Die P2P-Krypto-Börse LocalBitcoins schliesst. In wenigen Tagen wird der Geschäftsbetrieb des Marktplatzes für immer gestoppt. Nutzern bleibt noch genügend Zeit, um ihre Gelder vom Dienst abzuheben.

LocalBitcoins schliesst wegen anhaltendem Bärenmarkt

LocalBitcoins ist eine etablierte Krypto-Börse, auf der Nutzer untereinander handeln konnten. Vor rund zehn Jahren – im Jahr 2012 – veröffentlichte der finnische Betrieb sein Angebot. Schon bald soll damit Schluss sein, wie das Unternehmen in einer Bekanntmachung erklärt.

Grund dafür ist laut eigener Aussage der anhaltende Bärenmarkt. LocalBitcoins zufolge sei der Krypto-Winter diesmal einfach zu kalt.

Wir haben mit Bedauern festgestellt, dass LocalBitcoins seinen Bitcoin-Handelsdienst nicht mehr anbieten kann.

Heisst es. Kunden des Dienstes bittet man, die Bitcoin aus den Wallets der Handelsplattform so schnell wie möglich abzuheben. Besondere Eile dazu besteht allerdings nicht. Noch ein ganzes Jahr lang bleibt dafür Zeit.

Letzte Trades können noch bis zum 16. Februar abgewickelt werden. Ab dem 17. Februar ist die Nutzung der Webseite bis auf die Auszahlungen der BTC nicht mehr möglich. Zuletzt beschäftigte LocalBitcoins 50 Angestellte, die möglicherweise eine Anstellung bei konkurrierenden Diensten wie Paxful oder AgoraDesk finden können.

Lesetipp: Länder mit Bitcoin-Verbot: Wo sind Kryptowährungen verboten?

Wie sich LocalBitcoins selbst beerdigte

Möglicherweise setzte sich LocalBitcoins bereits unüberwindbaren Problemen aus, noch bevor der Bärenmarkt überhaupt begann. Im Jahr 2019 führte die P2P-Krypto-Börse umfassende KYC-Massnahmen ein.

Für die Nutzer einer P2P-Börse wirkte das sehr abschreckend. Üblicherweise werden Dienste dieser Art von Personen genutzt, die hohen Wert auf Privatsphäre legen oder denen es gesetzlich sogar untersagt ist, Kryptowährungen zu handeln oder zu nutzen.

Eine besonders grosse Anzahl an Nutzern akquirieren P2P-Börsen daher in Nigeria. Diese Zielgruppe konnte LocalBitcoins seit 2019 jedoch nicht mehr bedienen. LocalBitcoins traf die Entscheidung zu den neuen Massnahmen allerdings nicht vollkommen frei. Grundlage dessen war das finnische Gesetz über die Anbieter von virtuellen Währungsdiensten, das am 13. März 2019 verabschiedet wurde und im November 2019 in Kraft trat.

LocalBitcoins zog allerdings nicht die nötigen Konsequenzen, um den Geschäftsbetrieb nach bisherigen Standards weiter aufrechtzuerhalten. Für den Handelsplatz bedeutete das möglicherweise schon damals den Todesstoss. Einer normalen, zentralisierten Krypto-Börse gegenüber, bestanden seither keine Vorteile mehr, sondern nur noch Nachteile.

Der Handel von Kryptowährungen zwischen Nutzern ist generell natürlich auch immer noch ohne KYC möglich. Die Schweizer Rechtslage erlaubt es sogar, Kryptowährungen über zentralisierte Dienste vollkommen legal ohne jede Identifizierung zu kaufen. Dafür bedarf es lediglich eines identifizierten Bankkontos.

Empfehlung: Bitcoin kaufen 2023 ohne KYC: So geht’s

Jetzt Beitrag teilen