Die SEC eskaliert erneut die Krypto-Situation in den USA. Ein Fall um einen ehemaligen Mitarbeiter von Coinbase, welcher des Insiderhandels schuldig befunden wurde, wirft Fragen auf. Hätte die Behörde mit ihrem Kurs künftig Erfolg, könnte jeder beliebige Krypto-Nutzer in den Vereinigten Staaten zum Ziel der Strafverfolgung werden.

SEC eskaliert Krypto-Situation? Dieser Fall wirft Fragen auf

Ein straffälliger ehemaliger Mitarbeiter der Krypto-Börse Coinbase erzielt eine Einigung mit der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde. Doch eskaliert die SEC die Krypto-Situation im Land erneut? Der Fall wirft Fragen auf.

Es geht um den indischen Staatsbürger Ishan Wahi, der als Produktmanager für Coinbase arbeitete. Durch die Ermittlungen des Krypto-Enthusiasten Cobie, mit echtem Namen Jordan Fish, wird Wahi überführt.

Interne Ermittlungen von Coinbase beweisen schliesslich auch noch eine Involvierung seines Bruders Nikhil Wahi. Ishan bestimmte, welche Kryptowährungen von Coinbase gelistet und vorgestellt wurden. Aus diesem Wissen wollte er möglichst viel Profit schlagen und erwarb die jeweiligen Kryptos, bevor sie der grossen Masse an Coinbase-Kunden bekannt waren.

Durch die anschliessende Listung stieg der Preis der Anlagen in die Höhe. Dann verkaufte Ishan diese zu Profiten. Seinem Bruder liess er die Insiderinformationen ebenfalls zukommen. Auch er konnte Gewinne erzielen.

Kurz vor seiner Flucht aus den USA in seine indische Heimat konnte Ishan von der Polizei gestellt werden. Monate später gesteht der ehemalige Coinbase-Mitarbeiter sein Vergehen vor Gericht.

Das US-amerikanische Justizministerium DoJ warf beiden Beteiligten Insiderhandel vor und sprach sie schuldig. Ausserdem klagte die Börsenaufsicht SEC. Sie behauptete wie so oft, dass ein Verstoss gegen die Wertpapiergesetze vorgelegen habe.

SEC scheitert vor Gericht

Die beschuldigten Brüder betrieben ihren Insiderhandel mit 25 verschiedenen Token. Die SEC stuft mindestens neun dieser digitalen Anlagen als Wertpapiere ein und proklamiert deshalb, für deren Aufsicht zuständig zu sein.

“Die SEC versucht, die Zuständigkeit für den Sekundärhandel der Beklagten mit neun Token zu beanspruchen, indem sie behauptet, dass es sich bei den “Krypto-Vermögenswerten um Anlageverträge” handelt. Dies ist faktisch und rechtlich falsch.” Schreibt Rodrigo Seira, Justiziar des Krypto-Investmentunternehmens Paradigm.

Laut Seira wertet die SEC den einfachen Verkauf der betroffenen Anlagen als illegale Geldmasche. Die Gebrüder Wahi waren jedoch nicht an der Erstellung der Token beteiligt, sondern handelten diese nur auf dem Sekundärmarkt. Die SEC behauptete trotzdem, dass sie durch den An- und Verkauf unzulässigen Wertpapierhandel vorgenommen haben.

Laut Seira fusse diese Argumentation auf dem Missverständnis, dass jeder einzelne der Token ein Wertpapier sei und jeglicher Handel demnach illegal, wenn eine Registrierung der Anlage nicht vorab bei der SEC statt fand. So funktioniere das Wertpapiergesetz jedoch nicht.

Vor Gericht scheint die Argumentationsweise der US-Börsenaufsichtsbehörde tatsächlich wenig erfolgversprechend zu sein. Die SEC einigte sich schliesslich mit Ishan Wahi und seinem Bruder, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.

Im Rahmen der Einigung räumten die Wahi-Brüder ihre Taten ein und bekannten sich des Telekommunikationsbetrugs schuldig. Ishan zahlte 10,97 ETH und 9.440 USDT Strafe (zusammen rund 26.000 US-Dollar). Er wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Sein Bruder Nikhil zahlte 892.500 US-Dollar Strafe und wurde zu zehn Monaten Haft verurteilt.

Trotzdem wertet Justiziar Seira die Einigung als deutliche Niederlage der SEC. Auf Twitter schreibt er:

Die SEC hat einen Vergleich im Verfahren gegen den ehemaligen Coinbase-Mitarbeiter Ishan Wahi vorgelegt, der eine vollständige Kapitulation darstellt und die Schwäche der Theorien der SEC über den Sekundärmarkthandel mit Kryptowährungen zeigt.

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Mehr Informationen

Paradigm schrieb aufgrund des Falls eine Stellungnahme an das zuständige Gericht. Den Vorwürfen der SEC gegen die Wahis widerspricht das Unternehmen deutlich. In Zukunft wolle man sich vermehrt rechtlich gegen die Behörde engagieren, um eine Eskalation zum Nachteil der Krypto-Nutzer abzuwenden.

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