Wenn in der Finanzwelt von Staatsverschuldung die Rede ist, fällt meist der Name der USA. Doch nun rückt ein anderes Schwergewicht ins Rampenlicht: Japan. Das Land der aufgehenden Sonne, einst Synonym für Stabilität und technologischen Fortschritt, steht nach Einschätzung von Experten vor einer gefährlichen Schuldenfalle. Und genau diese könnte die Bevölkerung in Richtung Kryptowährungen treiben.
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Robin Brooks, Direktor für globale Wirtschaft beim renommierten Brookings-Institut, hat die Lage jüngst in einem Interview analysiert. Seine Diagnose ist drastisch: «Die Schuldenquote Japans liegt inzwischen bei über 240 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das ist ein enormes Risiko.» Für ein Land, das jahrzehntelang mit ultraniedrigen Zinsen operierte, ergibt sich damit ein Dilemma, das kaum lösbar erscheint.
Warum Japan bald auf Krypto setzen könnte
Während andere grosse Volkswirtschaften versuchen, Inflation mit steigenden Leitzinsen einzudämmen, hält Japan an seiner Niedrigzinspolitik fest. Genau das könnte laut Brooks die Lage verschärfen. Denn ein schwacher Yen macht Importe teurer, heizt die Inflation weiter an – und bringt die Notenbank noch stärker in Zugzwang.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Seit 2022 ist die Teuerung in Japan spürbar gestiegen, zuletzt erreichte sie Niveaus, die seit den 1980er-Jahren nicht mehr gemessen wurden. «Ein weltweiter Inflationstrend ist längst Realität. In Japan aber könnte er in Kombination mit der hohen Staatsverschuldung brandgefährlich werden», warnt Brooks.
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Sein Szenario klingt wie aus einem Krypto-Forum – und doch stammt es von einem klassischen Volkswirt: Die Bevölkerung könnte ausgerechnet in digitalen Assets eine Rettung sehen. Vor allem Stablecoins, die an den Dollar oder andere Währungen gekoppelt sind, könnten profitieren. «Die Krise könnte die Menschen in Japan schneller zu alternativen Finanzinstrumenten treiben, als viele denken. Kryptos – insbesondere Stablecoins als Wertspeicher – könnten dann eine zentrale Rolle einnehmen», so Brooks.
Dass Kryptowährungen in Krisenzeiten plötzlich attraktiv wirken, ist keine neue Beobachtung. Schon in Ländern wie der Türkei, Argentinien oder Venezuela stiegen die Handelsvolumina sprunghaft an, sobald Inflation und Währungsverfall die Ersparnisse bedrohten. Nun könnte also auch eine der führenden Industrienationen vor einer ähnlichen Dynamik stehen.
Ökonom warnt vor Flucht in Bitcoin und Co.
Für internationale Investoren wirft die Entwicklung neue Fragen auf. Wenn ein Land wie Japan, dessen Finanzmärkte tief mit der Weltwirtschaft verwoben sind, ins Straucheln gerät, hätte das weitreichende Folgen. Von Staatsanleihen über Aktien bis hin zu Wechselkursen – die Schockwellen könnten global spürbar sein. Dass Kryptowährungen dabei als Ausweichmöglichkeit wahrgenommen werden, verleiht der gesamten Branche zusätzlich Gewicht.
Besonders brisant: Analysten von Standard Chartered hatten erst kürzlich prognostiziert, dass Bitcoin bis Ende des Jahres die Marke von 200.000 US-Dollar erreichen könnte. Kommt zu diesem Hype nun noch die Aussicht auf eine Fluchtbewegung aus Japan hinzu, könnte der Markt vor einer Dynamik stehen, die weit über bisherige Erwartungen hinausgeht.
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Noch sind es Prognosen, keine Gewissheiten. Doch der Hinweis von Brooks macht deutlich, dass die Debatte über Staatsverschuldung längst nicht nur in Washington oder Brüssel geführt werden darf. «Die Schuldenkrise in Japan ist viel näher, als viele glauben», sagt der Ökonom. Für die Krypto-Branche könnte sich genau daraus eine historische Chance ergeben.
Eines scheint klar: Wenn selbst nüchterne Analysten renommierter Institute die Möglichkeit einer «Krypto-Flucht» in Japan ins Spiel bringen, zeigt das, wie tief die Nervosität in den globalen Finanzmärkten inzwischen sitzt. Und vielleicht wird ausgerechnet Bitcoin & Co. bald zum Zufluchtsort für eine der wohlhabendsten Gesellschaften der Welt. (mck)