuwerten, um Straftäter zu identifizieren. Unter Krypto-Nutzern wird derzeit debattiert, ob diese Herangehensweise auch im Fall des Kingdom Market die zentrale Rolle spielte.

Das deutsche Bundeskriminalamt schaltete die Server des Dienstes vor rund einer Woche ab, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Für die Ermittlungen arbeitete die Behörde mit einigen ausländischen Partnern zusammen – etwa aus den USA, der Ukraine und Moldau. Auch Beamte der Kantonspolizei Zürich und der hiesigen Staatsanwaltschaft waren involviert.

Bill wird vorgeworfen, den Handel mit illegalen Betäubungsmitteln, Schadsoftware, gefälschten Dokumenten und weiteren verbotenen Produkten und Diensten forciert zu haben, indem er Händlern und Käufern eine Handelsplattform bereitstellte.

Weltweit sollen über 42.000 verschiedene Produkte über Kingdom Market angeboten worden sein.

Das weiss man über die Schliessung des Kingdom Market

Aus einer Anklage der US-amerikanischen Behörden gehen Details über die Identifizierung und Lokalisierung von Alan Bill hervor. Demnach hatten Behörden eine Webpräsenz im Clearnet als Angriffsvektor genutzt.

Ein Administrator, der den Subreddit für Kingdom Market verwaltete, nutzte dieselbe IP-Adresse wie Alan Bill, als dieser online ein Visum für die USA beantragte. Darüber hinaus erhielt Bill über diese IP-Adresse auch Zugriff auf eine Krypto-Börse und seine E-Mail-Adresse.

Details zu dem Internetzugang gehen aus der Anklage nicht hervor. Möglicherweise verwendete Bill eine unverschleierte IP-Adresse, um auf die verschiedenen Konten zuzugreifen.

Über Reddit besprachen mindestens zwei der Administratoren den Erwerb einer neuen Grafik für den Kingdom Market. Der Kauf fand später mit Bitcoin durch eine Wallet statt, die zuvor eine Transaktion empfing, die von einem identifizierten Konto Bills ausging.

Auch gesammelte Daten des Swappers ChangeNow listen die US-Amerikaner als Hinweis auf die Vergehen des Slowaken. ChangeNow erhielt mehrere Anfragen seitens derselben IP-Adresse, die man Bill zuweisen kann. Als Ziel des Tauschs gab Bill sein Konto auf der unbekannten Krypto-Börse an.

Bei der Auswertung eines Google-Kontos und eines E-Mail-Postfachs seien zusätzliche Zusammenhänge zum Kingdom Market aufgetaucht, die den Beschuldigten weiter belasten. So fanden Behörden unter anderem die Seed Phrase, die den Zugriff zu einer Blockchain-Wallet gewährt, welche im Zusammenhang mit den Ermittlungen steht.

Durch den Erwerb von gestohlenen Ausweisdokumenten, Crystal Meth und Fentanyl im Wert von fast 400 US-Dollar, überzeugten sich die US-Behörden von der Echtheit des Kingdom Market.

Führten Spuren von BTC zum Täter?

Unklar bleibt unterdessen, ob der Gebrauch von Bitcoin Bill tatsächlich zum Verhängnis wurde. Sicher ist hingegen, dass die Auswertung von Daten der Bitcoin-Blockchain ein erfolgreicher Teil der Ermittlungen waren.

Der Slowake empfahl den Nutzern seines Marktplatzes den Gebrauch der vertraulichen Kryptowährung Monero. Die Anklage liefert keine Hinweise darüber, dass Daten der verschlüsselten Blockchain verwertet werden konnten.

Üblicherweise werden illegal gebrauchten BTC mehreren Methoden unterzogen, um eine Anonymität der Besitzer zu gewährleisten. Der Sprachgebrauch der US-Anklage lässt darauf schliessen, dass diese Methode auch hier angewendet wurde – möglicherweise erfolglos.

Über Bills Krypto-Vermögen gibt es keine Informationen. Auf seinem Bankkonto soll er von 2021 bis 2023 rund 189.000 Euro gehortet haben, deren Herkunft der Bank unbekannt sind. Die Einzahlungen erfolgten meist mit Bargeld.

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