Wie könnte eine CBDC in der Praxis aussehen? Die Europäische Zentralbank (EZB) liefert im Rahmen der Entwicklung des digitalen Euro eine Antwort. Anders als bei Krypto, sollen Intermediäre eine zentrale Rolle spielen.

Wie sieht eine CBDC in der Praxis aus?

CBDCs sind bei den Behörden vieler Staaten über die letzten Jahre zu einem beliebten Thema avanciert. Besonders bekannt sind der chinesische e-Yuan, der sich noch in einer Testphase befindet, sowie der nigerianische e-Naira, der bereits als Vollversion verfügbar ist.

Unterschiedliche Staaten gehen an das Thema mit verschiedenen Vorsätzen heran. Australien stellt sich etwa Ethereum als Basis eines e-AUD vor. Die meisten Staaten wollen die digitale Fiatwährung hingegen auf proprietären Systemen laufen lassen.

Zu den CBDC-Befürwortern gehört auch die Europäische Union, die noch 2023 die gesetzliche Grundlage für den digitalen Euro verabschieden will. In den nächsten Monaten will man die Ergebnisse einer Testphase präsentieren. Kürzlich erschien der zweite Testbericht, wie Patrick Hansen auf Twitter bekannt gibt.

Darin zeichnet die Europäische Zentralbank bereits ein konkretes Bild von dem digitalen Zentralbankgeld. So geht laut Hansen aus dem Bericht hervor: Intermediäre spielen in dem System eine wichtige Rolle. So widerspricht die CBDC den Kryptowährungen natürlich exakt. Kryptos wollen die Rolle des Mittelmanns schliesslich minimieren oder sogar eliminieren.

Als Intermediäre versteht man hierbei Banken oder andere Finanzinstitutionen. Diese werden von der Zentralbank beaufsichtigt, welche für die Herausgabe des digitalen Euros zuständig ist.

Die Intermediäre nehmen die Initiierung und Abwicklung der Transaktionen vor. Die Zentralbanken validieren die Zahlungen. Sie prüfen, ob die Geldsendungen legitim sind. Diese Mittelsmänner sollen bestimmten Regeln und Prozessen folgen, damit sie die Erlaubnis erhalten können, an der CBDC teilzunehmen.

Privatsphäre soll beim digitalen Euro gewahrt bleiben

Die EZB schliesst sich einer Massnahme an, welche die australische Zentralbank bereits im September präsentierte. So will die EZB die Privatsphäre der e-Euro-Nutzer wahren. Wie das möglich sein soll, lässt sich allerdings nicht sagen.

Das Eurosystem wäre nicht in der Lage, festzustellen, wie viele digitale Euro ein einzelner Endnutzer besitzt, und könnte auch keine Rückschlüsse auf das Zahlungsverhalten der Endnutzer ziehen.

Erklärt Hansen. Den digitalen Euro will die EZB an weitere Zahlungssysteme ankoppeln. So wäre es einfach, zwischen dem Guthaben einer Kreditkarte und der CBDC zu wechseln. Auch automatisierte Tauschvorgänge sollen möglich sein.

Offline-Zahlungen mit CBDC möglich?

Der digitale Euro soll auch offline verschickt werden können. Die dafür nötigen Daten sollen die involvierten Nutzer auf ihren Endgeräten speichern. Die EZB stellt hierfür verschiedene Vorgehensweisen in Aussicht.

So käme ein zentrales System infrage, das klassischen Zahlungsmethoden ähnelt. Denkbar sei aber auch die Verwendung der Distributed Ledger Technologie.

CBDCs sind inzwischen sogar zum Testobjekt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich geworden. In der Schweiz ist das digitale Zentralbankgeld nicht in Aussicht. Die SNB lehnt eine CBDC bislang ab. Hier glaubt man nicht an einen Vorteil durch eine solche Währung.

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