Lässt sich auf Basis der Ethereum-Blockchain eine CBDC errichten? Australien stellt seinen eAUD mit genau diesem Plan vor. Auch sonst überrascht das Projekt der australischen Zentralbank mit einigen Details.

CBDC in Australien: Whitepaper veröffentlicht

Während viele weitere Länder bereits seit geraumer Zeit an einer eigenen digitalen Zentralbankwährung arbeiten, verkündet nun die australische Zentralbank den Start einer CBDC in Australien.

Besondere Bekanntheit erlangte der chinesische eYuan, der sich seit dem 4. Januar in der Pilotphase befindet. Andere Länder wie Ecuador schworen dem Konzept bereits ab. Das südamerikanische Land führte schon 2014 eine CBDC ein und ging dem weltweiten Trend damit deutlich voraus.

Nur drei Jahre später schaffte man den elektronischen Dinero wieder ab. Bei den Bewohnern des Landes traf die digitale Währung auf viel Widerstand.

Die australische Zentralbank machte sich in Zusammenarbeit mit dem Digital Finance Cooperative Research Centre (DFCRC) offenbar schon im Vorfeld ernsthafte Gedanken über das Projekt. Von einer CBDC, die allein den Behörden hilfreich ist, scheint man sich fernhalten zu wollen.

Das DFCRC ist eine australische Forschungseinrichtung, deren Fokus auf der digitalen Finanzwelt liegt. Es bestehen Verbindungen zum australischen Staat.

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Was macht den eAUD besonders?

Der eAUD soll sich in Kombination mit Smart Contracts verwenden lassen. So sind automatische Transaktionen beim Einsetzen bestimmter Ereignisse möglich. Zudem plant man die Verwendung der Währung innerhalb von Multisig-Wallets.

Dadurch lassen sich Zahlungen mit mehr als nur zwei Teilnehmern abwickeln. Ebenso könnte der Gebrauch eines Treuhänders von Vorteil sein. Auch diese Funktion will man Nutzern ermöglichen.

Im Vergleich zu den meisten Banktransfers kann die CBDC natürlich mit einem schnellen Gebrauch rund um die Uhr punkten.

Zwar klingt die Fülle an Funktionen zuerst wie ein grosser Brocken an Arbeit, tatsächlich sind die Hürden dafür nur sehr gering. Ethereum stellt all diese Funktionen schliesslich selbst bereit und da Australien seine CBDC tatsächlich als ETH-Token plant, braucht es dafür eben keine eigene Blockchain.

Der eAUD soll bis Mitte 2023 in eine Pilotphase starten. Ausgewählte industrielle Nutzer können am Projekt teilnehmen. Die Zentralbank hofft auf rege Beteiligung. Ob jemals eine Vollversion erscheint, ist bislang nicht klar. Abhängig sei das von den gesammelten Erfahrungen.

Ethereum als Basis von CBDCs – eine bessere Alternative?

Für alle Seiten mag die Verwendung von Ethereum als Basis einer CBDC erst einmal widersprüchlich klingen. Die jeweilige Regierung verlässt sich dann immerhin auf eine Blockchain, über die sie nicht die komplette Kontrolle ausüben kann.

Tatsächlich ist es dem Herausgeber eine ETH-Token jedoch möglich, über jenen massgeblich zu bestimmen. Bekannt sind die Sperrungen von USDT und USDC durch die jeweiligen Herausgeber Tether und Centre.

Die gleiche Option hat auch die australische Zentralbank. Unliebsame Nutzer könnten dann den Zugriff verlieren, obwohl das Geld nicht in Fremdverwahrung befindlich ist.

Tatsächlich geht aus dem Whitepaper des eAUD jedoch auch hervor, dass man den Nutzern Zugeständnisse macht. So will man ein höheres Mass an Privatsphäre schaffen, als das bei den meisten ERC-20 Token und CBDCs üblich ist.

Nutzer hätten dann die Möglichkeit, ihren Kontostand und ihre Transaktionen zu verbergen. Nur die Zentralbank kann diese Details zu jeder Zeit sehen. Optional lassen sich diese mit gewünschten Dienstleistern teilen. Ein Element, das den Nutzen in bestimmten Anwendungen steigern soll.

Besonders betont man im Whitepaper, dass die Identität des Nutzers nicht an dessen Wallet geknüpft sei. Selbst die Zentralbank könne Nutzer nicht einfach identifizieren.

Die von der Krypto-Szene befürchtete totale staatliche Überwachung durch eine CBDC könnte dank Ethereum ins Abseits rücken.

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