Frankreich veröffentlicht einen eigenen Stablecoin? Gewissermassen. Die französische Bank Societe Generale bringt einen Euro- Stablecoin auf den Markt, der auf Ethereum basiert. Der genutzte Programmcode sorgt unterdessen für harte Anfeindungen in der Krypto-Szene.

Frankreich veröffentlicht Stablecoin

Frankreich veröffentlicht einen eigenen Stablecoin. Genauer gesagt ist die französische Bank Societe Generale-Forge (SGF) verantwortlich. Der auf Euro basierende zentralisierte Stablecoin trägt den Namen EUR CoinVertible (EURCV) und basiert auf Ethereum.

Dort existiert der EURCV als ERC-20 Token. Die Bank selbst wertet die Veröffentlichung als grossen Fortschritt. So freut man sich über den “ersten institutionell herausgegebenen Stablecoin auf einer öffentlichen Blockchain.”

Erreichen soll das Projekt vor allem institutionelle Investoren und dort Innovationen im Bereich des Finanzwesens ankurbeln. Abrechnungen zwischen verschiedenen Parteien sollen so effektiver stattfinden.

Ausserdem könne er Unternehmen als Anlage dienen, die auf der Blockchain schnell zu erreichen ist und gleichzeitig ein Bargeld-Äquivalent darstellt.

Weil der Stablecoin von einer Tochtergesellschaft der Societe Generale herausgegeben wird, bestehe kein Konfliktpotenzial mit Regulatoren wie bei anderen Stablecoin-Emittenten. Zudem sei der EURCV in Übereinstimmung mit den aufkommenden Vorschriften des EU-Gesetzes MiCA entstanden.

“Digitale Vermögenswerte mit Stabilisierungsmechanismen, – also Stablecoins – die im Rahmen einer robusten, bankengerechten Struktur aufgebaut sind, werden ein Schlüsselelement zur Stärkung des Vertrauens in das Krypto-Ökosystem sein.” Erklärt Jean-Marc Stenger, Geschäftsführer der SG-FORGE euphorisch.

Die Bank will sich auf Grundlage des Produkts als wichtiger Spieler im Markt der digitalen Währungen etablieren. In den kommenden Monaten werde man Partnerschaften mit mehreren Krypto-Börsen aufbauen, um die Verbreitung des Stablecoins voranzutreiben.

Deshalb führt EURCV zu harten Anfeindungen

Weniger hoffnungsvoll geht die Krypto-Szene mit der neuen digitalen Währung um. Hier wertet man den Stablecoin nicht als innovative Neuerung, sondern als schreckliche Dystopie. Der Grund dafür ist die Funktionsweise des ERC-20 Token.

Der Smart Contract des EURCV stattet den Herausgeber SG-FORGE mit unglaublichen Privilegien aus, die selbst im Vergleich mit anderen zentralisierten  Stablecoin-Herausgebern wie Tether oder Centre ungewöhnlich restriktiv sind.

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“Das ist der schlechteste Programmcode, den ich je gesehen habe. Jeder einzelne ERC20-Transfer muss von einem zentralen Register genehmigt werden. Was für eine Lachnummer. Ist das eure CBDC?” Schreibt der bekannte Programmierer Foobar auf Twitter.

Ein weiterer Nutzer kommentiert den Stablecoin folgendermassen: “Absolut furchtbar. Behaltet euren zentralisierten Mist für euch! Hört auf, zu versuchen, ihn in den Kryptomarkt zu schmuggeln!”

Das Problem: Herausgeber SG-FORGE hat so grosse Befugnisse, dass jede Transaktion mit Leichtigkeit zensiert werden könnte. Den grundlegenden Prinzipien von Kryptowährungen widerspricht diese Idee.

Die Branchenführer Tether und Centre sind ebenfalls Ziel ständiger Kritik. Sie können unliebsame Adressen einfrieren und ihnen so die Gelder rauben. Die französische Bank geht nun aber noch einen Schritt weiter.

Für die tatsächliche Zielgruppe ist das möglicherweise aber nicht mal ein Problem. Als Nutzer sind bislang keine Privatleute zulässig, sondern nur institutionelle Investoren, die sich im Vorfeld registrieren müssen.

Ethereum-Entwickler Ryan Berckmans zeigt hingegen Verständnis für die Strategie der französischen Bank. Er glaubt, TradFi werde sich den Gepflogenheiten der Kryptobranche langsam annähern, um konkurrenzfähig zu werden.

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