Die Tochtergesellschaft der Schweizerischen Post steigert ihre Rolle in der Kryptobranche, denn die Postfinance wird nun selbst zur Krypto-Börse. Folgt auch die Konkurrenz diesem Vorbild?

Postfinance startet unabhängiges Krypto-Angebot

Die Postfinance ist in der Kryptobranche bereits involviert. Über die eigene App Yuh bietet man Kunden die Option, Kryptowährungen zu kaufen. Diese Position will das Finanzinstitut allerdings schon bald erweitern – so jedenfalls zitiert das Crypto Valley Journal Insider.

Für Yuh kooperiert die Postfinance mit Swissquote und setzt damit auf eine konkurrierende Bank. Von dieser will man offenbar unabhängig werden und vollumfänglich ein eigenes Angebot auf die Beine stellen. Spätestens 2024 will man das Projekt veröffentlichen.

Neben dem Wandel zur Krypto-Börse für Privatkunden will man zudem auch Optionen zur Verwahrung der digitalen Wertanlagen anbieten – ein Dienst, der oft von institutionellen Investoren benötigt wird.

Anschliessend möchte die Postfinance ihr Geschäft auf weitere Felder im Krypto-Sektor ausweiten. Dafür sei man bereits im Gespräch mit potenziellen Geschäftspartnern. Details dazu gibt es nicht.

Grund für diese Veränderung ist die Feststellung, dass es sich bei Kryptowährungen um ein potentes Wachstumsfeld handelt. Bestes Beispiel für die wachsende Bedeutung ist mit Yuh ein eigenes Projekt, auf dessen Statistiken man sich entsprechend verlassen kann.

Trotz der aktuellen Marktkorrekturen ist auch unsere Geschäftsleitung vom Erfolg dieses Angebots überzeugt. […] Unsere Kundinnen und Kunden wünschen sich Zugang zu diesem Markt direkt bei ihrer Hausbank. Die zunehmende Institutionalisierung der letzten 18 Monate hat dazu geführt, dass nun der ideale Zeitpunkt ist, um in diesen Markt einzusteigen.

So teilen Hansruedi Köng und Sandra Lienhart aus der Geschäftsleitung der PostFinance mit.

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Weitere Schweizer Banken an Kryptos interessiert

Die Postfinance gilt als erste Grossbank der Schweiz, welche diesen Schritt wagt. Dennoch ist sie nicht der einzige Vertreter ihrer Branche, bei der kryptofreundliche Tendenzen zu erkennen sind.

Sogar weltweit gelinge es schweizerischen Banken, im Zusammenhang mit Kryptowährungen, Vorreitterrollen einzunehmen – das geht aus Berichten der CV VC hervor.

Von weltweit 21 als Krypto-Banken identifizierten Unternehmen sitzen gleich fünf Stück in der Schweiz. Das sind die Seba Bank, Sygnum und Diginex, die alle ihren Sitz in Zürich haben. Bitcoin Suisse und Crypto Finance agieren hingegen aus dem Crypto Valley im Kanton Zug.

Nur die USA verfügen mit acht Vertretern in absoluten Zahlen über ein grösseres Angebot solcher Firmen. Ausserdem fallen jeweils zwei britische und hongkonger Unternehmen darunter sowie jeweils eines aus Deutschland, Österreich und Litauen.

Mehr als die Hälfte der Schweizer Banken will Krypto-Produkte anbieten

Das Bankenbarometer vom Beginn des Jahres zeigt deutlich: Es handelt sich hierbei ganz deutlich um einen generellen Trend. Ganze 55 Prozent der Schweizer Banken wollen innerhalb der nächsten drei Jahre den Handel mit Kryptos anbieten.

Besonders beliebt ist dieses Geschäftsfeld bei Privatbanken, die sogar zu 68 Prozent einsteigen möchten. Die meisten der Finanzinstitute sind sich schon damals sicher: Kryptowährungen etablieren sich langfristig als Anlageprodukte.

Die wiederkehrende Kritik an angeblicher Ressourcenverschwendung durch den teils hohen Energieverbrauch verstehen 54 Prozent der schweizerischen Vertreter nicht. Sie betrachten ihre Nachhaltigkeitsziele von den Kryptos nicht als gefährdet.

Erst dieses Frühjahr ging mit der Nobank ein neuer Bewerber an den Start, der seinen Kunden neben dem Handel mit Kryptowährungen auch Zinsen auf angelegte Kryptos anbietet. Die Nobank sammelte ein Startkapital in Höhe von einer Million Franken ein. Wie der Name bereits nahelegt, handelt es sich dabei aber um keine lizenzierte Bank.

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