Kryptowährungen sind mittlerweile aus den Schlagzeilen nicht mehr zu denken. Allerdings häufen sich in der letzten Zeit immer wieder die negativen Meldungen um das digitale Geld, wie man bereits aus dem Crime Report 2022 entnehmen konnte. Dass Krypto auch ein beliebtes Mittel im Darknet ist, weiss man nicht erst seit heute. Nun wurde bekannt, dass Strafverfolgungsbehörden in Deutschland den führenden Darknet-Markt (DNM) Hydra ins Visier genommen haben. Im Rahmen einer mit US-amerikanischer Unterstützung durchgeführten Operation konnte die deutsche Polizei die Kontrolle über die Server der russischsprachigen Plattform im Lande erlangen und deren Website tatsächlich abschalten. Auch Kryptowährungen waren ein Teil der Razzia.

Kryptowährungen über 23 Millionen Euro beschlagnahmt

Hydra Market, einer der grössten Marktplätze im Darknet, wurde von den deutschen Behörden nach Beschlagnahmung der Serverinfrastruktur abgeschaltet. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) mitteilte, beschlagnahmten die Strafverfolgungsbehörden auch Bitcoin im Wert von rund 23 Millionen Euro (25 Millionen US-Dollar). Die folgende Meldung erschien am Dienstag (5. April) auf der Hydra-Website:

Die Plattform und der kriminelle Inhalt wurden beschlagnahmt durch das Bundeskriminalamt unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main im Rahmen einer international koordinierten Operation.

Das BKA führte die Razzia gemeinsam mit der Zentralstelle für die Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt durch, die die Ermittlungen gegen die Betreiber und Administratoren von Hydra führt. Gegen sie wird wegen des Betriebs illegaler Online-Plattformen, die den Handel mit Drogen und Geldwäsche erleichtern, ermittelt.

Hydra Market hatte rund 17 Millionen Kunden

Die deutsche Polizei stellte fest, dass Hydra mindestens seit 2015 aktiv war, bevor die Beschlagnahmungen nach umfangreichen Ermittlungen durch das BKA und das ZIT erfolgten. Diese begannen im August letzten Jahres und wurden unter Beteiligung mehrerer US-Behörden durchgeführt.

Der Darknet-Marktplatz, der über das Tor-Netzwerk zugänglich war, richtete sich an russischsprachige Nutzer. Er hatte rund 17 Millionen Kunden und über 19.000 registrierte Verkäufer, heisst es in der Pressemitteilung. Neben verbotenen Substanzen wurden dort auch gestohlene Daten, gefälschte Dokumente und digitale Dienstleistungen angeboten.

USA mit Vorwürfen an Russland

Hydra wurde zu einem wichtigen Darknet-Markt, nachdem es eine andere russische Plattform, DNM Ramp, überholt hatte. Laut den vom Blockchain-Forensik-Unternehmen Chainalysis zusammengestellten Daten wird in der Region Osteuropa mehr digitale Währung an Darknet-Marktplätze gesendet als in jeder anderen Region.

Washington hat Moskau eine Beteiligung an bösartigen Cyber-Akteuren wie DNMs, Ransomware-Gruppen und anderen Krypto-Kriminalität vorgeworfen. Im September sanktionierte das Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums den in Russland ansässigen Krypto-Broker Suex, der mehr als 20 Millionen Dollar von Darknet-Märkten wie Hydra erhalten haben soll.

Hydra Market: Umsatzstärkster Darknet-Markt

Das Finanzministerium hat Sanktionen gegen Hydra und eine Kryptobörse namens Garantex verhängt. Die hauptsächlich von Russland aus operierende Handelsplattform steht im Verdacht, Transaktionen im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit illegalen Akteuren und Darknet-Märkten abgewickelt zu haben, darunter 2,6 Millionen US-Dollar von Hydra.

Unterdessen hat das US-Justizministerium Anklage gegen den in Russland ansässigen Dmitry Pavlov erhoben. Der Hintergrund: Verschwörung zum Vertrieb von Betäubungsmitteln und Verschwörung zur Geldwäsche. Unbestätigten Quellen zufolge gehe man davon aus, dass der 30-jährige Pavlov angeblich der Administrator der Server von Hydra Market sei.

Die deutschen Strafverfolgungsbehörden sind der felsenfesten Überzeugung, dass Hydra wahrscheinlich der umsatzstärkste Darknet-Markt der Welt war. BKA und ZIT haben geschätzt, dass der Umsatz allein im Jahr 2020 mindestens 1,23 Milliarden Euro betragen hat. Weiteren Meldungen zufolge habe der plattformeigene Dienst „Bitcoin Bank Mixer“ die Ermittlungen gar behindert. (mck)

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