Brasilien setzt grosse Hoffnungen auf die eigene CBDC namens Drex. Das südamerikanische Land glaubt, dass die digitale Zentralbankwährung extrem populär werden könnte, wenn man in der Lage ist, bestimmte Schwierigkeiten zu überwinden.
Auf diese Schwierigkeiten stösst die brasilianische CBDC Drex
Immer mehr Länder wollen CBDCs etablieren. Die Verbreitung digitaler Zentralbankwährungen stillt das staatliche Interesse an der Kontrolle über das Finanzsystem. Gleichzeitig ähneln die Funktionen den zunehmend populären Kryptowährungen. Um eine Massenadoption zu erreichen, stehen der brasilianischen CBDC Drex noch bestimmte Schwierigkeiten im Weg, so erklärte die zuständige Zentralbank BCB jüngst.
Es sei eine wichtige Herausforderung, die Privatsphäre der Nutzer zu wahren. Ausserdem sei es nötig, das Wissen rund um die Blockchain-Technologie zu verbreiten, um die brasilianischen Einwohner vom Gebrauch einer digitalen Währung zu überzeugen, erklärte Koordinator Fabio Araujo.
Der digitale Real (kurz Drex) soll im Mai 2024 in seine erste Phase starten. Ein ursprünglich geplanter Start im Februar 2024 wird verzögert, um den Entwicklungsprozess vollständig abschliessen zu können.
Die erste Phase ist für Finanzinstitutionen vorbestimmt. Privatverbraucher sollen zu diesem Zeitpunkt noch keinen Zugang zur CBDC erhalten. Drex basiert dabei auf Ethereum. Die grösste Smart Contract Plattform wird immer öfter genutzt, um digitale Zentralbankwährungen zu starten.
“Wir verwenden die Distributed-Ledger-Technologie, die auf der Ethereum Virtual Machine basiert. Diese Technologie neigt dazu, sehr offen mit allen Informationen der Teilnehmer zu sein”, so Araujo.
Für eine CBDC sei die Bereitstellung dieser Informationen in der Öffentlichkeit allerdings nicht förderlich. Die Privatsphäre der Nutzer müsse schliesslich gewahrt werden.
“Wir müssen sicherstellen, dass die Privatsphäre mit dem Gesetz vereinbar ist”, führte der Verantwortliche der Zentralbank BCB deshalb gegenüber Reuters aus.
Digitaler Real (Drex): Darauf hofft die brasilianische Zentralbank
Bei der Entwicklung des digitalen Real hegt die brasilianische Zentralbank grosse Hoffnungen. Die Behörde erwartet, dass sich im Laufe der Zeit neue, innovative Anwendungsfälle für den Drex entwickeln.
Privatanwendern will man den Gebrauch der Währung bis Ende 2024 in einer dritten Phase erlauben. Eine vorherige zweite Phase soll etwa die Nutzung weiterer Protokolle in Erfahrung bringen. Dabei kann man sich wieder auf Ethereums Vorteile verlassen. Die Blockchain stellt die dafür nötigen Smart Contracts bereit.
Eine Implementierung im Zahlungssystem Pix, das ebenfalls von der BCB betrieben wird, sei zunächst nicht geplant. In Zusammenarbeit mit weiteren Behörden möchte man vorab die Bekanntheit der CBDC steigern.
Aktuell sei Brasilien im Dialog mit weiteren Staaten, um Erfahrungen und Erkenntnisse über digitale Zentralbankwährungen auszutauschen – besonders mit Mexiko und Singapur. Der Kontakt finde im Rahmen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich statt, deren Mitglied die BCB ist.
Durch den einfachen Zugang zum Drex können viele Brasilianer einen Draht zu Finanzdiensten herstellen, der ihnen zuvor vielleicht nicht möglich war, so Araujo. Anwender könnten so etwa viel leichter in Staatsanleihen investieren als bisher.
Brasilien gehört zu den 130 Staaten der Erde, die aktuell an einer digitalen Zentralbankwährung arbeiten. 21 davon befinden sich bereits in einer Pilotphase oder einem weiter fortgeschrittenen Stadium.
Auch die Schweiz testet aktuell eine CBDC. Die Schweizerische Nationalbank möchte einen digitalen Token für das Finanzwesen herausgeben. Finanzorganisationen will man so das Verschieben von Geldern erleichtern.
Die Etablierung einer CBDC für Privatkunden hält SNB-Chef Thomas Jordan derzeit nicht für wahrscheinlich.