Dem NFT-Marktplatz X2Y2 gelingt es, den Konkurrenten und Marktführer OpenSea über drei Monate in Folge in puncto Handelsvolumen zu verdrängen. Dahinter steckt eine Strategie, die schon bei Mitbewerbern zu Erfolgen führte.

X2Y2 überholt OpenSea

Ende August ist deutlich ersichtlich, dass der NFT-Markt seine Spitzenzeiten inzwischen hinter sich hat. Der Wahn um den Handel digitaler Kunstwerke und virtueller Grundstücke nimmt inzwischen deutlich ab.

Doch während der NFT-Markt implodiert, bleibt eine Konstante bestehen: Branchenführer OpenSea ist weiterhin der Marktplatz der Wahl. Dort zeigt unsere interaktive Grafik aber auch, dass sich diese Konstante seit Juli ebenfalls verabschiedet hat – jedenfalls auf den ersten Blick.

Denn: Der junge Konkurrent X2Y2 schaffte es im Juli erstmals, OpenSea unter Wertung des Handelsvolumens zu schlagen. Auch im August und im September wiederholt man diese Errungenschaft.

OpenSea Sniper von X2Y2: Was bringt er?

Unter dem Namen OpenSea Sniper stellt der Handelsplatz eine Erweiterung für Browser bereit. Diese übernimmt die Aufgabe, bisherigen OpenSea-Nutzern als Einstieg zu dienen. Die Erweiterung fasst mehrere Käufe plattformübergreifend in nur einer Transaktion zusammen.

Nutzer können also mehrere Einkäufe tätigen – auch parallel auf OpenSea und X2Y2 – und ihre Zahlungen zusammenfassen, um auf der teuren EthereumBlockchain Gebühren zu sparen.

Was macht X2Y2 anders?

Der neue Wettbewerber X2Y2 setzt im Vergleich zu klassischen Marktplätzen auf einige Neuerungen. Erst Ende August melden die Verantwortlichen, die bekannten Royalty Fees anzufechten.

Diese Gebühren entrichtet ein Verkäufer an die Urheber eines NFTs bei jedem einzelnen Verkauf. Die Urheber profitieren dann nicht nur bei ihrem ersten Verkauf, sondern auch von jedem weiteren Handel.

Nicht jeder NFT verwendet diese Eigenschaft, doch unter bekannten Projekten ist diese weit verbreitet. X2Y2 gibt bekannt, Nutzern fortan die Möglichkeit zu geben, freiwillig zu entscheiden, ob sie eine Royalty Fee wirklich bezahlen möchten.

Zusätzlich gibt es die Option, NFTs auszuleihen.

In einer späteren Phase des Marktplatzes möchten die X2Y2-Entwickler die volle Kontrolle an eine DAO abgeben. Zusätzlich hat man mit dem X2Y2 Token einen eigenen ERC-20 Token. Halter des Token erhalten die Einkünfte des Marktplatzes zu 100 Prozent.

Wash Trading beginnt im Mai 2022

Wirft man einen Blick auf die interaktive Grafik, die das Handelsvolumen der grössten NFT-Marktplätze zeigt, so sieht man, dass sich das Volumen von X2Y2 von April auf Mai mehr als verdoppeln konnte.

Diese Errungenschaft erzielt die Plattform, indem sie bekannt gab, eine 0,5 prozentige Handelsgebühr ab Mai an die Halter des X2Y2 Tokens auszuzahlen. Inzwischen müssen Nutzer gar keine Gebühren mehr entrichten, erhalten aber weiterhin Belohnungen gemessen am Handelsvolumen durch das Staking des Tokens.

NFT-Marktplatz Handelsvolumen September 2022 7 Tage Trend
Handelsvolumen der letzten 7 Tage auf OpenSea und X2Y2. Wash Trading ist nicht bereinigt.

Diese Anreize lockten einige Nutzer an, die seither Wash Trading auf X2Y2 betreiben. Zuvor war LooksRare für massives Wash Trading bekannt. Dem bekannten Muster nach gibt es auf X2Y2 deutlich weniger Verkäufe als auf OpenSea. Die Handelspreise pro NFT sind durch das Wash Trading allerdings deutlich höher.

NFT Marktplatz Handelsvoluemn 7 Tage Trend 30. September 2022
Handelsvolumen der letzten 7 Tage auf OpenSea und X2Y2. Wash Trading ist bereinigt.

Eine Funktion auf der Datenplattform NFTGO bietet die Option, Wash Trading zu bereinigen. Dort sind 70 Prozent des Handelsvolumens als Wash Trading gekennzeichnet. Nach der Bereinigung ist OpenSea immer noch deutlicher Marktführer nach organischem Handelsvolumen.

Wie funktioniert das Wash Trading?

CoinPro legt das Problem derartiger Konzepte bereits in einem Artikel über KulFi dar. Entwickler erschaffen einen Token – in diesem Fall den X2Y2 Token – der Kunden als Zahlung dient.

X2Y2 selbst schafft diesen Token aus dem Nichts. Die Wash Trader erhalten Token durch Staking gemessen am Handelsvolumen der Plattform, die sie dann verkaufen können. Für mögliche Gewinne sind die Nutzer verantwortlich, die diese Token erwerben.

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