Der Finanzsektor in der Schweiz plant eine bahnbrechende Neuerung: Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat ein Whitepaper verfasst, das die Einführung eines brandneuen Stablecoins behandelt, der an den Schweizer Franken (CHF) gekoppelt ist.

Schweiz: Banken planen «Buchgeld-Token»

Zusammen mit Experten und Mitgliedern ihrer Banken möchte die SBVg, welches als der Dachverband der Schweizer Banken fungiert, den sogenannten Buchgeld-Token (BGT) ins Leben rufen. Ziel ist es hierbei insbesondere, die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Schweiz zu stärken. Dies hatte man bereits Mitte März in einer Pressemitteilung bekannt gegeben.

Der BGT ist eine innovative Form von Buchgeld, das Banken zur Abwicklung von Finanzgeschäften nutzen. Sein grosser Vorteil: Der Stablecoin soll an den Schweizer Franken gekoppelt sein, wodurch seine Wertstabilität durch die Vermögenswerte der herausgebenden Banken abgedeckt wird. Als sogenannten «programmierbares Geld» könnte der BGT zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten bieten.

Welche Vorteile hat der BGT?

Die Autoren des Whitepapers präsentieren drei verschiedene Varianten des BGT, wobei der «Joint Token» als vielversprechendste Option gilt. Die beiden weiteren Möglichkeiten lauten «Standardised Token» und «Coloured Token». Im Vergleich zu klassischen Stablecoins bietet der BGT einen grossen Vorteil: Er erfüllt eine wesentliche Voraussetzung zur breiten Akzeptanz, nämlich den offiziellen, regulatorisch abgesicherten Charakter von herkömmlichem Geld. Dadurch ist der BGT in der Lage, das Kundenbedürfnis nach Vertraulichkeit und Privatsphäre besser zu erfüllen als seine Vorgänger. Somit hätte der BGT in der Schweiz also die Vorteile von Stablecoins – verzichtet dabei aber auf die grössten Nachteile.

Mit der Einführung des BGT könnte die Schweiz einen wichtigen Schritt in Richtung finanzieller Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Wirtschaft machen. Der innovative Stablecoin könnte die Innovationsfähigkeit des Landes stärken und dazu beitragen, die wirtschaftliche und technologische Souveränität der Schweiz zu erhalten. Privatpersonen und Unternehmen würden von der Verfügbarkeit, Benutzerfreundlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit von Zahlungen profitieren, die der BGT bietet. Die Schweiz würde damit womöglich ihre Bedeutung im Finanzwesen stärken.

Dass eine digitale Währung zur Abwicklung von Bankgeschäften durchaus auf hohe Nachfrage stösst, lässt sich auch an XRP erkennen. Die sechstgrösste Kryptowährung ist als “Banken-Coin” bekannt. Zielgruppe der Kryptowährungen sind Banken, die untereinander Gelder transferieren und dafür bisher auf komplizierte, teure oder langsame Systeme zurückgreifen müssen. (mck)

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