Elon Musk löst den geplanten Twitter-Deal in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar auf. Zuvor äusserte er wiederholt grosse Visionen für den Kurznachrichtendienst und plante unter anderem, diesen um Zahlungen mit Kryptowährungen zu erweitern.

Warum schlägt Musk den Kauf von Twitter aus?

Elon Musk gab wiederholt bekannt, dass er hinter Twitter enormes Potenzial sehe. Die Führung des Unternehmens sei der eigentlich guten Idee jedoch schädlich. Die nötige Redefreiheit werde zu sehr eingeschränkt.

Musk machte klar: Wenn er das von Jack Dorsey gegründete Unternehmen kauft, möchte er daraus ein Megaprojekt machen. Einige neue Funktionen hält der Milliardär für längst überfällig.

Wenig überraschend kam Musks Forderung nach der Integration eines Zahlungssystems, welches auch die Verwendung von Kryptowährungen zulassen soll. Musk plante dafür natürlich die Verwendung seiner favorisierten Währung Dogecoin (DOGE).

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Lange Zeit war unklar, ob es zu der vorgeschlagenen Akquise überhaupt kommen kann. Der Twitter-Vorstand war zuerst abgeneigt. Plötzlich wendete sich das Blatt, Verhandlungen begannen und auch viele Aktionäre zeigten sich bereit.

Musk hätte Twitter dann in ein Privatunternehmen umgewandelt, dessen alleiniger Anteilseigner er gewesen wäre. Seine Versprechen von einer rosigen Zukunft für die Plattform untermalte er mit kräftigen monetären Anreizen.

Ganze 44 Milliarden US-Dollar wollte Musk für Twitter springen lassen. Pro Aktie 54,20 US-Dollar. Neueste Informationen über die Verhandlungen zeigen nun aber: Das Geschäft platzt.

Schuld an der missglückten Vereinbarungen sind laut Musks Wirtschaftsberater Mike Ringler Abmachungen, welche Twitter nicht eingehalten hat.

Musk fordert Daten von Twitter

Genauer gesagt scheitert das Geschäft nun an Daten, die Musk von Twitter forderte. Schon zu Beginn der Verhandlungen machte Musk darauf aufmerksam, dass ein Kauf dann scheitern könnte, wenn sich herausstellt, dass ein zu grosser Teil der Twitter-Nutzer lediglich Bots sind.

Für Aussenstehende wirkten Musks Erklärungen jedoch wie ein Versuch, im Zweifelsfall eine Ausrede parat zu haben, um die Akquise letztlich doch zu vermeiden. Twitter erklärte, dass weniger als fünf Prozent der Nutzer keine realen Menschen sind.

Musk zweifelte diese Aussage jedoch an und verlangte deshalb Daten, die diese Behauptung belegen.

Dieser Anforderung ist Twitter seit nahezu zwei Monaten nicht nachgekommen.

Heisst es nun in der Begründung der Vertragsauflösung.

Am 25. Mai stellte Musk klar, dass er verstehen wollte, wie viele von Twitters täglich monetarisierbaren Nutzern tatsächlich Falsch- oder Spamkonten sind.

Hinter den Zahlen, die man ihm präsentierte, vermutete Musk absichtliche Falschdarstellungen. Daher wollte er die Auswertungen dieser Daten aus den letzten acht Vierteljahresberichten einsehen.

Twitter habe weitere Daten ebenfalls unzulänglich an Musk weitergereicht. Auch die Frage, wie Twitter Falschkonten überhaupt identifiziert, wurde nicht zur Zufriedenheit von Musk beantwortet.

Zudem versuchte Musk, Einblicke in die finanzielle Situation Twitters zu erlangen. Dieses Vorhaben scheiterte ebenfalls.

Twitter lehnt Auflösung des Musk-Deals ab

Twitters Aktie liegt aktuell bei einem Marktwert von nur noch 36,81 US-Dollar und damit weit unter dem von Musk veranschlagten Preis. Das Vorgehen des Unternehmers hält der Twitter-Vorstand offenbar für eine Werbeaktion zu Gunsten der eigenen Person.

Mit der Auflösung des Vertrages seitens Musk gibt sich Twitter daher nicht zufrieden. Man besteht weiterhin auf eine Finalisierung des Geschäfts, wie Vorstandsmitglied Bret Taylor gestern mitteilte.

Twitter will die Durchsetzung des sogenannten Merger Agreements durch die Entscheidung eines Gerichts forcieren. Ein Rechtsstreit zwischen Twitter und Musk steht also höchstwahrscheinlich kurz bevor.

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