Wofür ist Bitcoin eigentlich gut? Als Zahlungsmittel im Alltag oder doch eher als Wertspeicher? Bereits früh war für viele Kritiker klar: Kryptowährungen seien nur eine Spielerei für Nerds und maximal als Währung im Darknet für Kriminelle interessant. Bis heute konnte Bitcoin dieses Image nicht ganz abwälzen, obwohl die Anwendungszwecke heute sehr vielfältig sind. Bitcoin ist sogar als offizielle Währung in El Salvador anerkannt worden. Ob sich die grösste und älteste Kryptowährung am Ende wirklich durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Doch was ist wirklich dran, an dem Gerücht, dass Bitcoin nur etwas für Cyber-Kriminelle darstellt? Genau das hat Chainalysis nun untersucht.

Krypto-Kriminalität auf Rekordniveau

Zunächst einmal blicken wir auf die ganz einfachen Zahlen hinsichtlich des Volumens, das durch kriminelle Aktivitäten im Kryptowährungssektor erreicht wurde. Die auf Kryptowährungen basierende Kriminalität erreichte 2021 einen neuen Höchststand, wobei illegale Adressen 14 Milliarden US-Dollar im Laufe des Jahres einnahmen. 2020 lag der Betrag hingegen noch bei rund 7,8 Milliarden Dollar.

Eine Übersicht der letzten Jahre liefert Chainalysis ebenfalls.

Quelle: Chainalysis

Wie man unschwer erkennt, fällt der Grossteil des Volumens auf sogenannte Scams. Hierbei handelt es sich um einfache Betrugsfälle. Ein prominentes Beispiel aus dem letzten Jahr war der Squid Game Token (SQUID). Durch den Hype, den die südkoreanische Netflix-Serie generiert hatte, war auch das Interesse am SQUID-Token und einem dazugehörigen NFT-Game riesengross. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass SQUID nichts weiter als ein reiner Betrug ist. Nach einem starken Kursanstieg fiel der Kurs der Kryptowährung ins Bodenlose, nachdem die Entwickler damit begonnen hatten, den grössten Anteil der Währung zu verkaufen.

Kryptowährungen für Kriminelle: Nur ein kleiner Teil der Kryptos wird für Kriminelles verwendet

Die Beinahe-Verdopplung ist in der Hinsicht allerdings keine Überraschung. Schliesslich ist der gesamte Kryptowährungssektor enorm gewachsen. Je mehr Geld in einem Sektor steckt, umso mehr kriminelle Teilnehmer werden angezogen.

Bei allen von Chainalysis erfassten Kryptowährungen wuchs das Gesamttransaktionsvolumen bis 2021 auf 15,8 Billionen Dollar, was einem Anstieg von 567 % gegenüber den Zahlen von 2020 entspricht. Das zeigt deutlich, dass der Kryptowährungssektor auch in Relation deutlich stärker angestiegen ist, als der kriminelle Anteil. Blicken wir auf die relativen Zahlen, sieht es schon deutlich besser aus. Hier wird klar, dass nur 0,15 Prozent des Transaktionsvolumens auf illegale Aktivitäten zurückzuführen ist. Nichtsdestotrotz ist natürlich auch ein Volumen von rund 15 Milliarden Dollar, das auf kriminelle Aktivitäten zurückzuführen ist, negative Werbung für den Kryptowährungssektor. Vor allem mit Hinblick auf die Krypto-Adoption durch grosse Unternehmen oder Regierungen ist dies problematisch. Insbesondere im DeFi-Sektor ist die Kriminalitätsrate sehr hoch. Das ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass gerade auch Decentralized Finance hohe Renditen für Investoren verspricht.

Geldwäsche mit NFT

Ein grosses Thema im Kryptowährungssektor ist auch das Thema Geldwäsche. Im Jahr 2021 sorgten NFT (Non-Fungible-Token) für einen unvergleichbaren Hype. Digitale Kunst wird für teil zweistellige Millionenbeträge versteigert. Play-to-Earn-Spiele wie Axie Infinity (AXS) oder Metaverse-Projekte wie Decentraland sind in aller Munde. Unternehmen steigen in diesen Sektor ein. Mittlerweile scheint es kaum Unternehmen zu geben, die sich nicht mit NFT auseinandersetzen. Auch hier werden immer wieder Aussagen getätigt, die den NFT-Sektor als potenziellen Markt für Geldwäsche ausmachen. Dass NFT mit Geldwäsche in Verbindung gebracht wird, hat jedoch weniger mit Kryptowährungen als mit der Kunst zu tun. Schon seit Ewigkeiten ist die Kunstwelt nämlich ein beliebtes Gebiet für Geldwäsche.

So wird in einem Artikel der National Law Review aus dem Jahr 2019 darauf hingewiesen, dass Kunstwerke wie Gemälde leicht zu bewegen sind, einen relativ subjektiven Preis haben und gewisse Steuervorteile bieten können. So können Kriminelle  mit illegal erworbenen Geldern Kunstwerke kaufen, sie später verkaufen, sodass diese über sauberes Geld verfügen, das in keinem Zusammenhang mit der ursprünglichen kriminellen Aktivität steht.

Doch was ist nun dran an den Geldwäsche-Gerüchten mit NFT? Auch das hat Chainalysis untersucht. Die folgende Grafik stellt das Transfervolumen von Krypto-Geldern in den NFT-Markt dar, die aus kriminellen Aktivitäten stammen.

Die nach Quartalen unterteilte Grafik zeigt, dass im Rahmen des Hypes natürlich wie beim restlichen Markt auch das Volumen im NFT-Sektor ansteigt. Beim losgetretenen Hype ist dies natürlich keine Überraschung. Im Grossen und Ganzen deuten die Daten aktuell jedoch nicht darauf hin, dass der NFT-Markt vor allem für Geldwäsche verwendet wird. Viele weitere spannende Daten gibt es im „The 2022 Crypto Crime Report“ von Chainalysis.

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