Das digitale Pfund soll in Grossbritannien den Umgang mit alltäglichen Zahlungen modernisieren. Die digitale Zentralbankwährung beruht vor allem auf der Unterstützung der Zentralbank und des Finanzamts. Abgeordnete aus dem britischen Parlament äussern nun eine Reihe von Kritikpunkten und warnen vor der CBDC.
Digitales Pfund: Darum warnen britische Abgeordnete vor der CBDC
Der Finanzausschuss des britischen Parlaments warnt vor der Etablierung einer CBDC. Der digitale Pfund sei eine Gefahr für die Finanzstabilität und den Datenschutz, so erklärte man in einer Pressemitteilung.
Die Erklärung erfolgt als Reaktion auf Pläne des Finanzamts und der englischen Zentralbank, eine digitale Zentralbankwährung in Grossbritannien zu etablieren. Die CBDC soll sowohl für Privatnutzer als auch für Finanzinstitutionen bereitgestellt werden.
Die Zentralbank und das Finanzamt waren in ihren Untersuchungen zu der Erkenntnis gelangt, dass eine digitale Zentralbankwährung in Zukunft notwendig sei. Laut eigener Aussage hätte sich der Finanzausschuss des britischen Parlaments nur dann mit der neuen Form des Pfunds zufrieden gegeben, wenn sie Finanzorganisationen vorbehalten worden wäre.
“Der Ausschuss äussert seine Besorgnis über die neuen Risiken, die ein CBDC oder ein digitales Pfund für den Einzelhandel für die Finanzstabilität des Vereinigten Königreichs darstellen könnten, wenn es nicht sorgfältig verwaltet wird”, heisst es in der Pressemitteilung.
So glaubt der Finanzausschuss, dass Grossbritannien anfälliger für Bankenstürme sein könnte – eine Schwachstelle, die bislang keine Beachtung fand. Nutzer könnten demnach einfacher Bankeinlagen in digitale Pfund tauschen, um diese wiederum eigenmächtig zu verwenden. Laut der britischen Abgeordneten steigt so Risiko des Bankrotts.
Parlamentarier befürchten steigende Kreditzinsen
Zusätzlich befürchten die Parlamentarier steigende Kreditzinsen durch ein digitales Pfund. Um die Probleme zu lösen, müsse die CBDC mit zusätzlichen Regeln ausgestattet werden, die Nutzern klare Limits vorgeben.
Eine rasche Umwandlung eines Teils der Bankeinlagen in digitale Pfund für Privatkunden könnte die Zinssätze der Bankkredite um 0,8 Prozentpunkte oder mehr erhöhen.
Die Bank of England schlug bereits ein Guthabenlimit von 10.000 bis 20.000 Pfund für individuelle Nutzer vor. Dem Finanzausschuss reicht dieses Limit allerdings nicht aus. Das erhältliche Guthaben soll noch geringer sein.
Unter den Abgeordneten besteht zudem die Sorge über den Missbrauch von Nutzerdaten durch die Regierung. Nutzer könnten überwacht werden und die Regierung könnte ihnen obendrein diktieren, wie sie ihre Gelder ausgeben dürfen.
Um derlei Missbrauch zu verhindern, schlägt der Finanzausschuss eine Gesetzgebung vor, die der Regierung klare Vorschriften machen soll.
Der Finanzausschuss wertet Bargeld als wichtigen Teil des Finanzsystems, auf den viele Bürger nicht verzichten können. Durch das digitale Pfund könnte die Regierung eine Verdrängung des Bargelds anstreben, die für die finanzielle Inklusion schädlich sei.
In Kombination mit den Kosten, die bei der Entwicklung einer CBDC entstehen könnten, sei diese möglicherweise nicht lohnenswert. Vom Finanzamt erwartet der Ausschuss daher Transparenz, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Bis dahin unterstütze der Finanzausschuss die Arbeit der Zentralbank an der digitalen Währung jedenfalls.
“Wir unterstützen zwar den Plan der Bank of England, weiter an der Gestaltung eines möglichen digitalen Pfunds für Privatkunden zu arbeiten, aber ich möchte sie dringend bitten, mit Vorsicht vorzugehen und wirklich offen zu bleiben, ob ein solches Pfund tatsächlich benötigt wird”, erklärt Harriett Baldwin, Vorsitzende des Finanzausschusses.